„Wenn du auch sagst, du schaust ihn nicht – die Rechtssache ist vor ihm; so harre auf ihn“ (Hiob 35,14).

Wohl kaum jemand von uns hat solche furchtbaren Erfahrungen gemacht we Hiob: Verlust des gesamten Besitzes, Ermordung der gesamten Belegschaft, schrecklicher Tod der eigenen zehn Kinder, Ausbruch einer quälenden, unheilbaren Krankheit und dann noch Widerstand der letzten verbliebenen Person, der Ehefrau. Offensichtlich kamen Hiob Zweifel, ob Gott wirklich bei ihm war (vgl. Hiob 35,9,10).

Und auch wir können in schwierigen Situationen an den Punkt kommen, Gottes Gegenwart, Fürsorge und Liebe infrage zu stellen. Hat Gott mich vergessen? Wenn Er mich lieb hat, warum dann dieses Leid? Ist das nicht ungerecht? 

Hiob bekam in dieser Lebenskrise die obige Ermunterung aus dem Mund Elihus – und sie darf auch uns gelten: „Wenn du auch sagst, du schaust ihn nicht – die Rechtssache ist vor ihm; so harre auf ihn.“

Mit anderen Worten: Wenn du auch die Gegenwart des Herrn nicht spürst, darfst du darauf vertrauen, dass Er sich um deine Angelegenheit genau kümmert. Vertraue Ihm!

Das macht letztendlich Glauben aus: auch dann zu vertrauen, wenn man nichts sieht. So wie Mose, der nur deshalb standhaft und stark war, weil er sozusagen den Unsichtbaren sah (Heb 11,27). Dieses blinde und kindliche Vertrauen ehrt Gott. Eine Folge davon ist dann Frieden im Herzen. Wir möchten uns ermuntern lassen, auch (und gerade dann) dem Herrn zu vertrauen, wenn die Umstände scheinbar so aussehen, als wäre Er nicht da. Wenn wir Ihn auch nicht schauen – Er lässt uns nie alleine!

„Der in Finsternis wandelt und dem kein Licht glänzt,
vertraue auf den Namen des HERRN und stütze sich
auf seinen Gott“ (Jes 50,10).

Auch wenn der Weg durch Wogen,
durch Dunkelheiten führt,
steht Jesus doch am Ufer,
von uns oft unerkannt.
Was unsre Augen sehen,
ist das, was uns beschwert,
doch Er ist in den Leiden,
von uns oft unerkannt.

Was immer uns begegnet,
in Freude oder Leid –
Du, Jesu, stehst am Ufer,
von uns oft unerkannt.
Doch bald, Herr, wir Dich sehen
in Himmelsherrlichkeit,
so wie wir Dich auf Erden
in Wahrheit nicht erkannt.

(Nicolae Moldoveanu, *1922 †2007)