Der Herr aber sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Gasse, die ‚die Gerade‘ genannt wird, und frage im Haus des Judas nach jemand mit Namen Saulus, von Tarsus, denn siehe, er betet […] Ananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat.“ (Apg 9,11.13)

Während Philippus sein Auftrag als unverständlich und unattraktiv erschien, empfindet Ananias seine Mission sogar als lebensgefährlich und Himmelfahrtskommando. Er bekommt Bauchschmerzen bei dem Gedanken, zu einem Mann zu gehen, der ihn – so denkt er – liebend gerne ins Gefängnis werfen würde.

Im Gegensatz zu Philippus bringt Ananias Bedenken vor. Er zeigt Gehorsam, hat aber auch Vorbehalte; er rebelliert zwar nicht, aber zögert. Doch der Herr ist so gnädig, ihm den Auftrag genauer zu erklären und ihm ein zweites „Steh auf“, eine zweite Chance, zu geben: „Geh hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels. Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss“ (Apg 9,15.16). Anschließend sehen wir dann den bereitwilligen Gehorsam bei Ananias, der den Auftrag des Herrn ausführt.

Wir lernen:

  1. Gott kann uns manchmal Aufträge geben, die uns zunächst gar nicht schmecken oder sogar Angst machen. Haben wir den nötigen Mut und die nötige Opferbereitschaft? Denken wir an den Herrn, der den ungleich schwierigeren Auftrag des Sühnungstodes von Gott angenommen und ausgeführt hat.
  2. Einwände Gott gegenüber sind ein Zeichen unseres Klein- bzw. Unglaubens. Auch Mose brachte mindestens fünf Einwände vor, bevor er bereit war, Gottes Auftrag auszuführen:
  • „Wer bin ich?“ (2. Mo 3,11)
  • „Was soll ich ihnen sagen?“ (2. Mo 3,13)
  • „Sie werden mir nicht glauben und nicht auf meine Stimme hören.“ (2. Mo 4,1)
  • „Ach, Herr, ich bin kein Mann der Rede.“ (2. Mo 4,10)
  • „Ach, Herr, sende doch, durch wen du senden willst.“ (2. Mo 4,13)

Letztlich ging er doch – und erlebte, wie Gott ihm insgesamt mehr als 40 Jahre jede nötige Unterstützung und Gnade gab, um den schwierigen Auftrag zu erfüllen.

3. Auch wenn sofortiger Gehorsam wünschenswert ist, ist der Herr doch manchmal so gnädig, seinen Dienern eine zweite Chance zu geben. Hierfür ist Jona ein ermunterndes Beispiel, den Gott trotz des rebellischen Ungehorsams noch einmal nach Ninive sandte.

4. Der Herr ermutigt und hilft, wenn wir das Gefühl haben, einer bestimmten Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Der Auftraggeber stellt auch alle nötigen Ressourcen bereit!