Als Henoch entrückt worden war, wurde offensichtlich nach ihm gesucht. Wir lesen: „Er wurde nicht gefunden“ (Heb 11,5). Seinen Mitmenschen war also aufgefallen, dass er auf einmal weg war.

Was sich zunächst einmal banal und selbstverständlich anhört, hat eine geistliche Bedeutung für uns: Hinterlassen wir Fußspuren im Leben? Würden unsere Mitmenschen – ob Gläubige oder Ungläubige – es deutlich merken, wenn der Herr uns plötzlich wegnehmen würde? Wie würde unser Leben in Erinnerung bleiben?[1]

Die Schrift nennt uns dazu zwei interessante Beispiele.

  • negatives Beispiel: Joram

„Zweiunddreißig Jahre war er alt, als er König wurde, und er regierte acht Jahre in Jerusalem. Und er ging hin, ohne vermisst zu werden“ (2. Chr 21,20).

Dieser gottlose König, über den die Schrift nicht ein positives Wort verliert, dafür aber seine vielen Sünden und egoistischen Taten erwähnt, hinterließ keine Fußspuren. Sein Leben war so leer (für Gott, aber auch für seine Mitmenschen), dass niemand um ihn trauerte, nicht einmal ein würdiges Begräbnis bekam er. Niemand vermisste ihn.

  • positives Beispiel: Dorkas
„Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Unterkleider und Gewänder, die Dorkas gemacht hatte, während sie noch bei ihnen war.“ (Apg 9,39)

Als Dorkas gestorben war, trauerten ihre Mitmenschen um sie. Sie empfanden die Lücke, die sie hinterließ. Es wurde offenbar, was sie im Leben von jedem einzelnen ihrer Mitmenschen getan hatte. Alle hatten sozusagen Hinterlassenschaften von Dorkas. Sie trat nicht auf als große Missionarin, Empfängerin gewaltiger Gebetserhörungen oder Hauptperson einer Biografie. Sie verrichtete in Treue ihren (scheinbar) kleinen Dienst, der in Wahrheit größer war, als man vermutet hätte. 

Legen wir diese beiden Bibelstellen auf unser Herz: Welche Spuren hinterlassen wir? Hinterlassen wir überhaupt Spuren? Wenn der Herr dich/mich plötzlich wegnähme, wäre der leere Platz im Gemeinderaum der einzige Unterschied? Oder könnten auch „Unterkleider und Gewänder“ gezeigt werden – Früchte im Leben unserer Mitgeschwister? Gleichen wir Joram oder Dorkas?

Fußnoten:

  1. Es geht selbstverständlich nicht darum, sich einen Namen zu machen, sondern in Verbindung mit dem Herrn Fußspuren hinterlassen zu haben.