Darauf machte der König Daniel groß und gab ihm viele große Geschenke, und er setzte ihn als Herrscher ein über die ganze Landschaft Babel und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel. Und Daniel bat den König, und er bestellte Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Landschaft Babel. Und Daniel war am Hof des Königs (Daniel 2,48.49).

Daniel, der gerade als Herrscher eingesetzt worden ist, vergisst nicht die, welche zusammen mit ihm gebetet hatten. Alles wird mit ihnen geteilt. Wie schön ist das! In Daniels Charakter ist für mich etwas sehr Liebliches.

Wie gering sind wir dagegen gegenüber diesem Glaubensmann! Welche jämmerliche Engherzigkeit und Selbstsucht zeigen wir oft! Wir sind dazu berufen, die Fülle Gottes zu genießen – aber es ist außerordentlich wichtig, diese Dinge mit anderen zu teilen.

Daniel war ein andächtiger und Gott lobender Mann, und dann, als er alles mit seinen Brüdern teilte, hatte er Erfolg (siehe auch Dan 6,28). Hier wird das Geheimnis eines gesegneten Glaubenslebens angedeutet. Wenn ich Licht habe, ist es nicht (nur) für mich, sondern auch für andere. Wir sind nur Gefäße, denen Gott Licht gibt – ob es nun das Evangelium oder die Wahrheit der Versammlung ist –, und deshalb sind wir verantwortlich, dieses Licht zu verbreiten und weiterzugeben. Und ich glaube, die Wahrheit, dass wir Freude haben, geistliche Dinge aufzunehmen und uns zu versammeln, wird bald in unseren Herzen zerfallen, wenn wir sie nicht verbreiten und weitergeben. Dann werden wir geistlich austrocknen.

Viele von Gottes Kindern leiden an dieser Krankheit. Sie erlangen Wahrheit, doch niemand profitiert davon. Warum? Sie sind so beschäftigt mit sich selbst, so egozentrisch, dass sie wirklich keine Zeit und auch kein Herz haben, an andere zu denken. Sie behalten alles, nur um es letztendlich zu verlieren, denn das, was sie hätten weitergeben sollen, trocknet aus. Ich glaube, Daniel gibt uns darin eine wichtige Lektion.[1]


Fußnoten:

  1. Anmerkung der Redaktion: Es ist allerdings zu beachten, dass wir bei der Weitergabe der Wahrheit darüber im Klaren sind, welche Aufgabe wir vom Herrn bekommen haben. Zudem ist es wichtig, dass wir auch wirklich etwas weiterzugeben haben und die Zeit der Heiligen nicht unnötig strapazieren.