2. Frage: „Was ist das in deiner Hand?“ (2. Mo 4,2)
Mose steht vor einem großen Auftrag: zum mächtigen, bösen Pharao zu gehen und ihn aufzufordern, das Volk ziehen zu lassen. Wie soll das nur funktionieren? Was könnte Mose schon vorbringen, was den Pharao überzeugen würde? Mose ist verzweifelt. Das Vorgehen Gottes hier ist sehr interessant: Er stellt eine Frage. Eine ganz simple Faktenfrage: „Mose, was hast du in deiner Hand?“ Moses ebenso simple Antwort: „Ein Stab“. Gott, nur ein einfacher, ganz normaler Stab. Doch Gott zeigt Mose, was Er damit tun kann: ihn in eine Schlange verwandeln.
Die Botschaft an Mose ist ebenso klar wie eindrücklich. Er lernt, dass Gott das Wenige, was in seiner eigenen Hand ist, zu etwas Großem gebrauchen kann. Gott nutzt unsere Ressourcen – so klein und schwach sie auch sein mögen – und verbindet sie mit seiner Allmacht. Es kommt also nicht darauf an, was wir Gott zur Verfügung stellen, sondern dass wir etwas bereitstellen.
Dieses ermutigende Prinzip finden wir oft in der Bibel. Ein paar Beispiele:
- Gideon und seine schwache Armee haben nichts in der Hand außer Posaunen, leeren Krügen und Fackeln (Ri 7,16). Doch der Herr schenkt den Sieg.
- David hat nichts in der Hand außer einer simplen Schleuder und fünf kleinen Steinen (1. Sam 17,50). Doch der Herr besiegt den scheinbar übermächtigen Feind.
- Die Witwe von Zarpat hat nichts in der Hand außer ein wenig Mehl und etwas Öl (1. Kön 17,12). Doch der Herr nutzt diese bemitleidenswerte Ressource als dauerhafte Nahrungsquelle.
- Der kleine Junge hat nichts in der Hand außer fünf kleinen Broten und zwei Fischen (Joh 6,9). Doch der Herr nutzt dies, um eine gewaltige Menschenmenge zu versorgen.
Unser Blick sollte nicht darauf gerichtet sein, was wir haben, sondern auf den Herrn. Er kann und möchte all das in seinem Werk gebrauchen, was wir Ihm gern und bereitwillig zur Verfügung stellen möchten. Das betrifft sowohl materielle Gaben als auch Fähigkeiten. Petrus schreibt dazu: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10).
Der Herr fragt dich und mich heute: Was hast du, das du mir zur Verfügung stellen könntest und möchtest?
„Wo ist dein Bruder?“„Warum liegst du denn auf deinem Angesicht?“