Feinmehl wird durch Mahlen und Sieben hergestellt. Das Ergebnis ist eine total gleichmäßige Masse Mehl ohne Verunreinigungen und Schalenteile. Das Feinmehl des Speisopfers weist auf die Reinheit und Sündlosigkeit Christi hin und insbesondere auf die völlige Harmonie und vollkommene Balance aller Wesenszüge im Charakter Christi. Hierin ist Er einzigartig und „schöner als die Menschensöhne“ (Ps 45,3), denn in unserem Charakter finden sich leicht Unebenmäßigkeiten und Unverhältnismäßigkeiten.

Sein Charakter war immer gleichbleibend und musste nie korrigiert, angepasst oder nachjustiert werden.

In Ihm verband sich Majestät mit Demut, Würde mit Herablassung, unbestechliche Größe mit schlichter Einfachheit, Macht mit Barmherzigkeit, Gerechtigkeit mit Güte, heilige Empörung über die Sünde mit liebevollem Mitgefühl für den Sünder. Nie fand sich in seiner Freundlichkeit Schwäche oder in seiner Liebe bloße Sentimentalität. In seinem Eifer wurde Er nie impulsiv und in seiner Ruhe und Besonnenheit nie gleichgültig.

Das Licht des Leuchters seines Zeugnisses flackerte nicht und wurde nicht schwächer. Seine Entscheidungen musste Er nie revidieren, nie ein Wort zurücknehmen. Seine Wege waren nie krumm und in keiner Situation war Er mit sich selbst uneins. Sein Interesse an dem Wohlergehen der Menschen war genauso unermüdlich wie seine unbeirrbare Hingabe an seinen Vater. „Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden“ (Joh 1,17).

Warum reagierte Er so deutlich, als seine Mutter Ihn auf den Mangel an Wein bei der Hochzeit in Kana hinwies? Warum tadelte Er Martha, als sie Ihn dazu bringen wollte, ihre Schwester zu ermahnen? Warum bejahte der Herr es nicht, als die Schwestern fanden, dass es besser gewesen wäre, Er wäre da gewesen, als ihr Bruder starb? Warum ließ Er sich nicht davon abbringen, die Frau zu sehen, die Ihn angerührt hatte, obwohl die Jünger der Meinung waren, dass das nichts zu bedeuten hätte bei der drängenden und drückenden Volksmenge? Warum verurteilte Er die Worte des Petrus scharf, als dieser sagte: „Dies wird dir nicht widerfahren!“ (Mt 16,22)?

Die Antwort auf all diese Fragen kann nur eine sein: Man kann Ihn nicht korrigieren. Alle, die es versuchten, standen anschließend selbst korrigiert da. Alles, was Er tat, war am Platz; nie war etwas unangemessen oder zur Unzeit. Der Räuber am Kreuz bringt es auf den Punkt: „Dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan“ (Lk 23,41).