Chet

Schutz durch das Wort, dem guten Teil des Dieners. Er ist in Gemeinschaft mit all denen, die die göttlichen Vorschriften beachten.

Verse 57 bis 64

Vers 57: Mein Teil, HERR, habe ich gesagt, ist, deine Worte zu halten.

Es ist wirklich so, dass sich der ganze Psalm 119 in dem geheimen Ort abspielt, dem Ort des Gebets, der Demut, der Vertrautheit mit dem, der im Geheimen wohnt. Es ist unwahrscheinlich, dass der Psalmist die Gebete in diesem Psalm aus einem plötzlichen Trieb heraus ausgesprochen hat. Unsere achte Strophe (Chet) lässt vermuten, dass der Psalmist zu dem geheimen Ort zurückkommt, denn er sagt in Vers 58: „Von ganzem Herzen habe ich dich angefleht; sei mir gnädig nach deiner Zusage.“ Wir erkennen, dass dieser Vers zwei Stufen enthält, nämlich zum einen das vorherige Gebet, ausgedrückt durch den ersten Teil („ich habe dich angefleht ...“), und zum anderen ein neuer Moment des Gebets im zweiten Teil („sei mir gnädig nach deiner Zusage“).

Das ist genauso auch in Vers 57. Mit der Aussage: „habe ich gesagt“, bezieht sich der Psalmist auf all das, was er vorher ausgesprochen hat. Durch den, der vorausgeht, hat der Diener von dem Teil gesprochen, das er von ihm aus Gnade bekommen hat: „Mein Teil, HERR“. Diesen Ausdruck finden wir nur einmal in Psalm 119. Was ist nun dieses Teil? Es ist das Teil des Geschöpfes vor dem Schöpfer, des Dieners vor seinem Herrn. Darum kennzeichnet die Demut alle die Gebete des Psalmisten.

Es ist das Teil Marias zu den Füßen Jesu, des Dieners vor seinem Herrn. In Vers 57 bezieht sich der Psalmist auf ein vorheriges Gebet, denn er sagt: „Mein Teil, HERR, habe ich gesagt.“ Dieses Gebet steht in Verbindung mit dem von Vers 55, wo der Diener gesagt hat, dass er das Gesetz gehalten hat; der Ausgangspunkt dieser beiden Ausdrücke der Liebe ist in Vers 44 zu finden, wo der Diener bestätigte, dass er das Gesetz beständig halten wird, immer und ewig. Das ist kein Hochmut, was den Diener so sprechen lässt, denn das Gebet in Vers 44 muss im Zusammenhang gesehen werden mit den vorausgehenden Ausdrücken, welche deutlich zeigen, dass der Psalmist ganz von seinem Gott abhängig ist. Das Wort zu halten, ist die Ergänzung zum Lesen des Wortes: „Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist“ (Offenbarung 1,3). Darum ermahnt uns das Neue Testament, das schöne Gut zu bewahren (2. Timotheus 1,14), die Einheit des Geistes zu bewahren (Epheser 4,3), den Glauben zu bewahren, das bedeutet die Gesamtheit all der Wahrheiten der Christenheit (2. Timotheus 4,7).

Die Strophe Chet betont das Teil jedes Vielgeliebten. Sie ermahnt, Gott zu lieben; eine Liebe, die sich durch eine unablässige Wachsamkeit ausdrückt, seine Worte zu empfangen und zu halten. Man findet dort auch die Kraft für den Dienst in den Ausdrücken „ich habe dich angefleht“, „ich habe ... überdacht“, „ich habe meine Füße gekehrt“, „ich eile und säume nicht“, „um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen“. Lasst uns diese Kraft aus der reinen Quelle in einem Geist des Gebets schöpfen.