Der Apostel Petrus beschränkt sich darauf, gewisse Seiten der Verantwortlichkeit des Mannes hervorzuheben. „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden“ (1. Pet 3,7). Bei der Frau „nach Erkenntnis“ zu wohnen, will jedenfalls so viel sagen, dass das Verhältnis zu ihr durch das Wort der Wahrheit und durch die Erkenntnis, die der Christ über die Bedeutung dieses Verhältnisses vor Gott hat, geregelt sein soll. Weiter soll der Mann der Frau „Ehre geben“, und dies aus zwei Gründen:

  • Zuerst aus dem natürlichen Grund, weil sie das schwächere Gefäß ist. Sehr wahrscheinlich nimmt dieses Wort Bezug auf die nach Leib und Seele zartere Natur der Frau, welche eine sanfte Behandlung erfahren sollte. Gerade wie Schwachheit generell der Kraft gegenüber Anspruch auf Rücksicht und Schonung hat, so auch die Frau als das schwächere Gefäß auf eine besonnene, liebende Sorgfalt von Seiten des Mannes, und er ehrt sie, indem er ihr diese entgegenbringt.
  • Zweitens gründet der Apostel diese Ermahnung nicht nur auf die Natur, sondern auch auf die Gnade: „Als solche, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind“. In Christus ist „nicht Mann noch Frau“ (Gal 3,28). Alle natürlichen Unterschiede sind, was die geistliche Stellung in Christus betrifft, aufgehoben, und, während der Mann in natürlichen Dingen mit vollem Recht Anspruch auf die Unterordnung seiner Frau hat, soll er nie vergessen, dass, wenn beide Kinder Gottes sind, sie auch zusammen „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm 8, 17) sind. Auch aus diesem Grund soll er der Frau Ehre geben, denn die natürlichen Beziehungen und Verhältnisse existieren nur für diese Erde, und wenn der Herr kommt, um die Seinen in die Herrlichkeit einzuführen, werden alle ihm gleich sein und sein Bild tragen. Der Gehorsam diesen Ermahnungen gegenüber ist besonders wegen des dafür aufgeführten Grundes wichtig: „damit eure Gebete nicht verhindert werden“. Es wird hier vorausgesetzt, sich im Gebet zu vereinigen, was natürlich sehr leicht verhindert wird, wenn die Harmonie zwischen Mann und Frau in irgendeiner Weise gestört ist. Möge doch jedes christliche Ehepaar diese Worte beherzigen. Es besteht sehr leicht die Gefahr, dass das gemeinsame Gebet durch die Geschäftigkeit der heutigen Zeit vernachlässigt wird, und die geringste Streitigkeit zwischen Mann und Frau würde diese Gefahr noch verstärken. Satan versucht auch in dieser Beziehung Schlingen zu legen, denn er weiß sehr genau, dass sie nicht zusammen zum Thron der Gnade gehen werden, wenn auch nur eine geringe Uneinigkeit vorhanden ist. Wie nötig ist daher Wachsamkeit; denn in jeder Familie kommen ja ständig so viele Dinge vor, die vor Gott gebracht werden sollten, und wie gesegnet ist es dann, wenn Mann und Frau in jeder Schwierigkeit oder Verlegenheit eines Sinnes vor ihn treten können.