Vers 147: Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien; auf ein Wort habe ich geharrt.

Das Gebet und das Wort sollen den Treuen kennzeichnen. Er soll einen heiligen Eifer entwickeln, um sich die Reichtümer und Herrlichkeiten des Wortes anzueignen.

„Meine Seele lechzt nach dir, o Gott!“ (Psalm 42,2). Die Morgendämmerung kündigt das Aufziehen eines neuen Tages an. Dieser Tag wird für den jüdischen Überrest das Kommen seines Messias sein, die Sonne der Gerechtigkeit. In großer Drangsal fleht er seinen Gott an. Im Glauben der jüdischen Hoffnung sagt er: „Meine Seele harrt auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen“ (Psalm 130,6). Was ist der Tag für die Kirche, die Braut des Herrn? Sie soll wachsam sein, denn sie ist eine Fremde in dieser Welt. Satan verführt die religiöse Welt in sein Fahrwasser mit offenem Widerstand zu Gott. Die Erwartung der Kirche Christi ist dadurch umso lebendiger. Ihre Zuneigungen sind gerichtet zu dem Vielgeliebten: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ (Offenbarung 22,17).

Vers 148: Meine Augen sind den Nachtwachen zuvorgekommen, um zu sinnen über dein Wort.

„Ich sinne über dich in den Nachtwachen. Denn du bist mir zur Hilfe gewesen, und ich werde jubeln im Schatten deiner Flügel“ (Psalm 63,7.8). Der vollkommene Mensch Gottes steht in Erwartung inmitten der Nacht dieser Welt; durch die Lampe des Geistes sinnt er über das Wort Gottes. Für ihn kommt der Morgen, aber auch die Nacht für die, die dem Ruf der Gnade ungehorsam waren.

Vers 149: Höre meine Stimme nach deiner Güte; HERR, belebe mich nach deinen Rechten!

Mit großem Vertrauen spricht der Mensch Gottes dieses Gebet und erinnert an die Güte Gottes. Die Güte ist eine Offenbarung der göttlichen Liebe zu dem erlösten Sünder, für den er sein Leben gegeben hat nach dem Wort Gottes. Die Güte Gottes wird zu aller Zeit gerühmt von den Menschen des Glaubens. Der Psalm 136 rühmt die Güte Gottes, die „ewig währt“. Durch den Propheten Jeremia sagt der HERR: „Ich bin der HERR, der Güte, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen“ (Jeremia 9,23).

Das Leben in Christus, das wir durch Gnade besitzen, wird gepflegt durch das Wort Gottes und wandelt in der Abhängigkeit und Gehorsam zum Herrn.