Viele Christen haben ein aufrichtiges Verlangen in ein „richtiges Verhältnis zu Gott“ zu kommen. Sie haben einmal Gottes Urteil über sich anerkannt und glauben an den Herrn Jesus als ihren Retter. Und jetzt bemühen sie sich aufrichtig, ein hingebungsvolles Leben für Gott zu führen. Und dennoch fühlen sie sich nicht errettet. Sie sehen viel Unzulänglichkeit, Sünde und Untreue in ihrem Leben und folglich empfinden sie auch keinen Frieden in ihrem Gewissen.
Kurzum, sie sind sich nicht bewusst, was „Rechtfertigung aus Glauben“ bedeutet. Sie haben nicht erkannt, was Gott für sie getan hat und wie Er sie tatsächlich sieht. Sie denken, sie müssten Gott immer noch etwas beweisen. Sie meinen, dass der Frieden mit Gott auf ihr Verhalten ankäme. Deshalb kommen sie niemals richtig zur Ruhe. Auch die Freude stellt sich nicht richtig ein.
Es sei noch einmal kurz wiederholt, was wir in der letzten Folge über die Rechtfertigung gesehen haben:
- Gott ist derjenige der rechtfertigt. Es gibt keine höhere Instanz, die das infrage stellen könnte
- Gerechtfertigt zu sein bedeutet, dass man von jeder Anklage freigesprochen ist. Gott erklärt den Sünder als gerecht. Er sieht in so, als habe er niemals gesündigt.
- Rechtfertigung ist umsonst und durch Gottes Gnade: Die Quelle der Rechtfertigung ist die Gnade Gottes. Nicht unser Verdienst.
- Gerechtfertigt wird man durch den Glauben: Der Glaube an den Herrn Jesus ist der Grundsatz, auf dem ein Sünder gerechtfertigt werden kann. Eigenes Tun ist ausgeschlossen.
- Wir sind durch das Blut des Herrn Jesus gerechtfertigt. Der Tod des Herrn Jesus bildet die Grundlage, auf der Gott gerecht bleiben kann und doch den Sünder rechtfertigen kann.
Die Rechtfertigung ist an sich schon eine wunderbare Sache. Wir stehen als Gerechte vor Gott! Aber welche Auswirkungen hat das? Welche Bedeutung kann das für unser tägliches Leben hier auf der Erde haben? In den ersten beiden Versen des fünften Kapitels des Römerbriefes schreibt Paulus von diesen Auswirkungen
„Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, [so] haben wir (1.) Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir (2.) mittels des Glaubens auch den Zugang haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und (3.) rühmen uns in [der] Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.“
Bereits im dritten Kapitel seines Briefes an die Römer hat Paulus ausgiebig über die Rechtfertigung aus Glauben geschrieben. Wie ein Jurist führt er seine Beweisführung über die Gerechtigkeit Gottes bis zu dem Punkt, an dem er sagen kann, dass Gott „gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.“
Auf die Christen in Rom traf das zu. Sie hatten an den Herrn Jesus geglaubt. Glaubst du auch an den Herrn Jesus? Dann bist auch du gerechtfertigt. Dann gilt auch dir, was nun folgt!
Denn jetzt, zu Beginn des 5. Kapitel, knüpft Paulus daran an. „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir...“ – da dem so ist, oder, weil wir gerechtfertigt worden sind, gibt es nun herrliche Ergebnisse. Und diese Ergebnisse stellt er dann vor.
1. Wir haben Frieden mit Gott. Es stimmt, die Rechtfertigung wird uns durch Glauben zuteil. Aber es ist Gott, der rechtfertigt, und zwar einzig und allein auf der Grundlage seiner Wertschätzung des Todes des Herrn Jesus. Daher basiert der Friede mit Gott eben nicht auf uns, unseren Gefühlen, unseren Erfahrungen, oder gar auf unserer Treue. Er basiert allein darauf was Gott getan hat! Er hat seinen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns hingegeben! An dem Kreuz hat der Herr Jesus alle Forderungen, die Gott jemals im Hinblick auf die Sünde haben konnte, erfüllt. Gott wartet nicht noch auf etwas. Es fehlt ihm nichts. Wir können sagen: Gott ruht! Bist du unruhig darüber, ob deine Sache mit Gott wirklich geregelt ist? Nun, lass mich dich fragen: Glaubst du an den Herrn Jesus? Dann hat Gott dich auch gerechtfertigt. Du stehst als ein Gerechter vor Gott. Und darum hast du auch Frieden mit Gott – jetzt schon! Auch du darfst Ruhe haben!
2. Wir stehen in der uneingeschränkten Gunst Gottes. Wie sah Gott uns, vor unserer Bekehrung? Richtig, er sah unsren sündigen Zustand und alle Sünden, die wir begangen hatten. Daher war auch der Zorn Gottes auf uns (Johannes 3,36). Jetzt aber, nachdem wir Buße getan und an den Herrn Jesus geglaubt haben, sieht Gott uns als Gerechte! Und als solche zürnt Gott uns nicht mehr, sondern wir stehen in der uneingeschränkten Gunst Gottes und haben ständigen Zugang zu Gott der uns in unverdienter Liebe begegnet.
3. Das Ziel Gottes mit uns ist seine Herrlichkeit, der Himmel. Jeder, der gerechtfertigt ist, darf wissen, dass er einmal dieses Ziel erreichen wird. Wir wissen nicht wann es geschehen wird. Wir wissen aber, dass es geschehen wird. Wie könnte es auch anders sein?
Dazu hat jemand einmal gesagt: „Nachdem Gott uns einmal durch das Blut Seines Sohnes gerechtfertigt hat, ist jetzt gleichsam kein Platz zu hoch, den Er uns zum Ruhm Seines Sohnes nicht geben würde. Ein geringerer Platz als Seine eigene Herrlichkeit würde in den Augen Gottes, mit aller Ehrfurcht sei es gesagt, den Wert des Opfers Seines Sohnes in ungebührender Weise einschränken.
Das ist keineswegs eine Frage dessen, was wir verdient haben. Wir haben nichts anderes als Gericht verdient. Es geht darum, welchen Wert das Opfer Christi in den Augen Gottes hat. Dieser Wert ist unendlich. Deswegen ist auch das, was wir aufgrund dieses Opfers erlangen, von unendlicher Tragweite und Bedeutung. Gott ehrt Seinen Sohn. Er gibt denen, die an diesen Seinen Sohn glauben, die größte und höchste Herrlichkeit, die zu geben in Seiner Macht steht – Seine eigene Herrlichkeit (nicht Seine Gottheit). Gäbe Er etwas Geringeres, so würde Er in gewissem Maß den Wert und die Bedeutung des vollkommenen Werkes Christi einschränken, und das wird Er nie tun. „
Was für eine Veränderung! Einmal standen wir da als Sünder und Feinde – und hatten nichts als die ewige Verdammnis verdient. Doch jetzt, als Gerechtfertigte, haben wir Frieden mit Gott, stehen in seiner Gunst und vor uns liegt die ganze Ewigkeit im Himmel, in seiner Herrlichkeit! Es ist die Gnade Gottes die das möglich gemacht hat und so mit uns gehandelt hat!
Wir wünschen jedem, der an den Herrn Jesus glaubt, dass er versteht, dass er von Gott gerecht gesprochen ist. Wir müssen Gott nichts beweisen. Weder den Frieden mit Gott, noch seine Gunst, noch den Himmel selbst können wir uns erarbeiten. Natürlich sind Treue und Hingabe immens wichtig. Sie dürfen eine Antwort darauf sein, was Gott für uns getan hat. Aber ein Christ, der sein Leben lang in Treue und Hingabe für den Herrn Jesus gelebt hat, hat am Ende seines Lebens nicht mehr Frieden mit Gott, steht nicht mehr in seiner Gunst und hat auch nicht ein kleines bisschen mehr Anrecht auf den Himmel als an dem Tag als er an dem Herrn Jesus glaubte und von Gott gerechtfertigt wurde. Gott hat es uns schön längst aus Gnade gegeben.