Nicht umsonst wird Jeremia auch „der weinende Prophet“ genannt. In seinem Leben musste er unfassbar viel Leid, viel Entbehrung und Verzicht, Ablehnung und Opposition erfahren, bis er wahrscheinlich als Märtyrer in Ägypten starb.

Dieser Mann ist uns in vielerlei Hinsicht ein erstaunliches Vorbild an Hingabe an den HERRN, völlig unabhängig von den Kosten. Es lohnt sich sehr, dieses nicht einfache prophetische Buch einmal dahingehend zu untersuchen, was wir von Jeremia über Ergebenheit lernen können.

Zwei Beispiele dazu:

  • In Jeremia 13,1–11 verlangt Gott von Jeremia, 800 Kilometer bis an den Euphrat zu gehen, um dort einen Gürtel in einem Felsen zu verstecken. Nachdem er zurückgekommen war, schickte Gott ihn noch einmal dorthin, um den Gürtel zurückzuholen. 3200 Kilometer legte Jeremia zurück, ohne zu wissen, warum (die Erklärung dieser symbolischen Handlung kam erst danach). Jeremia war bereit, Gott völlig bedingungslos gehorsam zu sein.
    Es gehört eine Menge Vertrauen dazu, einen solchen Auftrag kommentarlos auszuführen. Darin ist Jeremia uns ein Vorbild: einem Gebot des Herrn zu gehorchen, auch wenn wir es nicht nachvollziehen können und es zunächst – in unseren Augen – keinen Sinn ergibt. Nicht umsonst sagt der Herr Jesus: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten“ (Joh 14,32).
  • Doch die Hingabe Jeremias geht noch weiter: In Jeremia 16,1–9 verbietet Gott ihm für den Rest seines Lebens, zu heiraten, Kinder zu bekommen, auf Beerdigungen oder Feiern zu gehen (ebenfalls wieder als symbolische Handlungen). Es ist eine Sache, einmalig einen großen Schritt des Gehorsams zu tun, ähnlich wie bei Punkt (1). Es ist eine andere Sache, ein Leben lang auf etwas verzichten für den Herrn. Biblische Beispiele sind (ein Stück weit) der Nasir (4. Mo 6), der für Gott ebenfalls verzichtete, und die neutestamentliche Jüngerschaft (Lk 14,25–27.33). Jeremias Hingabe war nicht nur punktuell – praktisch dann, wenn er geistlich „auf der Höhe war“ –, sondern dauerhaft und konstant.

Lasst uns uns selbst Gott hingeben – in einzelnen, schwierigen Aufträgen, aber auch unser gesamtes Leben lang!