Die Stiftshütte war ein gewaltiges Bauprojekt, für das Tonnen von hochwertigsten Materialien benötigt wurden. Die Israeliten wurden von Mose aufgefordert, die notwendigen Dinge zu bringen. Sie taten es mit einem willigen Herzen in einem derartigen Maß, dass Mose die Spenden stoppen musste (2. Mo 36).

Woher hatte das ehemalige Sklavenvolk solche Reichtümer in der Wüste? Das kam hauptsächlich von den Ägyptern, die es den Israeliten unter dem Eindruck der Gerichte beim Auszug gaben (2. Mo 12,35.36).

Hier eine Übersicht über die wichtigsten Materialien in der Stiftshütte, die das Hebopfer bildeten. Die Materialien kommen aus der Pflanzenwelt, Tierwelt und aus der Welt der Mineralien.

1. Gold: Ein Symbol der Gottheit, wenn es in Bezug auf Christus steht.[1] Ein Symbol für göttliche Gerechtigkeit, wenn es in Beziehung zu den Menschen gesehen wird. Immer, wenn in 2. Mose Gold symbolisch für Gottheit steht, heißt es: „reines Gold“. Wenn es göttliche Gerechtigkeit symbolisiert, wird das Wort Gold ohne das Adjektiv „rein“ gebraucht. Man kann auch sagen: Gold ist Gerechtigkeit nach dem Maßstab Gottes. Erz dagegen Gerechtigkeit nach unserem Bedürfnis. Gold steht auch für Herrlichkeit. So werden die goldenen Cherubim „die Cherubim der Herrlichkeit“ genannt (Heb 9,5). Die himmlische Stadt hat die „Herrlichkeit Gottes“ (Off 21,11) – und es ist eine Stadt aus reinem Gold (Off 21,18). Und in seinem Tempel, der voller Gold ist, spricht alles von Herrlichkeit (Ps 29,9).

2. Silber: Symbol der Erlösung. Die Hälfte eines Sekels Silber, das von den Männern von zwanzig Jahren und darüber verlangt wurde (bei der Zählung Israels), wird beschrieben als „Sühngeld“ (2. Mo 30,16). Silber wird oft als Zahlungsmittel vorgestellt (1. Mo 23,16; Hiob 28,15). Wir sind nicht mit Silber oder Gold erlöst worden, sondern mit dem kostbaren Blut Christi (1. Pet 1,18.19).

3. Kupfer (Erz, Bronze): Symbol für die Erweisung der Gerechtigkeit Gottes im Gericht. Kupfer hat einen höheren Schmelzpunkt als Gold.[2] Christus konnte das Gericht ertragen; unsere Gerechtigkeiten sind wie ein unflätiges Kleid. Dass Erz mit dem Gericht Gottes in Verbindung steht, zeigen diverse Bibelstellen: Offenbarung 1,15 (Christus als Richter); 4. Mose 17,4 (Räucherpfanne der Rotte Korahs, die vom Feuer verzehrt wurde); 4. Mose 21,9 (die eherne Schlange).

4. Blauer Purpur: Symbolisch für das, was himmlisch ist. Es ist die Farbe des wolkenlosen Himmels. Christus ist der Mensch vom Himmel (Joh 3,13 und 1. Kor 15,47) und wir werden „Himmlische“ genannt. Wir denken hier besonders an das Johannesevangelium.

5. Roter Purpur: Symbolisch für die Herrlichkeit Christi als König der Könige und Herr der Herren. Ein Kaiser ist ein König der Könige. Roter Purpur war die bestimmte Farbe, die von dem römischen Kaiser benutzt wurde. „Den Purpur anlegen“ bedeutete, den Kaiserthron besteigen. Am Ende des Markusevangeliums setzt sich Christus zu Rechten Gottes.

6. Scharlach/Karmesin: Symbolisch für die Herrlichkeit Christi als König Israels. Scharlachfarbe ist die königliche Farbe. Als die Soldaten den Anspruch des Herrn, König Israels zu sein, verspotteten, legten sie ihm „einen scharlachroten Mantel“ an. Scharlach ist ein leuchtendes Rot, gewonnen aus der Schildlaus. Den Scharlachmantel finden wir nur in Matthäus 27,28 (und nicht in Mk 15,17 und Joh 19,2). Bei Tamar und bei Rahab finden wir Karmesin (1. Mo 38,28 und Jos 2,21). Und gerade diese beiden Frauen finden wir im Matthäusevangelium. Scharlach ist auch die Farbe der (weltlichen) Herrlichkeit (2. Sam 1,24; Spr 31,21; 4. Mo 19,6; Off 17,3.4). Und wenn unsere Sünden rot wie Scharlach sind  (Jes 1,18), so wäscht sie sein Blut (das an Scharlach erinnert) weg. Wir denken an das Matthäusevangelium.

7. Byssus: Byssus ist feinst gewebter Stoff aus Leinen oder Baumwolle. Steht symbolisch für die makellose, reine und heilige Menschheit unseres Herrn; Er ist das Heilige, das geboren wurde (Lk 1). – Diese Reinheit ist auch nötig, um in der Gegenwart Gottes stehen zu können (3. Mo 16,4; vgl. Hes 9,3.4). Byssus steht auch für das, was das Ergebnis des Heiligen Geistes Gottes ist in dem Leben der Gläubigen: „das feine Leinen sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Off 19,8). Psalm 132,9: „Lass deine Priester bekleidet werden mit Gerechtigkeit“ – und sie waren mit feiner Leinwand bekleidet. – Wir denken an das Lukasevangelium.

8. Ziegenhaar: Symbolisch für Christus als Prophet. Sacharja 13,4.5 zeigt, dass ein rauer oder härener Mantel das Merkmal eines Propheten war. Als der kranke Ahasja fragte, was für ein Mann es war, der seinen Boten entgegenkam, antworteten sie: „Es war ein Mann mit einem härenen Gewand und an seinen Lenden gegürtet mit einem ledernen Gürtel“ (2. Kön 1,8). Der König erkannte sofort die Beschreibung als die des Propheten Elia. Die Ziege steht auch in Verbindung mit Sünde und dem Sündopfer. Christus zeugt als Prophet gegen die Sünde und wurde dann zum Opfer für die Sünde.

9. Rotgefärbte Widderfelle: Symbolisch für Christi Ergebenheit, der sich Gott bis zum Tod geweiht hat. Wir lesen von einem „Einweihungswidder“ (2. Mo 29,26). Die Rotfärbung kennzeichnet das Ausmaß, bis zu dem die Weihung gehen kann: bis zum Tod (vgl. Heb 10,7).

10. Seekuhfelle:  Symbolisch für Christus, wie Er von der Welt gesehen wird. Die unansehnlichen Seekuhfelle bildeten die äußere Abdeckung der Stiftshütte. Jesaja 53,2 zeigt: „Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir ihn begehrt hätten.“ Luther übersetzte das schwierige hebräische Wort mit Dachsfell. Doch bei der LXX und bei der Vulgata bedeuten diese Ausdrücke „blau“ und „violett“, was auf Seekühe hinweist. Auch eine alte Tradition sagt es so. Der Gedanke bei diesem Tier ist: Es lebt in einem fremden Element (als Säugetier im Wasser) und weist somit auf den himmlischen Fremdling hin. Einen weiteren Hinweis finden wir in Hesekiel 16, wo Schuhe aus Seehkuhfellen erwähnt werden. Ein Schuh schützt vor Verletzung und Verschmutzung – insofern ist das, was man in Bezug auf den Dachs sagt (wachsame Heiligkeit) auch gut auf die Seekuh anzuwenden.

11. Akazienholz: Symbolisch für die Menschheit unseres Herrn und auch für den Gläubigen, wie es bei den Brettern der Hütte gesehen wird. Holz spricht von der Menschheit (Lk 23,31; Jes 11,1; Jes 53,2). Der Akazienbaum ist der einzige Baum, der in der Wüste wächst; das Holz ist sehr hart. In der Septuaginta wird es das „Unverwüstliche“ genannt. Akazienholz wird nur in Verbindung mit der Stiftshütte erwähnt, Akazien selbst kommen auch an anderen Stellen vor. In Jesaja 41,19–29 sehen wir, dass der Baum Leben und Kraft darstellt. Dies wurde in Christus gefunden – inmitten eines dürren Erdreichs. Das Holz dieses Baums ist unverwüstlich. Das weist auf Christus hin, der nicht dem Tod und Krankheiten unterworfen war.

12. Öl für das Licht: Hier geht es um das Öl, das für den goldenen Leuchter verwendet wurde. Das Öl ist ein bekanntes Sinnbild für Heiligen Geist. Das macht insbesondere Sacharja 4 klar.

13. Gewürze für das Salböl und das wohlriechende Räucherwerk: Diese Gewürze werden in 2. Mose 30,22–33 beschrieben. Das Salböl wurde für die Priester verwendet, es sollte sonst auf kein Fleisch gegossen werden (2. Mo 30,32). Der Heilige Geist, die Salbung, kommt nicht auf den natürlichen Menschen, sondern nur auf die, die Gott geweiht sind. Und wer mit dem Heiligen gesalbt ist, der darf die verschiedenen Herrlichkeiten Christi, wovon die Gewürze sprechen, erkennen. – Gewürze wurden auch für das Räucherwerk benötigt (2. Mo 30,34–38). Dieses Räucherwerk durfte von keinem Menschen gerochen werden, es war nur für Gott durch die Priester bestimmt. Gläubige dürfen die Herrlichkeiten Christi kennen und können diese vor Gott als Wohlgeruch aufsteigen lassen.

14. Edelsteine: Hier werden die Edelsteine genannt, die der Hohepriester für die beiden Schulterstücke und für das Brustschild seiner herrlichen Kleidung benötigte. Darauf wurden jeweils die zwölf Namen der Stämme Israels eingraviert: auf zwei Onyxsteine (2. Mo 28,9–14) und auf das Brustschild mit den zwölf Edelsteinen (2. Mo 28,15–30).


Fußnoten:

  1. Man beachte hier auch, wie oft Gold bei den Götzen vorkommt: das goldene Kalb, goldene Ohrringe bei Gideon, das goldene Bild bei Nebukadnezar; siehe auch Psalm 115,4.
  2. Es gab damals noch nicht das reine Kupfer oder das reine Erz von heute. Deshalb spricht man hier gern von Kupfererz.