Der Apostel Paulus hat das Ziel seiner Reise, das der Herr ihm gezeigt hatte, Rom, fast erreicht. Er fährt nun mit seinen Reisegenossen an der italienischen Küste entlang, geht an Land und zieht den Weg über Land nach Rom. Dort gibt Gott ihm wieder Ermunterungen. Wenn Er vorher Ermunterungen äußerer Art durch günstige Umstände und freundliche Menschen gegeben hatte, gibt Er ihm nun innere Ermunterung durch Gemeinschaft mit anderen Geschwistern. Diese Ermunterung stärkt Paulus umso mehr. Es heißt später in diesem Abschnitt in Apostelgeschichte 28,15: „Als Paulus sie sah (die Brüder), dankte er Gott und fasste Mut.“ Er nahm es von Gott dankbar an, er fasste Mut, den Weg eben nicht alleine gehen zu müssen. Paulus war auch kein Übermensch. Er war ein begnadetes Gefäß Gottes und lebte in Gemeinschaft mit seinem Herrn. Aber er hatte, wie wir, Ermunterung auf dem Glaubensweg nötig.

Zuerst einmal heißt es, dass sie in Puteoli Brüder fanden und gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Man hat den Eindruck, dass der Wunsch bei diesen Brüdern war, dass Paulus und seine Begleiter an einem Sonntag mit ihnen gemeinsam den Tod des Herrn verkündigen sollten. Denn es war schon bei den ersten Christen üblich, dass sie am ersten Tag der Woche sich versammelten, um das Brot zu brechen, so zum Beispiel Apostelgeschichte 20. Wie schön ist es doch, wenn wir als Geschwister am Tisch des Herrn, beim Mahl des Herrn diese Gemeinschaft mit dem Herrn selbst und untereinander ausdrücken dürfen.

Dann lesen wir, dass von Rom aus Brüder, als sie von Paulus und seinen Begleitern gehört hatten, ihnen bis Appii Forum und Tres Tabernä entgegenkamen. Das war wohl eine Strecke von etwa 65 Kilometern, die die Brüder auf sich nahmen. Es war ein Zeichen besonderer geschwisterlicher Verbundenheit, dass sie diese Mühe auf sich nahmen und die Reise machten. Sie hätten ja auch in Rom warten können, bis Paulus und seine Begleiter dorthin kamen. Es ist zu Herzen gehend, welchen Ausdruck der Geist Gottes hier benutzt, wenn Er sagt: „Sie kamen uns entgegen.“

Es ist der gleiche Ausdruck, den wir in 1. Thessalonicher 4 finden, wenn es um das Kommen des Herrn Jesus geht. Dort heißt es, dass „wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen (den entschlafenen Heiligen) entrückt werden in Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft.“ Wir werden dem Herrn entgegengerückt. Dieser Ausdruck bedeutet, dass wir Ihm entgegengehen und Er uns entgegenkommt, um mit uns gemeinsam an den Ort zurückzukehren, von dem Er ausgegangen ist. Das ist das Haus des Vaters, um uns dort an den ewigen Ruheort in eine Atmosphäre vollkommener Liebe zu bringen.

Wir finden den Ausdruck noch einmal in Matthäus 25, im Gleichnis der zehn Jungfrauen, die ein Vorbild auf das christliche Zeugnis auf dieser Erde sind. Sie nahmen ihre Lampen und gingen aus, dem Bräutigam entgegen. Das bedeutet zur Begegnung mit dem Bräutigam, um an den Ort der Hochzeit zu gehen.

Aber dieser Ausdruck „entgegen“ meint eben „zur Begegnung mit“, hier geschwisterliche Gemeinschaft, aber doch ein deutliches Vorbild auch auf das Ziel unserer Reise. Er bringt uns in das Haus des Vaters. Die christliche Gemeinschaft in der Familie Gottes, die wir heute genießen dürfen, ist ein Vorgeschmack auf das, was wir in der Herrlichkeit ewig in Vollkommenheit genießen dürfen.