Und deine Tore werden beständig offen stehen; Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen werden“ (Jes 60,11).

Es ist eine Sache, einen Ungläubigen auf der Straße anzusprechen. Schwieriger wird es schon, wenn man ihn zu einer Evangelisation einlädt. Doch die größte Herausforderung ist es wohl, ihn zu sich nach Hause einzuladen. Und doch lohnt es sich wahrscheinlich mehr als alles andere!

Der Evangelist Dawson Trotman sagte einmal: „Ich glaube von ganzem Herzen, dass eines der größten Seelengewinnerzentren auf der Welt das eigene Heim ist.“ Tatsächlich ist die Liste derer lang, die durch persönliche Gastfreundschaft für Christus gewonnen wurden.

Auch hier nennt uns die Bibel ein bemerkenswertes Beispiel: Levi in Lukas 5. Nachdem der Herr ihn zur Nachfolge aufgerufen hatte, lesen wir: „Er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und dort war eine große Menge Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tische lagen“ (Lk 5,28.29). Hier scheint ein Widerspruch vorzuliegen: Wie kann man alles verlassen, dann erst aufstehen und dann auch noch jemanden in sein Haus einladen, da man es doch offensichtlich gerade verlassen hat?

Der Schlüssel könnte in 1. Petrus 4,10 liegen, wo wir aufgefordert werden, „als Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ zu dienen. Das bedeutet: Wir sind keine Eigentümer, sondern verwalten nur das Eigentum des Herrn. Das „Verlassen“ von Levi meint also seine bewusste Entscheidung, von nun an all seinen Besitz dem Herrn Jesus zu überschreiben und ihn für den Herrn der Ernte einzusetzen. Es bewegt dann sehr, wenn wir sehen, wie er unmittelbar danach sein Haus für das Evangelium nutzt. Ihm ist es nun wichtig, dass seine direkten Kollegen (sehr bemerkenswert!) ebenfalls seinen Herrn kennenlernen – und zwar in seinem eigenen Haus. Er lädt sie ein, damit sie Christus kennenlernen können. Somit verwaltet er das Haus, das der Herr ihm gegeben hat. Ähnlich wie im Gleichnis der Talente, als die Diener mit dem, was der Herr ihnen anvertraut hatte, Gewinn (= Frucht) erzielten, würde der Herr Jesus zu Levi sagen können: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“ (Mt 25,23).

Ein beeindruckendes Beispiel ist hier Robert Chapman, über den sein Biograf Folgendes sagt: „Gastfreundschaft wurde ein wichtiger Teil seines Dienstes. Chapman kaufte ein Haus, das seinem gegenüber lag und bat den Herrn, Gäste nach seiner Wahl zu schicken. Er verlangte nichts, und niemand wurde gefragt, wann er abreisen wolle. Die Gäste wurden gebeten, jeden Abend ihre Schuhe und Stiefel vor die Tür zu stellen. Am nächsten Morgen waren sie aufpoliert. Das war die Art und Weise, wie Herr Chapman seinen Gästen die Füße wusch.“