Gal 5,22.23: „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“

„Die Frucht des Geistes aber ist: … Langmut …“

Der griechische Begriff für Langmut bedeutet wortwörtlich „lange Leidenschaft“, was bedeutet, dass es eine lange Zeit dauern würde, bis man seinen Emotionen freien Lauf lässt. Langmut zeichnet sich also dadurch aus, dass man geduldig etwas erträgt. Das kann sich sowohl auf ein Ausharren in schwierigen Umständen beziehen als auch auf ein nachsichtiges Ertragen der Angriffe anderer Menschen.

Einige Verse der Sprüche zeigen das ganze Bedeutungsspektrum dieser Eigenschaft: In Sprüche 15,18 wird ein langmütiger Mensch einem zornigen Menschen gegenübergestellt; Sprüche 19,11 setzt Langmut damit gleich, Vergehung zu „übersehen“; Sprüche 25,15 mit einer milden Antwort. Ein Langmütiger kann eine Beleidigung oder ungerechte Unterstellung hinnehmen, ohne zurückzuschießen (2. Sam 16,11.12). Er zeigt keine Kurzschlusshandlung.

Beispiele für Langmut aus dem Leben des Herrn, von denen wir lernen können:

  • Der Herr zeigte unendliche Geduld mit Judas Iskariot, der ihm drei Jahre lang als Heuchler folgte.
  • Der Herr prophezeite den Jüngern mehrmals seine Leiden, obwohl sie es niemals verstanden (z.B. Mk 9,31.32).
  • Der Herr stellte den Emmausjüngern Fragen und hörte lange geduldig zu, obwohl das, was sie antworteten, nicht korrekt war (Lk 24,17–25).
  • Der Herr Jesus nahm jede Ohrfeige bereitwillig hin, ohne sich zu beschweren (vgl. Mt 5,39).
  • Der Herr Jesus rächte nicht sich selbst (Röm 12,19), sondern „übergab es dem, der gerecht richtet“ (1. Pet 2,23).
  • Der Herr Jesus wird beschrieben als der, der „gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte“ (1. Pet 2,23).