Apg 27,21–25: „Und als man lange Zeit ohne Nahrung geblieben war, da stand Paulus in ihrer Mitte auf und sprach: O Männer! ... Jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn kein Leben von euch wird verloren gehen, nur das Schiff. Denn ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, trat in dieser Nacht zu mir und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor dem Kaiser erscheinen; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. Deshalb seid guten Mutes, ihr Männer! Denn ich vertraue Gott, dass es so sein wird, wie zu mir geredet worden ist.“

In angstvollen Umständen fragt man sich manchmal, ob die großen Glaubensmänner der Bibel auch Angst kannten. Ja, das hatten sie: der Vater des Glaubens Abraham vor dem Pharao, der große Prophet Elia vor Königin Isebel, der große König David vor Abimelech. Diese Begebenheit aus Apg 27 nun mag uns einen Hinweis darauf geben, dass sogar der große Apostel Paulus beängstigt war: Er soll hier als Gefangener nach Rom gebracht werden und erlebt währenddessen einen furchtbaren Sturm inklusive Schiffbruch. Der Herr hatte ihm schon kurze Zeit zuvor versprochen, dass Paulus lebendig nach Rom kommen würde: „Sei guten Mutes! Denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so musst du auch in Rom zeugen“ (Apg 23,11). Paulus hätte es also wissen müssen!

Doch hier, mitten im Sturm, ohne Nahrung und Perspektive, kommt noch einmal eine Wiederholung dieser himmlischen Ermutigung, keine Angst zu haben. Möglicherweise waren Paulus Zweifel gekommen, doch lebendig aus dieser Sache herauszukommen; möglicherweise war es Gott aber auch einfach nur wichtig, seinem Diener noch einmal Mut zuzusprechen.

Wir lernen daraus: Der Herr erneuert diesen Zuspruch „Fürchte dich nicht!“ immer wieder, wenn wir ihn benötigen. Gott sagt nicht: „Das hast du bereits hundertmal gehört, das genügt jetzt bis zur Entrückung“, und auch nicht: „Diese Verheißung solltest du mittlerweile eigentlich kennen, die gibt es nicht nochmal.“ Er stattet uns auch nicht bei der Bekehrung mit dem ganzen Glaubensvertrauen für unser gesamtes Leben aus. Nein, er gibt uns täglich das, was wir brauchen an Ermutigung. Wenn du das „Fürchte dich nicht“ noch 1000-mal benötigen wirst im Leben, wird der Herr es dir auch noch 1000-mal zurufen.

Diesen schönen Gedanken finden wir auch in Klagelieder 3,22: „Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu“. Alle Morgen neu! Jeden Tag möchte der Herr Jesus dich und mich neu ermuntern.

Ein weiterer Gedanke hier: Paulus wurde ermutigt, keine Angst zu haben – und davon gab er direkt an seine ängstlichen Mitmenschen weiter. Wenn der Herr dir ein „Fürchte dich nicht“ zuruft, darfst du auch einen Bruder oder eine Schwester ermuntern, die gerade angstvoll sind. Deshalb sagte Paulus auch einmal: „[Gott], der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind“ (2. Kor 1,4).

Der Herr Jesus ruft dir heute zu: „Habe keine Angst! Mein Versprechen, das ich dir schon oft gegeben habe, gilt heute immer noch genauso!“