„Und sie senden einige der Pharisäer und der Herodianer zu ihm, damit sie ihn in der Rede fingen. Und sie kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes nach der Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben, oder sollen wir sie nicht geben?“ (Mk 12,13.14).

Die Pharisäer und Herodianer, die normalerweise nicht gut miteinander auskamen, taten sich bei dieser Gelegenheit zusammen, um den Herrn zu versuchen und Ihn in seiner Rede zu fangen. Um ihr schändliches Ziel zu erreichen, benutzten sie einschmeichelnde Worte, indem sie vier lobenswerte Eigenschaften seiner Person herausstellten. Ohne an die Wahrheit ihrer eigenen Worte zu glauben, drückten sie damit aber Wahrheiten aus, die etwas von der moralischen Größe des Herrn Jesus widerspiegelten. Nachfolgend wollen wir uns diese vier Kennzeichen etwas näher ansehen, denn sie haben – wie ich meine – auch uns etwas zu sagen.

Der Herr ist wahrhaftig

Der Herr sprach nicht nur die Wahrheit, Er ist die Wahrheit (Joh 14,6). Im Gegensatz zu uns gab es bei Ihm nie eine Diskrepanz zwischen dem, was Er in seinen Worten ausdrückte, und dem, was Er dachte (Ps 17,3). Auch zwischen dem, was Er sagte, und dem, was Er war, gab es keine Diskrepanz (Joh 8,25). Seine Worte stellten Ihn immer als den dar, der Er war: die Wahrheit. Zu jedem Zeitpunkt konnte an Ihm gesehen werden, was die Wahrheit ist.

Auch wenn wir in diesem Punkt immer weit hinter dem Herrn Jesus zurückbleiben werden, sollten wir stets bestrebt sein, „wahrhaftig“ zu sein und die Wahrheit zu reden (Eph 4,25).

Er kümmert sich nicht um die Meinung der Leute

Der Herr kümmerte sich um niemand. Das heißt – wie die Anmerkung sagt –, dass Er sich nicht um die Meinung der Leute kümmerte. Der Maßstab für das, was Er tat, waren nicht die Ansichten und Meinungen der Leute, sondern der Wille seines Gottes und Vaters. Er war seine Speise, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte, und sein Werk zu vollbringen (Joh 4,34). Zu jeder Zeit tat Er das dem Vater Wohlgefällige (Joh 8,29).

Was ist der Maßstab für unser Verhalten? Das Wort Gottes oder die Ansichten und Meinungen der Leute? Beeifern wir uns, dem Herrn in allem wohlgefällig zu sein (2. Kor 5,9)?

Er sieht nicht auf die Person der Menschen

Der Herr sah nicht auf die Person bzw. das Äußere der Menschen. Er ließ sich nicht durch das Äußere der Menschen beeinflussen, sondern blickte auf ihr Herz. Gott ließ bereits König Saul durch Samuel sagen: „Der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der HERR sieht auf das Herz“ (1. Sam 16,7). Und mehrere Stellen im Neuen Testament unterstreichen, dass bei Gott kein Ansehen der Person ist (Röm 2,11; Gal 2,6; Eph 6,9; 1. Pet 1,17).

Lassen wir uns durch das Äußere der Menschen blenden oder begegnen wir allen Menschen gleich? Machen wir Unterschiede zwischen sozial hoch- und niedriggestellten Menschen (Jak 2,1–6)?

Er lehrt den Weg Gottes nach der Wahrheit

Der Herr lehrte den Weg Gottes nach (oder gemäß) der Wahrheit. In seinem Dienst stellte Er immer das Wort Gottes in den Mittelpunkt. Dabei zeigte Er den Menschen, wie sie Gott wohlgefällig leben konnten. Der Maßstab seiner Lehre war die Wahrheit. Alles, was Er lehrte, entsprach der Wahrheit. Aber nicht nur das: In dem, was Er lehrte, war Er auch immer ausgewogen. Er wich in seiner Lehre weder zur Rechten noch zur Linken ab.

In seinem zweiten Brief an Timotheus fordert Paulus seinen jungen Mitstreiter auf, das Wort zu predigen und dafür einzutreten (2. Tim 4,4). Diese Aufforderung gilt auch uns. Ist das, was wir predigen oder lehren, auch nach der Wahrheit oder weicht es davon ab?