7.) Zwischen Maleachi und Matthäus liegen einige Jahrhunderte des Schweigens, als plötzlich die Herrlichkeit nach Immanuels Land zurückkehrt. Gott selbst ist gekommen! „Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht“ (Mal 3,1). Und wie kommt Er? Wir sehen wie der Himmel geöffnet ist und Seine Diener mit Wonne anlässlich der Ankunft ihres Schöpfers auf der Erde dienen. Doch wenn wir auf die Erde schauen, um zu sehen, wo diese Herrlichkeit ihr Zuhause finden würde, finden wir sie nicht im Tempel, nicht einmal in Jerusalem. Wir gehen hinaus nach Bethlehem und sehen mit den verwunderten Hirten in der Krippe den Tempel Gottes, das Heiligtum, wo seine Herrlichkeit eine Heimat und Wohnstätte gefunden hat. „Das Wort wurde Fleisch und wohnte [o. zeltete; engl. „tabernacled“] unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater.“ Wenn wir den Menschen Christus Jesus sehen, erblicken wir den wahren Wohnort Gottes. Er konnte von seinem Leib sagen: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufbauen.“ Gott hatte endlich eine geeignete Wohnstätte bei den Menschen gefunden.

Hier sind sozusagen zwei Wohnsitze: der eine, der Tempel ohne die Schechina-Herrlichkeit, aber verbunden mit allen Formen und Ritualen, derer die Juden sich rühmten; der andere, in dem Menschen Christus Jesus, dem herrlichen Sohn Gottes, der sich selbst als das Zeugnis Gottes auf der Erde vorstellte. Diese beiden Wohnsitze stehen im Gegensatz zueinander. Der eine ist ein Zeuge von Israels zurückliegender Geschichte der Sünde und ihrem Bedürfnis nach Errettung; der andere ist der makellose, sündlose Heilige. Welchen werden die Führer anerkennen?

Unser Herr kommt zum Tempel und treibt die Käufer und Verkäufer hinaus mit den Worten: „Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus“ (Joh 2,13–17). Später nennt er es eine „Räuberhöhle“ (Mt 21,13), was eigentlich ein Bethaus sein sollte. Welchen Tempel wollen sie haben – das bloße Gebäude, „euer Haus“ (Mt 23,38), wie Er es nennt, oder Ihn, der das Haus reinigen würde und der selbst der Wohnort Gottes war? Wir kennen die schreckliche Antwort. Pilatus stellt einen Mörder und Christus vor sie, und sie schreien (ach, unsere bösen Herzen sagten einst dasselbe): „Hinweg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los!“ (Lk 23,18).

So wurde der Tempel zerstört, soweit menschliche Hände es tun konnten. Der schöne, unverderbliche Tempel seines Leibes wird in das Grab gelegt und sein Geist kehrt zum Vater zurück. Das ist die Antwort des Menschen in Bezug auf den Wohnort Gottes hier. Er bringt Gott zu nah – seine Heiligkeit tadelt die Sünde, und der Mensch zieht sogar einen Mörder dem heiligen Christus Gottes vor.

Doch Gottes Gnadenabsichten werden durch die Sünde des Menschen nicht vereitelt. Gerade diese Gewalttat, diese in der Verwerfung und dem Tod des Herrn Jesus offenbarte Feindschaft, ist die Gelegenheit für die vollkommenste Offenbarung der Liebe Gottes. Sein Tod bahnte den Weg dafür, dass die Liebe Gottes in überströmender Gnade zu den schlimmsten und ärmsten Sündern fließen kann.

Wir gehen nun ein wenig weiter. Gott hatte in seinem eigenen, geliebten Sohn diesen herrlichen Wohnplatz auf der Erde. Doch der Mensch konnte und wollte diese Nähe eines bei ihm wohnenden Gottes nicht und warf Jesus – Immanuel – hinaus, indem er Ihn kreuzigte. Doch Gott erweckte Ihn aus den Toten auf, und Er ist in den Himmel aufgefahren. Der „Tempel“ ist innerhalb des Vorhangs, in das innere Heiligtum, gegangen.