Vers 135: Lass dein Angesicht leuchten über deinen Knecht, und lehre mich deine Satzungen!

In der heutigen Christenheit erfüllt sich dieser Vers in der Aussage von 2. Korinther 4,6: „Denn der Gott, der sprach: Aus Finsternis leuchte Licht, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ Der Gläubige ist ein Gefäß der Barmherzigkeit, ein Gefäß, das nun die Herrlichkeit Gottes beinhaltet, sie erstrahlt durch Christus in unseren Herzen. Die Herrlichkeit Christi ist heller als das Licht der Sonne, die in der ersten Schöpfung leuchtet.

Vers 136: Wasserbäche fließen herab aus meinen Augen, weil sie dein Gesetz nicht beachten.

Wir haben hier einen tiefgehenden Ausdruck dessen, was der Treue in seinem Herzen für die Angelegenheit Gottes empfindet; die Interessen Gottes sind auch die seinen, seine Wahrheit ist auch seine. Das ist eine schöne Frucht, die die Gnade in dem Herzen des Treuen bewirkt hat, und ein glücklicher Seelenzustand. „Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes des Christus sind“ (Philipper 3,18). Wir sehen hier die Empfindungen des Apostels Paulus angesichts der zunehmenden Abtrünnigkeit. Heute müssen wir Tränen über unser eigenes Zeugnis und über das der Versammlung vergießen.

Wir werden gedemütigt, wenn wir die Seelen zur Zeit des Gesetzes sehen, die viel weniger Vorrechte hatten als wir und doch viel treuer waren und mit großer Empfindsamkeit erkannten, was Gott ihnen anvertraut hatte.