Manche Christen mögen sich fragen, was 1. Johannes 5,21 uns heute noch zu sagen hat: „Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ Die konkrete Gefahr, sich vor Figuren aus Holz, Stein oder Gold niederzuwerfen, haben wir im 21. Jahrhundert so nicht mehr (zumindest nicht in unseren westlichen Breitengraden).

Doch Johannes – und letztlich der Heilige Geist – sieht weiter. Allgemein können wir Götzen im 21. Jahrhundert definieren als die Dinge, die sich zwischen den Herrn und uns stellen; die die Aufmerksamkeit, Zuneigung, Zeit und Energie von uns bekommen, die eigentlich unserem Meister zusteht.

Die Bibel gibt drei konkrete Beispiele dafür, was für uns heute Götzen sein können:

  • „Der Eigenwille ist wie Abgötterei und Götzendienst“ (1. Sam 15,23).
    Immer dann, wenn ich meinen Willen über Gottes stelle, setze ich einen bestimmten Götzen auf den Thron meines Herzens: mich selbst. Einen Jünger des Herrn jedoch zeichnet es aus, Ihm gehorsam zu sein (Joh 14,23), auch dann, wenn es unbequeme Aussagen der Schrift sind. Ein Beispiel ist Paulus, der sagte: „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20) – das größte natürlich der Herr selbst: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lk 22,42). Das Ich muss vom Thron gestoßen werden. Wir können es auf folgende Weise ausdrücken: Wenn ich einer Aussage der Bibel nicht gehorche, begehe ich Götzendienst.
  • „… deren Gott der Bauch … ist, die auf das Irdische sinnen“ (Phil 3,19).
    Hier steht konkret das Vergnügen über Gott. Es geht in dieser Stelle noch nicht einmal um Sünden, sondern um Essen und um das Irdische. Doch sobald die Gedanken sich nur noch um Essen drehen, wenn mehr Geld auf dem Grill landet als „im Beutel“, ist die Grenze zum Götzendienst überschritten. Der Herr möchte keinen asketischen Lebensstil aufzwingen, sondern uns sensibel machen, dass unsere Hobbys und Vorlieben schnell zum Götzen werden können. Essen ist dabei nur das Beispiel, das Paulus anführt – jeder mag andere Versuchungen haben.
  • „Habsucht (o. Gier) ist Götzendienst“ (Kol 3,5).
    Das „liebe Geld“. Der Herr sprach darüber mehr als über das Gebet, den Himmel und die Liebe. Er warnte davor, dass wir uns Schätze auf der Erde ansammeln (Mt 6,19; vgl. Jak 5,1–3), und der Heilige Geist bezeichnet die Liebe zum Geld als eine Wurzel alles Bösen (1. Tim 6,10). Es ist nicht leicht, den Punkt zu bestimmen, an dem Habsucht beginnt; oft hört man die an sich zwar korrekte, aber in gewisser Weise auch irreführende Aussage: „Gott hat kein Problem damit, dass ich Geld habe, sondern nur damit, dass ich es liebe.“ Doch wo fängt Habsucht an? Da, wo ich etwas haben möchte, das ich nicht habe; wo ich nur darüber nachdenke; wo ich weniger für das Werk des Herrn zur Seite lege, um mir meinen lange gehegten Traum zu erfüllen; wo ich Kompromisse beim Bibelstudium/Besuch der Gemeindestunden mache, weil mein gut bezahlter Job mich so fesselt; wo ich für alte Klamotten lieber noch 2€ bei ebay heraushole, anstatt sie bedürftigen Mitmenschen zu spenden. Herzerforschend.

Wir sollten mit David beten: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Ps 139,23.24). Wenn wir dies aufrichtig tun, wird Er uns deutlich machen, ob 1. Johannes 5,21 konkret in unser Leben hineinspricht. Und dann dürfen wir Ihn (mit seiner Hilfe) wieder an die erste Stelle unseres Herzens setzen!