Lebendig auf den Atar
„Und er band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.“ (1. Mo 22,9)
Bei den blutigen Opfern im Alten Testament sehen wir, dass das Opfertier zunächst geschlachtet und dann erst auf den Altar gelegt wurde. Doch bei Isaak war es anders: Er wurde lebendig auf den Altar gelegt – ein weiterer, bemerkenswerter Hinweis auf das, was am Kreuz mit unserem Heiland geschah: Unser Heiland ertrug im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte die Leiden des göttlichen Gerichts. Nichts, aber auch gar nichts blieb Ihm erspart. Selbst den Essig mit Galle vermischt, den die römischen Soldaten Ihm als Betäubungstrank reichen wollten, lehnte Er ab (Mt 27,34). Ja, jeden Schmerz und jedes Leid hat Er tief empfunden. Welch hohen Preis hat Er doch für dich und mich bezahlt!
Der Gehorsam und die Unterordnung Isaaks
Der Gehorsam und die Unterordnung Isaaks lassen uns an den „Gehorsam des Einen“ denken (Röm 5,19), von dem es in Jesaja 53,7 prophetisch heißt: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.“ Unser Herr ließ sich nach Golgatha führen, um dort gekreuzigt zu werden. Er war „wie ein Mann, der nicht hört und in dessen Mund keine Gegenreden sind“ (Ps 38,15).
Doch im Gegensatz zu Isaak gab der Herr sich freiwillig und bewusst völlig Gott hin. Er konnte sagen: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“ (Heb 10,9). Auch wusste Er im Gegensatz zu Isaak alles im Voraus, was auf Ihn zukommen würde. In Johannes 18,4 heißt es: „Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus.“ Und doch hat Er sich dem Willen seines Vaters ganz unterworfen. Es war seine Speise, den Willen dessen zu tun, der Ihn gesandt hatte, und sein Werk zu vollbringen (Joh 4,34; 6,38).
Abraham geht bis zum Äußersten
„Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.“ (1. Mo 22,10)
Dann kam der Augenblick, wo Abraham seine Hand ausstreckte, um seinen Sohn zu schlachten. Zweifellos der Höhepunkt in dieser Szene. Abraham ging nicht nur die ersten Schritte in der Prüfung, er ging auch den letzten Schritt. Bei ihm war nicht nur ein „Wollen“ vorhanden, sondern auch ein „Vollbringen“. Er ging bis zum Äußersten. So groß war seine Gottesfurcht, dass er aus Gehorsam zu Gott zum Messer griff, um seinen Sohn zu schlachten. Er handelte aus Gehorsam verbunden mit dem Glauben an die Auferweckungsmacht Gottes. Was für eine Freude muss es für Gott gewesen sein, diesen Glaubensgehorsam zu sehen – einen Gehorsam, der bereit war, das Liebste zu geben, und der im Glauben fest mit Gott rechnete.
Das, was Abraham auf Morija zu tun bereit war – nämlich seinen Sohn zu schlachten –, spricht deutlich von dem, was Gott auf Golgatha mit seinem Sohn getan hat. Da erfüllte sich Sacharja 13,7: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist!“ In den drei finsteren Stunden richtete Gott das Schwert im Gericht gegen den Herrn Jesus, der mit unseren Sünden beladen war.
Die große Glaubenstat Abrahams (09)Die große Glaubenstat Abrahams (11)