Gal 5,22.23: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“
Der Herr Jesus sagte einmal, dass wir dazu bestimmt sind, dass wir Frucht bringen. Unser Lebensziel sollte also sein, dass bleibende Frucht entsteht, die für Gott so wertvoll ist.
Letztlich bedeutet Frucht, die Eigenschaften des Herrn Jesus widerzuspiegeln. Wenn er in uns gesehen wird, wird Gott verherrlicht.
In dieser Serie möchten wir über die einzelnen Früchte nachdenken, die der Heilige Geist in unserem Leben wirken möchte. Und da unser Herr immer das perfekte Vorbild ist (vgl. Mt 11,29; Joh 13,15; 1. Pet 2,21), schauen wir direkt in Begebenheiten aus seinem Leben, wo diese Eigenschaften sichtbar werden.
„Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe …“
Hier geht es nicht um eros (die leidenschaftliche Liebe zwischen Mann und Frau) und auch nicht um phileo (die freundschaftliche Liebe), sondern um agape, die auch dann liebt, wenn im anderen nichts Liebenswertes ist. Sie ist unparteisch, verlangt keinen Dank. Sie opfert sich auf, ohne nach den Kosten zu fragen. Darin ist sie absolut selbstlos und achtet die Bedürfnisse der anderen höher als ihre eigenen. Die Liebe nimmt die Banane mit dem dunklen Fleck, damit die schöne für die Person neben mir verfügbar ist. Die Liebe leert den vollen Mülleimer, holt eine neue Rolle Toilettenpapier aus dem Keller, fährt gerne einen Umweg, um die Schwester nach Hause zu bringen.
Mit dieser Liebe sollen wir unsere Mitgeschwister bedingungslos lieben, und zwar mit einem solchen Maß, dass Ungläubige uns dadurch als Christen erkennen (Joh 13,35). Übrigens ist diese Liebe keine Option, sondern eine Schuld (Röm 13,8; 1. Joh 3,16) – das „Normale“ für ein Kind Gottes.
Doch es geht noch weiter: Wahre Liebe ist sogar fähig dazu, die Feinde zu lieben, diejenigen, die einen hassen (Lk 6,27).
Beispiele für Liebe aus dem Leben des Herrn, von denen wir lernen können:
- Der Herr liebte den reichen Jüngling, obwohl er genau wusste, dass diesem sein Geld und Luxus wichtiger war (Mk 10,21).
- Der Herr liebte Lazarus so aufrichtig, dass seine tiefen Empfindungen durch seine Tränen sichtbar wurden (Joh 11,35.36).
- Der Herr hatte mit ungeliebten „Zöllnern und Sündern“ Kontakt, um sie zu erreichen. Andere nannten ihn deshalb „Fresser und Weinsäufer“ (Mt 11,19).
- Der Herr sprach Judas mit „Freund“ an, obwohl dieser ihn gerade für eine lächerliche Summe den Feinden verraten hatte (Mt 26,50).
- Der Herr hatte eine solche Liebe zu den Verlorenen, dass er innerlich bewegt wurde über sie (Mt 9,36).
- Der Herr betete für die, die ihn gerade auf brutalste Weise ans Kreuz geschlagen hatten (Lk 23,34).