Vers 106: Ich habe geschworen und halte es aufrecht, zu beachten die Rechte deiner Gerechtigkeit.

Der Schwur war eine Handlung, die unter dem Gesetz praktiziert wurde, aber heute ist das anders. Unser Herr gibt seinen Jünger die Belehrung in Matthäus 5,34–37: „Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs; noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen. Eure Rede sei aber: Ja – ja; nein – nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.“ Durch die Stimme des Apostels lehrt der Heilige Geist das Gleiche in Jakobus 5,12. Der Fleiß für Gott soll unsere Herzen erfüllen und uns dazu bringen, dass wir uns nicht einfach auf der Tatsache ausruhen, dass wir gerettet sind. Angetrieben durch die Kraft des Geistes ist der Glaube lebendig und stellt die Interessen Gottes über alles. Das geschieht nicht ohne Ringen, ohne Kämpfe und ohne Leiden. Wenn wir das Wort beachten, bedeutet das, für Christus in der Freude des Heiligen Geistes zu leiden.

Wir bewundern die heilige Willenskraft des Psalmisten, der, dem Vorbild eines Daniel folgend, im Gehorsam zu den göttlichen Rechten den Weg Gottes einschlägt.

Vers 107: Ich bin über die Maßen gebeugt; HERR, belebe mich nach deinem Wort!

Der Treue erhebt sich über die Umstände, um sein Herz vor Gott auszuschütten, vor dem „Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis“. Durch das lebendige Wort gibt es keinen Kummer, den Gott nicht trösten könnte (2. Kor 1,3). Der Apostel Paulus hat dabei glückliche Erfahrungen gemacht: „Als Traurige, aber allezeit uns freuend“ (2. Kor 6,10).

„Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen“ (Apg 14,22), aber durch die Hilfe des Wortes finden wir Trost, Kraft und Unterstützung.