Er erwählte David, seinen Knecht (Ps 78,70).

Gott der Herr hatte David auserwählt. Warum David? Warum nicht einen der Brüder Davids? Eliab zum Beispiel, der eine kräftige Statur hatte und dadurch Autorität ausstrahlte? Doch Gott achtet darauf nicht. Der Herr sieht das Herz an. Darum geht es. Das ist der Grund, warum Er David auserwählt hatte. Gott sehnt sich nach Menschen, die ihr Herz, den Sitz ihrer Gefühle und Sehnsüchte, am rechten Fleck haben. Menschen, die aufrichtig nach Gott verlangen. Glauben ist eine Herzensangelegenheit und nicht in erster Linie eine Sache des Verstandes, wiewohl wir unseren Verstand bestimmt nicht beiseitelassen sollen. Glaube geht nicht gegen unseren Verstand, sondern über unseren Verstand hinaus.

Wir können mit unserem Verstand nicht alles, was mit Gottes Ratschlüssen zu tun hat, übereinanderbringen. So auch die Sache mit der Auserwählung. Unser Tagesvers sagt: „Er erwählte David, seinen Knecht.“ Gott wählt Menschen aus! Doch dürfen wir hieraus schließen, dass der Mensch also ein willenloses Wesen ist und nur abwarten kann, ob Gott ihn oder sie auserwählt hat? Zum Glück nicht! Gott ruft Menschen zur Bekehrung. Das muss der Mensch selbst tun. Paulus hielt eine Rede in der gottlosen Stadt Athen und sagte: „Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30). Ein Mensch muss zu Gott umkehren. Und Gott weist niemanden ab. Dass diese Bekehrung ein Werk der Gnade Gottes in uns ist, tut der Tatsache keinen Abbruch, dass der Mensch selbst verantwortlich ist und sich bekehren muss. Jemand hat es einmal so erklärt: Ein Mensch geht durch die Tür, auf der ein Schild mit den Worten „Kommt alle zu mir“ angebracht ist. Das muss der Mensch tun. Wenn er dann hineinkommt und hinter sich sieht, steht an der Rückseite derselben Tür: „Auserwählt in Ihm vor Grundlegung der Welt“. Das ist, was Gott tut.