„Und der HERR erschien ihm in jener Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters; fürchte dich nicht“ (1. Mose 26,24).

Welche Situation genau Isaak hier theoretisch hätte Angst machen können, wissen wir nicht. Umso schöner ist es, wie der HERR ihn ermuntert. Er sagt einfach: „Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters.“ Das allein genügt! Er drückt damit aus: „Erinnere dich, wie ich dich in der Vergangenheit treu versorgt habe; schau dir ganz genau an, wie treu ich damals war – heute bin ich noch derselbe!“

Der Herr ermutigt also dazu, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und dadurch Kraft für heute und Zuversicht für morgen zu bekommen. Wenn wir sehen, wie der Herr uns in den vergangenen Jahrzehnten geführt und uns dabei geholfen hat, Schwierigkeiten zu überwinden, wird das unser Vertrauen stärken. Der Blick in das Gestern gibt Mut für das Morgen!

So ähnlich tat es Samuel. Er stellte einen Erinnerungsstein auf, den er „Eben-Eser“ nannte: „Stein der Hilfe“. Dann sprach er die wunderbaren Worte: „Bis hierher hat uns der HERR geholfen“ (1. Sam 7,12). Bis hierher! Bis hierher war der Herr treu – also auch zukünftig! Bis hierher wurde ich geführt – also auch zukünftig! Bis hierher bin ich aus vielen Tälern wieder herausgekommen – also auch zukünftig! Das Prinzip: Denke daran, was ich bisher getan habe, denn das nimmt deine Furcht weg. Diesen Blick hatte auch David: „Da ging der König David hinein und setzte sich vor dem HERRN nieder und sprach: Wer bin ich, Herr, HERR, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ (2. Sam 7,18).

Es ist sehr interessant, dass Gott im fünften Buch Mose genauso vorgeht. Das Volk steht vor einer überwältigenden Etappe, dem großen Einzug ins Land Kanaan. Durch das ganze Buch hinweg ermuntert Er sie nun, indem Er Stationen der vergangenen vierzig Jahre in der Wüste herausgreift und ihnen sozusagen zuruft: Schaut, wie ich damals geholfen habe – so werde ich es auch zukünftig tun!

Einige Kostproben davon, die wir auch auf uns anwenden können:

  • „In der Wüste hast du gesehen, dass der Herr, dein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann, der seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr gezogen seid, bis ihr an diesen Ort kamt“ (5. Mo 1,31). Vielleicht spüren wir es nicht immer – und das wird bei dem murrenden Volk in den vierzig Jahren auch nicht immer der Fall gewesen sein –, doch die Tatsache bleibt bestehen: Der Herr hat dich und mich jeden Tag unseres bisherigen Lebens getragen. Warum sollte Er uns gerade heute fallen lassen? „Unter dir sind ewige Arme“ (5. Mo 33,27). So ähnlich drückt Er es auch in Jesaja 46,4 aus: „Bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen (Zukunft); ich habe es getan (Vergangenheit), und ich werde heben, und ich werde tragen (Zukunft).“
  • „Diese vierzig Jahre ist der Herr, dein Gott, mit dir gewesen; es hat dir an nichts gefehlt“ (5. Mo 2,7b). Über die Gegenwart Gottes haben wir in unseren Andachten schon nachgedacht. Die gesamten vierzig Jahre war Gott bei ihnen – warum will dann manchmal der Gedanke aufkommen, Er hätte sie (bzw. uns!) verlassen? Noch mal: Das ist keine Sache der Gefühle, sondern eine feste (Glaubens-)Tatsache!
  • „Fürchte dich nicht vor ihnen [den Feinden]. Erinnere dich doch daran, was der HERR, dein Gott, dem Pharao und allen Ägyptern getan hat“ (5. Mo 7,18). Das Volk hatte mit Gottes Hilfe jedes Problem der vergangenen vierzig Jahre gelöst, jede Mauer übersprungen. Warum sollte das nicht auch bei zukünftigen Schwierigkeiten genauso sein?
  • „Deine Kleidung ist nicht an dir zerfallen, und dein Fuß ist nicht geschwollen diese vierzig Jahre“ (5. Mo 8,4). Vierzig Jahre hatte der Herr für alles gesorgt, was nötig war. Warum sollte Er gerade heute damit aufhören?
  • „Aber der Herr, dein Gott, wollte nicht auf Bileam hören …, denn der HERR, dein Gott, hatte dich lieb“ (5. Mo 23,6). Aus einem einzigen Grund hatte Gott nicht zugelassen, dass sein Volk von Bileam verflucht wurde – weil Er es lieb hatte. Sollte seine Liebe zu uns gerade jetzt erschöpft sein?
  • „Ich habe euch vierzig Jahre in der Wüste geführt“ (5. Mo 29,4). Vierzig Jahre hatte der Herr sie durch die Wolken- und Feuersäule geleitet, ihnen an jeder Abzweigung den Weg gezeigt. Wie ein einwandfrei funktionierendes Navigationssystem hatte Er sie bis ans Ziel der Reise gebracht. Warum sollte die göttliche Führung jetzt ausfallen?

Der Blick zurück in die Vergangenheit stärkt den Blick nach vorne!

„Nur hüte dich und hüte deine Seele sehr, dass du die Dinge nicht vergisst, die deine Augen gesehen haben“ (5. Mo 4,9a).

„Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten!“ (Ps 103,2).

Der Herr Jesus ruft dir heute zu: „Wirf einen Blick zurück in dein Leben und erinnere dich an alles, was ich jeden Tag für dich getan habe! So, wie ich in der Vergangenheit für dich war, werde ich auch in der Zukunft sein! Warum sollte sich das jemals ändern?“