Unter diesem Aspekt wollen wir noch einmal über die Seereise von Paulus nach Rom nachdenken. Und wir merken dabei, wenn wir uns jetzt das wiederholte Mal damit beschäftigen, wie reich Gottes Wort ist. Auf der einen Seite sehen wir Paulus im Glaubensvertrauen auf seinen Gott diese Reise machen. Er ist ruhig in den Umständen. Er ist ruhig während des Sturms. Er ist ruhig, als der Hauptmann auf seinen Hinweis, nicht abzureisen, nicht hören will. Er nimmt es aus Gottes Hand. Wir sehen, wie Gott die Umstände in seiner Souveränität lenkt und dass er auch souverän in der Wahl seiner Mittel ist. Ob es der Sturm ist, den er benutzt. Ob es die Gunst des Hauptmanns Julius gegenüber Paulus ist, der insbesondere zum Schluss dafür sorgt, dass Paulus gerettet wird. Oder auch – und das ist sicherlich ein besonderes Kennzeichen des Glaubenslebens, – dass er den Seinen seine Gedanken offenbart. Er redet zu Paulus auf verschiedene Weise in diesem Abschnitt. Einmal heißt es in Vers 10: „Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Ungemach und großem Schaden, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben vor sich gehen wird.“ Paulus hatte also eine Offenbarung Gottes bekommen, auch wenn uns nicht mitgeteilt wird, wie das konkret aussah. Aber es ist doch interessant, dass es heißt: „Ich sehe“, dass es so ist. Später in dem Abschnitt in Vers 23 finden wir, dass Gott einen Engel schickt, um Paulus eine Information, eine Offenbarung zu geben über das, wie er ihn weiterführen wird, dass er vor dem Kaiser erscheinen wird und dass er ihm alle geschenkt hat, die mit ihm fahren.

Gott führt es so, dass Paulus, als die Matrosen das Schiff verlassen wollen, um zu fliehen, zu dem Hauptmann und den Soldaten in Vers 31 sagt: „Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden.“ Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass Paulus in seinem Glaubensleben auf der einen Seite nahe bei Gott war, in Gemeinschaft mit seinem Gott lebte, so dass er ihm seine Gedanken offenbaren konnte und Paulus auch dieses Glaubensvertrauen zeigte. Auf der anderen Seite, dass Paulus auch einen Blick für die Menschen hatte, die mit ihm fuhren. Sie lagen ihm am Herzen. Später erwähnt Lukas, dass 276 Menschen auf dem Schiff waren. Sie alle waren Paulus geschenkt. Zunächst einmal natürlich, dass sie, was ihr natürliches Leben anging, gerettet wurden und an das Ufer kommen würden. Paulus bleibt nicht gänzlich inaktiv. Er spricht zu den Menschen, er nimmt Nahrung zu sich. Später muss er auch selber das Schiff verlassen. Vermutlich ist er auch an das Ufer geschwommen oder eben auch auf einem Brett oder einem Stück von dem Schiff. Am Anfang von Kapitel 28 ist es Paulus, der eine Menge Reisig zusammenrafft und auf das Feuer legt, damit Wärme da ist. Also auch da ist er aktiv im Dienst für die Menschen, die um ihn herum waren.

So macht Glaube nicht inaktiv, sondern auf der einen Seite führt er dazu, dass wir ruhig sind im Vertrauen auf unseren Gott und ihm alles zutrauen. Auf der anderen Seite werden wir aktiv, wenn wir gefordert sind, etwas zu tun. Wir sollen dann handeln in dem Bewusstsein, dass wir in uns selbst keine Kraft haben und dass Gott über allem steht und die Umstände lenkt und wir nicht auf uns selbst vertrauen können.

So mussten sie auf dieser Reise auch ziemlich zum Schluss die Anker kappen, um den Rest des Weges ans Ufer zu kommen. Und so müssen wir manchmal auch menschliche Hilfsmittel, menschliche Sicherheiten aufgeben, um im Glauben unseren Weg weiterzugehen. Gott lenkt die Umstände, das ist wahr, aber wir haben eine Verantwortung da, wo der Herr uns hingestellt hat und gebrauchen möchte, das zu tun, was er uns zeigt.