9. Die Vollkommenheit seiner Festigkeit
„Seine Schenkel Säulen aus weißem Marmor, gegründet auf Untersätze aus feinem Gold.“
Eingeweide (Leib) und Schenkel finden wir immer wieder in einem Atemzug erwähnt bei den Opfern. Sie waren ein besonderer Bestandteil des Passah. Beim Brandopfer wurden sie ganz für Gott verbrannt und beim Friedensopfer sollten Schenkel und Bruststücke der Familie Aarons gehören, die sie dann vor Gott als Webopfer webten. Daraus erkennen wir, dass Beides einen besonderen Wert für Gott hat. Aus einer vollkommenen und festen Gesinnung (Eingeweide) bei dem Herrn Jesus ging ein vollkommener und unbeirrbarer Weg (Schenkel) hervor. Trotz allem Widerstand von Satan und den Menschen, trotz dem Unverständnis seiner engsten Vertrauten, trotz der Schwere des Werkes, das er vollbringen musste, ging er unbeirrbar seinen Weg bis nach Golgatha. Ob der eine sagte: „Gott behüte dich, Herr! dies wird dir nicht widerfahren“ (Mt 16,22), oder ob andere spotteten: „Rette dich selbst und steige herab vom Kreuz“ (Mk 15,30), er blieb fest, ging, sein Kreuz tragend, hinaus zu der Stätte, wo sie ihn kreuzigten und erduldete dort alles, was nötig war, um dich und mich zu retten.
Die zwei Schenkel aus Marmor erinnern natürlich auch an die beiden Säulen im Tempel Salomos (1. Kön 7,34). Sie trugen den Namen Boas (“in ihm ist Stärke“) und Jakin (“er wird befestigen“). Ob es das Haus Gottes oder irgendein anderes Werk Gottes ist, Christus allein verleiht allem Festigkeit. Auch die Herrschaft ruht auf seiner Schulter (Jes 9,5). Seinen Thron bringt nichts ins Wanken, er ist „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Heb 1,8).
Die goldenen Untersätze runden dieses vollkommene Bild ab. Es begann mit dem Haupt aus Gold. Wir haben gesehen, dass es von der Vollkommenheit seiner Herrschaft spricht. Doch im Gegensatz zu dem Bild in Daniel 2, bei dem die Füße teils aus Ton, teils aus Eisen waren, sind hier auch die Füße aus Gold. Die Weltreiche unter der Verantwortung des Menschen wurden mit der Zeit schwächer und schwächer, ruiniert durch den Hochmut und Eigenwillen des Menschen. Sie werden alle zerschmettert werden. Aber wenn Christus regiert, dann ist von Anfang bis Ende nur Vollkommenheit. „Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht“ (Dan 3,33). In diesem Reich gibt es keinen Verfall. Wenn seine Regierung auf der Erde irgendwann endet, dann nur, weil die von Gott bestimmte Zeit vorüber ist. Er wird seinem Gott dieses Reich in einem vollkommenen Zustand zurückgeben. Während Gott an der Regierung der Menschen immer weniger Wohlgefallen findet, wird das Wohlgefallen des Herrn in seiner Hand gedeihen.
Die Braut beschreibt hier eine menschliche Gestalt, wenn sie von ihrem Geliebten spricht, und erinnert uns daran, dass Christus sich erniedrigt und in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden wurde (Phil 2,7). Aber in den „Materialien“, die die Braut in ihm sieht, finden wir immer wieder Hinweise darauf, dass er in Gestalt Gottes, ja Gott selbst ist (Phil 2,6). Gott und Mensch in einer Person – das ist das ewig unergründliche Geheimnis des Sohnes Gottes, unseres Heilands.