In den Evangelien und der Apostelgeschichte lesen wir von sechs römischen Hauptmännern, die mit Dienern Gottes bzw. dem Herrn Jesus selbst in Berührung kamen (1). Dabei handelte es sich um Zenturionen, die im römischen Heer jeweils eine Abteilung von 100 Mann (1/60 einer Legion) befehligten. Bei einigen von ihnen sind wir uns ziemlich sicher, dass wir sie im Himmel einmal wiedersehen werden. Doch von allen sechs können wir sagen, dass sie der Sache Gottes recht aufgeschlossen und freundlich gegenüberstanden. Ist es nicht der Gnade Gottes zu verdanken, dass diese heidnischen Hauptmänner den Heiland der Sünder kennenlernen durften? Die Ewigkeit wird einmal zeigen, wie viele von ihnen den Herrn Jesus als ihren persönlichen Herrn und Heiland angenommen haben.

Der Hauptmann, dessen Knecht krank war

„Und der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach trittst; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird geheilt werden“ (Mt 8,8; vgl. Lk 7,6)

Der erste Hauptmann, der uns in den Evangelien begegnet, zeichnete sich durch einen großen Glauben aus. Sein Glaube rechnete fest damit, dass der Herr Jesus in der Lage sein würde, seinen sterbenskranken Knecht mit einem einzigen Wort zu heilen, und zwar ohne unter sein Dach zu treten. Der Heiland hat den Glauben dieses Hauptmanns nicht enttäuscht: Zu derselben Stunde wurde der Knecht geheilt.

Lektion für uns:
So wie der Herr Jesus damals den Glauben dieses römischen Hauptmanns belohnte und seinen Knecht wieder gesund machte, so will er auch heute unseren Glauben belohnen, wenn wir fest mit ihm rechnen. Trauen wir ihm zu, dass er uns helfen kann? Und dass ihm keine Sache zu groß und keine zu klein ist?

Der Hauptmann, der Jesus am Kreuz bewachte

„Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschehen war, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“ (Mt 27,54; vgl. Mk 15,39; Lk 23,47)

Der Hauptmann, der Jesus am Kreuz bewachte, hatte in seinem Leben sicherlich mancher Kreuzigung beigewohnt. Doch was er bei der Kreuzigung des Herrn Jesus sah und hörte, hatte er noch nie erlebt. Tief beeindruckt von den Worten und dem Verhalten des Heilands sowie den Begleitumständen der Kreuzigung rief er aus: „Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“ Und: „Wahrhaftig, dieser Mensch war gerecht.“

Lektion für uns:
Der Hauptmann, der Jesus am Kreuz bewachte, erkannte etwas von der Größe und Herrlichkeit des leidenden und sterbenden Heilands. Wie steht es um uns? Sind wir (noch) beeindruckt von der Person, die dort am Kreuz für uns litt und starb? Kennen wir sie als unseren persönlichen Herrn und Heiland?

Der Hauptmann Kornelius

„Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein gutes Zeugnis hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen Engel göttlich gewiesen worden, dich in sein Haus holen zu lassen und Worte von dir zu hören.“ (Apg 10,22; vgl. Apg 10,1.2)

Von dem Hauptmann Kornelius, der in Cäsarea wohnte, berichtet die Schrift, dass er – obwohl zur römischen Besatzungsmacht gehörend – ein gutes Zeugnis von der ganzen Nation der Juden hatte. Wir nehmen an, dass er gläubig war, da er als gerecht und gottesfürchtig bezeichnet wird. Als Petrus von Gott benutzt wurde, um den Nationen die Tür ins Reich der Himmel aufzuschließen, waren Kornelius und die in seinem Haus Versammelten die ersten Heiden, die der Versammlung des lebendigen Gottes hinzugefügt wurden (V. 44; vgl. Mt 16,19).

Lektion für uns:
Der Heilige Geist stellt dem Hauptmann Kornelius ein schönes Zeugnis aus: Er war gerecht und gottesfürchtig und hatte ein gutes Zeugnis vonseiten seiner Mitmenschen. Könnte der Heilige Geist das auch von uns schreiben? Sind wir als Gläubige auf das bedacht, was ehrbar ist vor Gott und den Menschen (vgl. Röm 12,17; 2. Kor 8,21)?

Der Hauptmann, der Paulus nach seiner Festnahme geißeln sollte

„Als sie ihn aber mit den Riemen ausspannten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, der ein Römer ist, zu geißeln, und zwar unverurteilt? Als es aber der Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem Obersten und sprach: Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mensch ist ein Römer.“ (Apg 22,25.26).

Nachdem durch Paulus‘ Rede an das Volk ein Tumult vor dem Tempel in Jerusalem entstanden war und das aufgebrachte Volk nahe daran war, Paulus umzubringen, wurde er von römischen Soldaten in das Lager gebracht, um dort mittels Geißelhieben mehr über ihn zu erfahren. Als der dafür zuständige Hauptmann jedoch erfuhr, dass Paulus ein Römer war, ließ er unverzüglich davon ab und meldete es seinem Obersten, der Paulus daraufhin losmachte und beabsichtigte, ihn vor das jüdische Synedrium zu stellen.

Lektion für uns:
Wir sehen hier einen Hauptmann, der – wie es scheint – seinen Zuständigkeitsbereich genau kannte und nicht darüber hinausgehen wollte. Als er erfuhr, dass Paulus ein Römer war, meldete er es sofort seinem Obersten. Wie sieht es bei uns aus? Kennen wir das Maß des Wirkungskreises, den der Gott des Maßes uns zugeteilt hat (2. Kor 10,13)? Sind wir zufrieden mit den Aufgaben, die der Herr uns anvertraut hat?

Der Hauptmann, der Paulus auf Befehl des Statthalters bewachte

„Und er befahl dem Hauptmann, ihn zu bewachen und ihm Erleichterung zu geben und niemand von den Seinen zu wehren, ihm zu dienen.“ (Apg 24,23)

Während der Statthalter Felix auf die Ankunft des Obersten Lysias wartete, um über die Sache des Paulus zu entscheiden, befahl er einem römischen Hauptmann, ihn zu bewachen. Dieser sollte Paulus Erleichterung geben und den Seinen erlauben, ihm zu dienen. Gott führte es so, dass dieser Hauptmann während dieser kurzen Zeit – es waren nur einige Tage – engen Kontakt zu Paulus hatte, der ihn zweifellos mit dem Evangelium der Gnade Gottes vertraut gemacht hat.

Lektion für uns:
Paulus befand sich nur für kurze Zeit unter der Aufsicht dieses Hauptmanns. Gott in seiner Güte benutzte diesen Hauptmann, um Paulus' Haftbedingungen zu erleichtern und Besuche zu gestatten. Kann Gott auch uns benutzen, den Seinen behilflich zu sein und ihnen am äußeren und inneren Menschen zu dienen?

Der Hauptmann Julius, der Paulus auf seiner Reise nach Rom begleitete

„Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien absegeln sollten, überlieferten sie sowohl Paulus als auch einige andere Gefangene einem Hauptmann, mit Namen Julius, von der kaiserlichen Schar.“ (Apg 27,1; vgl. V. 6.11.31.43)

Für die Schiffsreise nach Rom wurde Paulus mit einigen anderen Gefangenen der Verantwortung eines Hauptmanns mit Namen Julius übergeben. Während Julius – obwohl Paulus gegenüber sehr wohlwollend – zunächst den Worten seiner Besatzung mehr Glauben schenkte als den Worten von Paulus, sehen wir später, dass er auf die Worte von Paulus hörte (V. 3.11.31.43). Mit Sicherheit blieb ihm diese erlebnisreiche Reise in bleibender Erinnerung. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Worte und das Verhalten von Paulus während dieser Reise einen tiefen Eindruck in seinem Herzen hinterließen und ihn zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus führten.

Lektion für uns:
Während dieser Schiffreise lernte der Hauptmann Julius, dass das Wohlergehen der Schiffsbesatzung vom Gehorsam gegenüber den Worten von Paulus abhing. Hätte er von Anfang an auf Paulus gehört, wäre ihm und der Besatzung sicherlich manches erspart geblieben (vgl. V. 21). Wie steht es um uns? Hören wir auf das, was der Heilige Geist durch Paulus sagt?

Zusammenfassung

Im Neuen Testament begegnen uns sechs römische Hauptmänner. Kurze Ausschnitte aus ihrem Leben hat der Heilige Geist für immer im Wort Gottes festgehalten. Dabei stellen wir fest, dass es meist Momente waren, wo sie entweder dem Herrn Jesus selbst oder aber seinem Diener Paulus begegneten. Ob alle sechs Hauptmänner diese besonderen Momente zum Heil ihrer Seele genutzt haben, wird die Ewigkeit einmal zeigen. Möchte niemand von uns heute solche Augenblicke der Begegnung mit dem Heiland der Sünder ungenutzt verstreichen lassen!

(1) Für den Hauptmann in Apostelgeschichte 4,1; 5,24 und 5,26 wird im griechischen Grundtext ein anderes Wort benutzt. Er war der Oberaufseher des Tempels in Jerusalem.