In 1. Johannes 1

In den zwei kurzen Johannesbriefen werden Wahrheit und Liebe in göttlicher Weisheit zugrundegelegt und im ersten Brief umfassend vorgestellt, wo erneut das ewige Leben durchgängig das beherrschende Prinzip ist. Wie die Weisheit in Sprüche 8 auf Christus hinweist, so das ewige Leben in der großartigen Einleitung hier. „Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens; (und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, welches bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist;) was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei.“ Die Offenbarung des Lebens in seinem vollsten Maße geschah (wenn auch nicht ausschließlich) gegenüber den Aposteln, damit sie anderen davon berichten könnten, die dann ihrerseits durch treue Belehrung in der Teilhabe an ihrer Gemeinschaft mit dem Vater und Seinem Sohn Jesus Christus völlige Freude haben möchten auf der Grundlage des ewigen Lebens, des Lebens, das – wie Johannes es beschreibt –, bevor es offenbart wurde, bei dem Vater war, keiner zeitlichen Beschränkung unterworfen; denn Er war ewig.

Die Beschreibung ist nicht so abstrakt wie in Johannes 5,26 („der Vater hat Leben in sich selbst“), sondern persönlich („bei dem Vater“, πρς τν IIατέρα); das kann niemand leugnen. In diesem Licht zu wandeln, führt unweigerlich in eine solche Gemeinschaft. Der Rest des Kapitels zeigt uns die göttliche Botschaft, die jedes falsche Zeugnis richtet, während der Aufrichtige die Gnade genießt, die von jeder Sünde reinigt durch das Blut Jesu, Seines Sohnes. In der Sachwalterschaft des Gerechten bei dem Vater ist Vorsorge getroffen für Versagen (1. Joh 2,1.2), und Er ist auch die Sühnung in ihrem bleibenden Wert und ihrer umfassendsten Anwendung. 

In 1. Johannes 2 und 3

Ab Kapitel 2,3 folgt dann die praktische Anwendung auf solche, die Seinen Namen tragen: 1. Gehorsam (Verse 3–6); 2. Liebe (Verse 7–11); beides notwendige Wesenszüge und Wirkungen des Lebens in dem Christen, im Gegensatz zu falschen Bekennern. Es folgt ein sehr lehrreicher Exkurs über die Familie Gottes und ihre Verschiedenheiten in den Versen 12–28, wo jeder in Bezug auf diese Gegensätze angesprochen wird, jede Klasse (Väter, junge Männer und Kinder oder Babys). Der einzige ausdrückliche Hinweis auf das ewige Leben ist in Vers 25, wo die Verheißung vor der Welt gemeint ist und nicht dass es eine heute noch unerfüllte Verheißung ist.

Dann kommt Johannes in einem Einschub der Gnade in Kapitel 3,1–3 zurück auf das Thema der praktischen Gerechtigkeit als ein Beweis davon, aus Ihm, dem Gerechten, geboren zu sein. Der Einschub bestärkt die Warnung vor der Gesetzlosigkeit. Dann nimmt er den Faden wieder auf, stellt Christus aber als den Reinen vor, der nicht nur unsere Sünden wegnahm und ohne Sünde war, sondern auch eine Natur verleiht, die Seiner Natur entspricht, und dies sowohl in Liebe als auch in Gerechtigkeit. Im Gegensatz dazu hasst die Welt; und so wie wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben übergegangen sind, weil wir die Brüder lieben, so ist der, der seinen Bruder hasst, ein Mörder; und wir wissen, dass kein Mörder das ewige Leben bleibend in sich haben kann, wie es der Gläubige hat.

In 1. Johannes 5

Wir überspringen jetzt jedoch den Rest das dritten Kapitels und auch das kostbare vierte Kapitel, den das nächste direkte Vorkommen finden wir in Kapitel 5,1–5: „Jeder, der da glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt, welcher geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist. … Denn alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.“ Nur der Eigenwille kann bezweifeln, dass jemand, der geistlicherweise aus Gott geboren ist, auch göttliches Leben in Seinem Sohn hat und dass das „ewige Leben“ ein höheres oder zukünftiges Leben ist. Denn in Johannes 6,40.47 wird das ewige Leben als ein Ergebnis sowohl des Glaubens an Ihn, den Fleischgewordenen, als auch des Glaubens daran, dass Er Sein Fleisch zu essen und Sein Blut zu trinken gegeben hat (Vers 54), d.h. des Glaubens an Seinen Tod, vorgestellt. Und wer könnte übersehen, dass die Ausdrücke „ewiges Leben“ und „Leben“ in den Versen 11 und 12 gegenseitig austauschbar sind, wenn auch die göttliche Weisheit es das eine Mal vollständiger ausdrückt als das andere. Doch beide meinen dasselbe Leben Christi. Nicht weniger wahr ist es, dass die alttestamentlichen Gläubigen aus Gott geboren und mit diesem Leben erfüllt waren, auch wenn nicht von ihnen gesagt werden kann, dass sie an unseren Herrn Jesus glaubten, sondern lediglich eine lebendige Hoffnung auf den hatten, der kommen würde. Das war zwangsläufig der Charakter ihres Glaubens, aber es war Glaube, der Glaube der Auserwählten Gottes jener Tage. Kein verständiger Gläubiger zweifelt an ihrem guten Teil durch die Gnade Gottes, die wir, für die Gott etwas Besseres vorgesehen hat, nicht im Mindesten herabsetzen oder bezweifeln sollten. Genauso wenig war es ein kleiner Teil der größeren Segnung, an Jesus zu glauben, der von dem Vater als Sohn Gottes, des lebendigen Gottes, offenbart wurde, der selbst durch Wasser und Blut kam und von dem sowohl der Geist als auch das Wasser und das Blut Zeugnis gaben. „Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ Uns wurde es offenbart, wie es den alttestamentlich Gläubigen nicht offenbart werden konnte, und wir kennen es daher so, wie sie es nicht kennen konnten. Das bestätigt der nächste Vers völlig: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“ Welch ein Vorrecht ist dieses sichere Wissen für uns und wie existentiell charakteristisch für die Christenheit! Der Brief schließt dann auch nicht, ohne uns daran zu erinnern, dass wir neben vielen bekannten Tatsachen dieses eine wissen, dass „der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ Wie erbauend und kostbar ist das für uns! Welch ein Schutz vor jedem Götzen!

[Übersetzt aus dem Buch „F.E.R. Heterodox on Life Eternal“ von William Kelly, dieses Buch kann für nur 1,00 € beim CSV bezogen werden, www.csv-verlag.de]