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Als 16-Jähriger – Josia sucht Gott

Zuletzt haben wir gesehen, dass Josia in einer bösen Zeit angekündigt wurde. Mehr als 300 Jahre vorher spricht Gott zu dem König Jerobeam, der das Volk zum Götzendienst verleitet hatte, über Josia. Weiterhin haben wir gesehen, dass er in eine böse Zeit hineingeboren wird. Sowohl sein Großvater Manasse als auch sein Vater Amon waren Männer, über die Gott urteilt, dass sie taten, was böse war in den Augen des Herrn.

Es sei noch hinzugefügt, dass Josias Mutter Jedida hieß (2. Kön 22,1). Wir lesen nicht viel von ihr. Aber vielleicht war gerade sie es, die ihren Sohn auf den Weg der Gottesfurcht gebracht hat. Wir wissen es nicht.

Zumindest beginnt der Bericht über Josia mit einer dreifachen Überschrift, die über weite Teile seines Lebens stand:

1.     er tat was recht war in den Augen des Herrn – er hatte den rechten Maßstab für sein Leben

2.     er wandelte auf den Wegen seines Vaters Davids – er hatte ein gutes Vorbild für sein Leben

3.     er wich weder zur Rechten noch zur Linken ab – er stand treu zu dem Wort Gottes

Gott beginnt dann, das Leben Josias zu beschreiben. Sein erster und entscheidender Lebensabschnitt wird damit eingeläutet, dass Josia damit begann, den Gott seines Vaters David zu suchen. Josia wollte eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Das ist ein sehr entscheidender Schritt in dem Leben jedes Gläubigen. Entscheidend deswegen, weil das ganze weitere Leben darauf aufbaut.

Ein negatives Beispiel sehen wir im Buch der Richter. Gott hatte sich in vielen Wundern mächtig an dem Volk Israel erwiesen. Josua und seine Generation hatten das miterlebt. Doch dann war Josua und seine Generation gestorben und eine neue Generation wuchs heran. Von dieser Generation wird gesagt, dass sie „den Herrn nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte“ (Richter 2,10). So lange war das noch gar nicht her gewesen. Schon Moses Enkel war ein Götzendiener (Ri 18,30–31). Konnte man denn so schnell vergessen, was Gott für einen getan hatte? Nun, sie hatten es nicht tatsächlich vergessen. Es war nicht so, dass sie nichts mehr von dem wüssten, was Gott für ihr Volk getan hatte. Das war im kollektiven Gedächtnis noch als Kultur-Gut da. Aber die Beziehung zu Gott fehlte. Das Kopfwissen war da, aber die Herzens-Beziehung fehlte. Die Folge davon war, dass „die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn“.

Der Punkt ist: Wir können nicht von dem Glauben unserer Eltern leben. Wir brauchen unsere eigene, persönliche Beziehung zu Gott. Josia hat das getan. Mit gerade einmal 16 Jahren entscheidet er sich bewusst für ein Leben mit Gott. Josia begnügte sich nicht damit, gleichgültig mit der Masse zu „schwimmen“. Er wollte kein unentschlossener Mitläufer sein, wie es viele im Volk Gottes gibt.

Eine Beziehung mit Gott beginnt einmal ganz grundsätzlich mit unserer Bekehrung. Sie beginnt damit, dass wir einmal unsere Sünden vor Gott erkannt, verurteilt und bekannt haben. Mit diesem Schritt ist eine Beziehung mit Gott überhaupt erst möglich geworden. So einen Startpunkt hat es auch bei Josia gegeben und wir müssen ihn auch haben. Doch bei Josia heißt es ausdrücklich, dass er anfing, den Gott seines Vaters David zu suchen. Da steckten Energie und Eifer dahinter. Weiterhin war das keine einmalige Sache, sondern ein langer und fortdauernder Prozess. Wie menschliche Beziehungen, so will auch die Beziehung zu Gott gepflegt und so vertieft werden.

Wie kann das geschehen? Nun, zum Einen, ganz grundlegend, dass wir das lesen, was Gott von sich gezeigt hat – die Bibel. Darin können wir lesen, wer Gott ist und wie er in den Leben anderer gehandelt hat. Weiterhin, ebenso grundlegend, indem wir mit Gott reden im Gebet. Aber die Beziehung mit unserem Gott beschränkt sich nicht auf unser Zimmer, sondern darf in unserem Alltag ge- und erlebt werden. Wir können persönliche Erfahrungen mit unserem Gott machen! Oder ist er nur der Gott der Menschen in der Bibel, oder der Kirchengeschichte? Konnten nur sie Gott erfahren? Nein, Gott lässt sich auch heute ganz real erfahren.

Wer seinem Leben eine solche Ausrichtung gibt, wer Gott oder den Herrn Jesus von Herzen sucht, den preist das Wort Gottes glückselig oder gesegnet: „Glückselig, die seine Zeugnisse bewahren und von ganzem Herzen ihn suchen“ (Ps 119,2). Darin liegt die Voraussetzung für ein Leben, das die Zustimmung Gottes findet. Darin liegt auch das Bewahrungsmittel vor Dingen, die dem Herrn nicht gefallen (vgl. Ps 119,9.10).

Als 20-Jähriger – Josia reinigt Juda und Jerusalem

Und jetzt stellt sich etwas ganz natürliches bei Josia ein. Er sucht eine persönliche Beziehung zu Gott und als nächstes lesen wir, dass er anfing, Juda und Jerusalem von allen Götzen zu reinigen. Offensichtlich muss ihm aufgefallen sein, dass es Dinge gab, die nicht zu Gott passten. Also entfernt er diese.

Das liest sich so einfach. Aber mit dieser Aktion wird Josia sich einige Feinde gemacht haben. Die Götzendiener und das Volk, das diesen Götzendienst gelebt hat, werden wenig Verständnis dafür aufgebracht haben. Es scheint auch, dass Josia nicht einfach nur delegiert, sondern sich der Sache persönlich angenommen hat. Dabei belässt er es auch nicht bei halben Sachen. Er reißt nieder, zerschlägt, zermalmt und verbrennt. Erneut sehen wir die Entschiedenheit Josias. Verantwortungsvoll und treu tut er das, was in seinem Bereich als König lag.

Braucht es in dem Bereich, für den wir verantwortlich sind, auch eine Reinigung? Gibt es da Dinge, die einfach nicht mit Gott in Übereinstimmung zu bringen sind? Die nicht zu ihm passen? In unserem Bücherregal, in unserer Filmesammlung, auf unserer Festplatte, im Verlauf unseres Internet-Browsers? In unserer Musik Playlist? In unserem Kleiderschrank? In unserem Verhalten anderen gegenüber? In unseren Beziehungen? In der Art und Weise, wie wir mit Zeit und Geld umgehen?

«Lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes» (2. Kor 7,1). Hier werden wir aufgefordert, unser persönliches Leben zu überdenken und alles zu verurteilen, was nicht zu Gottes Heiligkeit passt.

Die «Befleckung des Fleisches» betrifft mehr alles Unreine und Verkehrte in unserer äußeren Lebensführung. Dulden wir da vielleicht Musik, Bücher, Verhaltensweisen oder Gewohnheiten, die nicht mit Gott vereinbar sind? Dann gibt es nur eins: Unser Leben konsequent davon reinigen! Die «Befleckung des Geistes» hat mehr mit unserem Innenleben zu tun. Unreine Gedanken, neidische Überlegungen oder zornige Gefühle müssen verurteilt und vor Gott bekannt werden. So reinigen wir unser Inneres.

Machen wir es uns noch einmal bewusst: Josia wollte eine persönliche Beziehung zu seinem Gott. Das war für ihn die Motivation dieser Reinigungsaktion. Josia hat sicherlich nicht gedacht: „Oh nein, jetzt darf ich dieses nicht mehr, und jenes auch nicht mehr...“ Josias Perspektive war nicht ein eingeengtes Leben. Seine Perspektive war ein Leben der Gemeinschaft mit Gott und die daraus resultierende Freude.

Johannes schreibt seinen Briefempfängern: „...unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei“ (1. Joh 1,3).

Wenn wir uns konsequent zu Gott wenden und ihn suchen und unser Leben darauf ausrichten, dann werden auch wir das erfahren!

(Fortsetzung folgt)