Der folgende Beitrag kann auch als Video auf „Bibel im Fokus“ angeschaut werden.

Welche Überschrift tragen dein und mein Leben? Halten wir einmal kurz inne und stellen wir uns diese Frage. Was macht mich aus? Was treibt mich an? Was ist mir wichtig? Wofür verwende ich meine Kraft, Zeit und Geld? Welche Überschrift würde Gott meinem und deinem Leben geben?

Wenn wir an den Anfang des Alten Testamentes gehen, dann wird dort Henoch vorgestellt – ein Mann, von dem nur an drei Stellen berichtet wird: 1. Mose 5, Hebräer 11 und Judas 14.15. Was wir also insgesamt von ihm erfahren, ist nicht viel, aber sehr zu Herzen und Gewissen gehend.

In 1. Mose 5,21–24 sagt der göttliche Bericht: „Und Henoch lebte 65 Jahre und zeugte Methusalah. Und Henoch wandelte mit Gott, nachdem er Methusalah gezeugt hatte, 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Und alle Tage Henochs waren 365 Jahre. Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr, denn Gott nahm ihn weg.“

Die Überschrift, die Gott dem Leben Henochs gibt, ist: „Henoch wandelte mit Gott.“ Mit dieser Ausrichtung stand Henoch im krassen Gegensatz zu der Zeit, in der er lebte. 1. Mose 4 beginnt damit, uns die Zeit Kains und seiner Nachkommen zu beschreiben. In Kain wird uns ein religiöser und eigenwilliger Mensch vorgestellt, der nicht nach Gott und seinen Gedanken fragt, sondern nach seinem eigene Gutdünken Gott nahen und dienen will. Da Gott sein Opfer – das Resultat seiner eigenen Arbeit an der verfluchten Erde – entgegengesetzt zu dem Opfer Abels, nicht annehmen kann, wird er von Eifersucht erfüllt und ermordet seinen gerechten Bruder.

In dem darauffolgenden Gespräch mit Gott merkt man schnell, dass Kain kein Empfinden davon hat, worin seine Sünde bestand, noch wie schwerwiegend diese war. Aber es fehlt ihm nicht nur das rechte Bewusstsein über seine Sünde, sondern Kain hat auch keinerlei Interesse daran, seine Sache mit Gott wieder in Ordnung zu bringen. So endet die Geschichte Kains mit dem fatalen Vers: „Und Kain ging weg vom Angesicht des Herrn“ (1. Mose 4,16).

Zusammenfassend können wir sagen, dass Kain jemand ist, der absolut in Unkenntnis über Gott ist – sowohl was die Heiligkeit Gottes betrifft als auch Seine Liebe.

Soweit der Stammvater dieser Familie. Was mit ihm begann, setzt sich mit seinen Nachkommen fort (1. Mo 4,17–24). Und so wird durch die Kainiten eigentlich die Welt von heute beschrieben. Es ist die Welt, in der man einen Größeren als Abel aus Eifersucht und Hass umgebracht hat; eine Welt in der das Blut von Jesus, dem Gerechten, zu Gott schreit (vgl. 1. Mo 4,10; Apg 7,52). Es ist eine Welt, in der man keinerlei Verlangen nach Gott hat, in der man völlig in Unkenntnis über Gott ist. Stattdessen versucht man sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Da sind Wissenschaft, Technik, Kultur und Entertainment – aber alles ohne Gott. Es ist eine Welt, in der man von der Sünde so offen redet wie in Sodom und Gomorra. Eine Welt der Ungerechtigkeit und der Gewalttätigkeit. Eine Welt, in der man von sich selbst eingenommen ist, wo der Mensch sich und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.

Später, in den Tagen Noahs, lesen wir, dass Gott sah, „dass die Bosheit der Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag“ (1. Mo 6,5).

Das ist also der Rahmen, den uns der göttliche Bericht um die Beschreibung des Lebens Henochs herum gibt. Genau in dieser gottlosen und bösen Zeit lebte Henoch – aber was für ein Gegensatz: „Er wandelte mit Gott“. In Henoch sieht Gott einen Mann, der sich nach ihm ausrichtet und zu seinem Wohlgefallen lebt (Heb 11,5), und Gott ist es das wert, das aufschreiben zu lassen.

„Da unterredeten sich miteinander, die den Herrn fürchten, und der Herr merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, die den Herrn fürchten und die seinen Namen achten“ (Mal 3,16).

Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des moralischen Niedergangs. Aber zu allen Zeiten hat es solche gegeben, die sich gegen den Mainstream gestellt haben und sich mit geistlicher Energie auf Gott ausgerichtet haben. Und durch alle Zeiten hindurch bleibt das Gott nicht verborgen. Es ist Ihm eine Freude solche zu sehen, die durch Gottesfurcht gekennzeichnet sind und die seinen Namen achten. Das war in den Tagen Henochs so, das war in den Tagen Maleachis so und das ist auch heute so.

Die Überschrift über Henochs Leben war: „Henoch wandelte mit Gott“. Möge das auch die Überschrift über dein und mein Leben sein!