Dass es unterschiedliche Brotarten gibt und dass sie unterschiedlich wertvoll und sättigend sind, das wissen wir schon aus dem natürlichen Leben. Aber wir wollen jetzt einmal zwei verschiedene Arten von Brot miteinander vergleichen, die eigentlich überhaupt nicht miteinander verglichen werden können und völlig unterschiedlich sind.

Ich denke da an die Begebenheit in Johannes 6. Die Ausgangssituation ist die sogenannte „Speisung der 5000“. Es war also eine große Volksmenge zusammengekommen, und der Herr Jesus hatte sie gelehrt. Und nun stellte sich die Frage, wie sie mit Essen versorgt werden können. In der Gegend gab es keine Möglichkeit, irgendetwas zu kaufen. Und Philippus, der sehr nüchtern mit seinem Verstand unterwegs war, rechnete schnell aus, dass 200 Denare nicht ausreichen würden, um ein wenig Brot für einen jeden zu kaufen. Aber sein Mitjünger Andreas hatte einen etwas anderen Blick. Er sagte dem Herrn „Es ist ein Junge hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat“, sagte danach aber direkt: „Aber was ist dies für so viele?“ Er sah auch auf diese kleinen Brote. Wir dürfen uns darunter keine großen Brotlaibe vorstellen, sondern kleine Brote und diese wenigen Fische. Er dachte, eigentlich brauchen wir gar nicht erst damit anzufangen. Aber der Herr Jesus, der über allem steht, der der Schöpfer aller Dinge ist und alle Dinge in der Hand hat, lässt die Menschen sich lagern. Es waren etwa 5000 Männer und dann sind Frauen und Kinder dabei gewesen, also war es sicherlich eine Menge von weit über 10.000 Leuten.

Dann steht der Herr Jesus dort, dankt als der abhängige Mensch für das Essen und teilt die Brote dann denen aus, die da lagern. Und das Ergebnis ist überwältigend! Alle konnten essen, so viel sie wollten, und es blieb noch übrig, und zwar zwölf Körbe voll. Das heißt, sogar das, was an Resten übrig blieb, war weit, weit mehr als das, was ursprünglich da war. Und alle waren satt geworden. Nun, essen mussten sie selber. Aber der Herr hatte dieses Wunder gewirkt. Es war allein durch seine Hand zustande gekommen.

Doch es zeigte sich dann später leider, dass die Menschen nicht wirklich von seiner Person, nicht wirklich von seinen Worten angezogen waren, sondern dass sie Ihn suchten, weil sie von den Broten gegessen hatten und gesättigt worden waren. Das lesen wir in Johannes 6,26.

Der Herr Jesus sagt daraufhin, dass es in Wirklichkeit darauf ankommt, an den zu glauben, den Gott gesandt hat. Und darauf antworten sie dann geringschätzig: „Was tust du nun für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.“ Das müssen wir uns einmal vorstellen. Diese Menschen waren gerade gesättigt worden, hatten ein großartiges Wunder erlebt. Und dann stellen sie die Frage „Was tust du nun für ein Zeichen?“ Sie vergleichen es mit dem Manna in der Wüste.

Nun, nicht Mose, sondern Gott hatte ihnen das Manna gegeben. Es war Brot vom Himmel, vierzig Jahre lang für ein Millionenvolk! Das sah in der Tat umfassender und weitreichender aus. So ist der natürliche Mensch. In sichtbaren Dingen erwarten wir eine Steigerung, sonst verliert es oft schnell seinen Reiz. Und in dieser Gefahr stehen wir auch heute, dass wir auf die äußeren Dinge schauen und dass wir mehr und besondere Ereignisse erwarten, aber dass wir leider manchmal zu wenig auf das schauen, was dahintersteht.

Der Herr Jesus wird ihnen nun im Folgenden zeigen, wer Er wirklich war und was die eigentliche Botschaft des Brotes vom Himmel war, das Gott gegeben hatte: dass es nämlich von Ihm selbst sprach. Wir sehen also, der Blick des Menschen und die Perspektive Gottes sind oft völlig entgegengesetzt. Ja, der Herr hatte ein großartiges Wunder bewirkt und die Menschen hätten es sich zu Herzen nehmen und sehen sollen, wer dort wirklich vor ihnen stand. Sie hätten wissen können, dass Er der Messias war, dass der, der vor ihnen stand, Gott sein musste. Wie sonst konnte dieses Wunder geschehen? Und wollen auch wir uns die Augen öffnen lassen für das Wirken Gottes in unserem Leben und auch dafür, wie Er sich in seinem Wort offenbart in seinem geliebten Sohn?