„Hat er wohl zu Gott gesagt: Ich trage meine Strafe, ich will nicht mehr Böses tun; was ich nicht sehe, zeige du mir; wenn ich Unrecht verübt habe, so will ich es nicht mehr tun ?“ (Hiob 34,31.32).
Hiob war sehr rechtschaffen und konnte nicht verstehen, warum ein großes Desaster über ihn gekommen war. Er empfand das als völlig ungerecht und kämpfte wortreich für seine Unschuld, wobei er auch Vorwürfe gegen den Allmächtigen erhob.
Mit der oben zitierten Aussage machte Elihu klar, dass er in den Worten, die Hiob an Gott gerichtet hatte, vier Aussagen vermisste:
- Ich trage meine Strafe.
- Ich will nicht mehr Böses tun.
- Was ich nicht sehe, zeige du mir.
- Wenn ich Unrecht verübt habe, will ich es nicht mehr tun.
Hiob sollte sich unter die Zucht Gottes beugen und alles Böse und alles Unrecht ablegen, was ihm bewusst war. Außerdem sollte Hiob demütig beten: „Was ich nicht sehe, zeige du mir.“ Eine sehr wichtige Bitte – auch für uns!
Die verborgenen Sünden verstehen
In unserem Leben kann es Verfehlungen geben, die wir noch nicht entdeckt haben. Es mag zwar sein, dass unser Gewissen uns nicht anklagt, doch deshalb muss nicht alles in Ordnung sein (vgl. 1. Kor 4,4; 3. Mo 4,2.13.22.27).
Vor Gott sind alle unsere Sünden offenbar, wie schon Mose sagte: „Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt, unser verborgenes Tun vor das Licht deines Angesichts“ (Ps 90,8). Die Frage aber ist, ob wir alle Sünden kennen, die uns geistliche Kraft rauben und unser geistliches Beurteilungsvermögen beeinträchtigen.
Dabei wirkt eine unbewusste Sünde sicherlich nicht so weitreichend wie eine Sünde, in der man sich bewusst über den Willen Gottes hinwegsetzt. Geschieht eine Sünde unbewusst, so schließt sie den Genuss der Gemeinschaft mit Gott nicht aus, was bei einer willentlichen Übertretung durchaus der Fall ist.
Die verborgenen Sünden entdecken
Wir sollten dafür beten, dass wir unsere verborgenen Sünden erkennen, um mehr die Sichtweise Gottes auf unser Leben zu bekommen. So bleiben wir vor falschen und unguten Wegen bewahrt.
Das Gebet Davids darf auch unser Gebet sein: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Ps 139,23.24).
Von verborgenen Sünden gereinigt werden
Wenn wir unter der Wirkung von Gottes Wort eine schlechte Einstellung oder ein Fehlverhalten bei uns entlarven, dann wollen wir das ehrlich und offen vor unserem Gott bekennen und uns mit seiner Hilfe verändern lassen. [1]
Schon David betete: „Von verborgenen Sünden reinige mich!“ (Ps 19,13). Diese Reinigung geschieht, wenn wir ein Bekenntnis ablegen. Dann werden wir von aller Ungerechtigkeit befreit und bekommen die volle Freude und die ganze geistliche Kraft, die Gott uns schenken will.
Mögen wir mehr in Aufrichtigkeit beten: „Was ich nicht sehe, zeige du mir!“
Aus: Im Glauben leben
Fußnoten:
- Ein trügerischer Zug unseres Herzens ist, dass wir manchmal das Licht Gottes bewusst nicht suchen, weil wir wissen, dass es unser Verhalten verurteilen könnte. Wir merken instinktiv, dass bei uns etwas nicht in Ordnung ist, und gehen bewusst einer Sache nicht nach. Das ist völlig verkehrt und steht im Gegensatz dazu, dass man alles vor Gott in Ordnung bringen und zu seiner Ehre leben will.