„Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: ,Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!' Die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die den HERRN fürchtet, sie wird gepriesen werden. Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände; und in den Toren mögen ihre Werke sie preisen!“
Diese Lobrede wird offensichtlich gehalten, nachdem sie vom Schauplatz ihrer zahlreichen und lobenswerten Tätigkeiten weggenommen wurde. Sorge und Mühe für das Wohlergehen anderer waren das Hauptelement ihres nützlichen und selbstlosen Lebens; nun ist sie in ihre Ruhe eingegangen und ihre Werke folgen ihr. Und ihr Lohn ist das uneingeschränkte, dankbare Lob sowohl ihrer Kinder als auch ihres Mannes. Diese Ehrung und Segnung wird den Treuen am Richterstuhl des Christus öffentlich verliehen. Doch werden nicht auch jetzt schon die Diener Christi vergangener Generationen von denen gepriesen, die von ihrer Arbeit profitieren – die Apostel für ihr Vorbild und ihre Schriften und die Märtyrer und Reformatoren für ihre Hingabe und Willigkeit, zu arbeiten und zu leiden (wenn nötig sogar den Tod), damit die Wahrheit des Evangeliums bei uns bliebe? Stehen nicht wir, ihre geistlichen Nachkommen – gleichsam ihre „Kinder“ – auf und preisen sie glücklich? Werden sie nicht sogar von Christus, dem Herrn, selbst gepriesen durch alle die, die durch ihr Zeugnis geglaubt haben?
„Viele Töchter haben tüchtig gehandelt“, doch die Gläubigen der gegenwärtigen Haushaltung übertreffen sie alle; der Christ ist in gewisser Weise sehr bevorzugt gegenüber den Gläubigen anderer und vergangener Haushaltungen. Sie übertreffen in gewisser Weise sogar geehrte Patriarchen und Propheten. Denn es wurde selbst über jemanden wie Johannes der Täufer – den Größten von Frauen Geborenen – gesagt, dass der Kleinste Im Reich Gottes größer ist als er.
Weltliche Anmut ist trüglich und fleischliche Schönheit eitel; „das Fleisch nützt nichts“, und die irdischen Vorzüge von Geburt, Kultur, Reichtum oder Ruhm zählen in der Einschätzung des Herrn, des gerechten Richters, nichts, wenn sie mit den Gewichten des Heiligtums gemessen werden. Doch die Furcht des Herrn, die die Unterordnung unter Ihn und die Zuneigung zu Ihm im Gefolge hat, das ist es, was allein Lob und Anerkennung vor dem kommenden Richterstuhl – „den Toren“ – verdient und erlangt, um in dem hier benutzten orientalischen Bild zu bleiben.
Ja, der Preis „in den Toren“ ist der letzte Gedanke dieses Akrostichons – sogar der letzte des ganzen Buchs der Sprüche. Vergessen wir „die Tore“ nicht, und möchten wir durch Gottes Gnade im Licht dieses kommenden Tages leben und arbeiten. Amen.