Joseph aus der Apostelgeschichte war wohl ein ganz besonderer Bruder. Jemand, der im richtigen Moment immer die richtige Ermunterung parat hatte. Jemand, der merkte, wenn ein anderer traurig war und getröstet werden musste. Jemand, der ein Gespür für Sorgenfalten hatte. Und jemand, der dann auf diese Person zuging und sie tröstete.
Irgendwann kamen seine Brüder auf die Idee, ihn „Barnabas“ zu nennen. Lukas übersetzt das mit „Sohn des Trostes“. Das müssen wir uns vorstellen: Er wurde wortwörtlich „Sohn des Trostes“ genannt – das lässt ganz tief blicken, welchen Stellenwert Joseph für seine Geschwister hatte. Diese Eigenschaft zeichnete ihn aus. [1]
Joseph war wohl mit einem besonderen Hirtenherzen ausgestattet, der mit anderen mitlitt, Anteilnahme zeigte, aufrichtig am Wohlergehen des anderen interessiert war, nicht nur lapidar „Und, wie geht’s?“ fragte, sondern dem es wirklich um das Wohlergehen des Gegenübers ging. Folgende zwei Bibelverse der Sprüche sind wohl für Barnabas’ Dienst zutreffend:
- „Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!“ (Spr 15,23).
- „Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten: So ist ein Wort, geredet zu seiner Zeit“ (Spr 25,11).
Wahrscheinlich wusste Barnabas in schwierigen Fragestellungen Rat, konnte zur richtigen Zeit das richtige Bibelwort nennen, konnte eine Ermunterung bringen, die sich im traurigen Herz des Bruders / der Schwester festsetzte.
Wir brauchen mehr solcher „Barnabasse“. Brüder und Schwestern, die trösten können und es auch tun. Gebet für traurige Geschwister ist wichtig – und doch ist es auch notwendig, dass man sich auch Trost zuspricht.
Wenn unsere Geschwister uns einen „Spitznamen“ geben würden, wie wäre er? Welche Eigenschaft zeichnet uns aus? Könnten wir auch „Sohn/Tochter des Trostes“ genannt werden?
Fußnoten: