Der Sohn des Vaters

Gehen wir in Gedanken noch einmal von Isaak zu Christus. So wie Isaak der geliebte Sohn Abrahams war, so ist auch der Herr Jesus der geliebte Sohn Gottes. Von Ewigkeit her war Er Sohn im Schoß des Vaters und genoss die Liebe und das Wohlgefallen des Vaters. Tag für Tag war Er seine Freude und Wonne (Spr 8,30). Das änderte sich auch nicht, als Er Mensch wurde und auf diese Erde kam. Auch als Mensch auf dieser Erde tat Er allezeit das dem Vater Wohlgefällige (Joh 8,29). Jedes Wort, das Er sprach, jeden Schritt, den Er ging, alles, was Er tat, rief Wohlgefallen und Freude im Herzen des Vaters hervor. Zweimal bezeugte Gott vom Himmel her, dass Er Wohlgefallen an seinem Sohn gefunden habe (Mt 3,17; 17,5).

Die Beschreibung, die uns in diesem Vers von Isaak gegeben wird, lässt uns ein wenig besser verstehen, wie groß die Liebe Gottes gewesen sein muss, den Sohn in die Hand seiner Feinde und in den Tod zu geben. Sie lässt uns etwas erahnen von der Wertschätzung Gottes für seinen Sohn. Dieser Vers erinnert uns an drei Wahrheiten in Bezug auf den Herrn Jesus, die wir aus dem Neuen Testament kennen.

„Nimm deinen Sohn“

Als die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn auf diese Erde (Gal 4,4). Nachdem der Mensch so vollkommen versagt hatte und seine Ablehnung Gottes vollständig unter Beweis gestellt hatte, nahm Gott seinen eigenen Sohn und sandte Ihn als Letzten zu ihnen (vgl. Mk 12,6). Kein Mensch hätte je das Werk der Erlösung vollbringen und die Frage der Sünde gottgemäß ordnen können. Und kein Mensch wäre je in der Lage gewesen, Gott vollkommen zu verherrlichen. Nein, der Sohn selbst musste kommen. Gott, der Sohn, musste Mensch werden und „hier unter Sündern einziehen“. Nur Er konnte Mittler zwischen Gott und den Menschen werden (1. Tim 2,5). Und nur Er hatte die Kenntnis und die Fähigkeit, den Vater zu offenbaren. Doch der Sohn wurde abgelehnt und schließlich ans Kreuz genagelt. Ja, Gott gab den „Liebling seiner Seele“ in die Hand seiner Feinde (Jer 12,7). Der Herr Jesus wurde nicht verschont, sondern hat sich selbst für uns hingegeben. Die Ewigkeit wird nicht ausreichen, um Ihm gebührend dafür zu danken!

„deinen einzigen“

Dreimal wird in diesem Kapitel darauf hingewiesen, dass Isaak der einzige Sohn Abrahams war (1. Mo 22,2.12.16). Diese Wiederholung drückt den ganzen Wert aus, den er für das Herz Abrahams hatte. Sie zeigt, wie sehr Abraham an seinem Sohn hing. In Hebräer 11,17 wird Isaak als „Eingeborener“ bezeichnet. Der Ausdruck „eingeboren“ wird im Neuen Testament fünfmal in Bezug auf den Herrn Jesus verwendet (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1. Joh 4,9). Er ist der eingeborene Sohn des Vaters. Das bezeichnet sein einzigartiges Verhältnis zu seinem Vater und gibt uns eine Andeutung von den innigsten Beziehungen innerhalb der Gottheit, die für uns unergründlich bleiben. Die Größe der Liebe des Vaters lässt sich an der Größe seiner Gabe erkennen: Er gab seinen einzigen, geliebten Sohn (Joh 3,16). „Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“ (2. Kor 9,15).

„den du lieb hast“

Isaak war der Sohn, den Abraham lieb hatte. Das lässt uns daran denken, dass der Herr Jesus von jeher der Gegenstand der Liebe des Vaters war. In Sprüche 8,30 sagt die im Sohn Gottes personifizierte Weisheit: „Da war ich Werkmeister [oder Liebling] bei ihm und war Tag für Tag seine Wonne, vor ihm mich ergötzend allezeit.“ In Matthäus 12,18 spricht Gott von „seinem Geliebten“ und in Epheser 1,6 von „dem Geliebten“. In Kolosser 1,13 wird Er als der „Sohn seiner Liebe“ bezeichnet. Im Johannesevangelium lesen wir siebenmal von der Liebe Gottes, des Vaters, zu seinem Sohn (Joh 3,35; 5,20; 10,17; 15,9; 17,23.24.26). Diese Liebe des Vaters zum Sohn ist ewig, unergründlich und führt zur Anbetung!

Die Bereitschaft des Sohnes, sein Leben zu lassen, gab dem Vater noch einen weiteren, neuen Beweggrund, Ihn zu lieben: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse“ (Joh 10,17). Welch ein wunderbares Verhältnis der Liebe zwischen Gott, dem Vater, und seinem Sohn! Unser Herr war und ist der Geliebte seines Vaters. Ist Er nicht auch unserer ganzen Liebe und Zuneigung wert?