Zöllner waren in Israel verachtet. Sie nahmen für die römische Besatzungsmacht den Zoll ein. Daher wurden sie zum einen als solche angesehen, die mit den verhassten Römern paktierten. Zum anderen zeigen Stellen wie Lukas 3,12–13 oder 19,8, dass die Zöllner den eigenen Volksgenossen oft mehr Zoll abnahmen, als ihnen eigentlich zustand.

Von den Pharisäern werden Zöllner in einem Atemzug mit Sündern genannt (Mt 9,11; Lk 5,30; 18,11). Sie wollten auf keinen Fall mit solchen Menschen Gemeinschaft haben. Aber der Sohn des Menschen, der gekommen war um zu suchen und zu erretten was verloren ist (Lk 19,10), hatte häufig Kontakt mit dieser verachteten Menschengruppe. Dies wird im Lukas-Evangelium häufiger als in den anderen Evangelien erwähnt.

1.     „Es kamen aber auch Zöllner, um getauft zu werden; und sie sprachen zu ihm: Lehrer, was sollen wir tun“ (Lk 3,12). – Bußfertige Zöllner kamen, um die Taufe von Johannes zu empfangen, mit der sie Buße über ihre Sünden und ihre Erwartung des Messias und des Reiches Gottes zum Ausdruck brachten.

2.     „Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach“ (Lk 5,27). – Der Herr Jesus beruft den Zöllner Matthäus-Levi, den späteren Schreiber des Matthäus-Evangeliums, in seine Nachfolge. Dieser gab sofort sein altes Leben auf und folgte dem Herrn Jesus nach.

3.     „Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus; und da war eine große Menge Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tisch lagen“ (Lk 5,29). – Der ehemalige Zöllner Matthäus-Levi stellt dem Herrn Jesus sein Haus zur Verfügung und macht Ihm ein großes Mahl. Bei dieser Gelegenheit macht er seine ehemaligen Arbeitskollegen und andere Menschen mit dem Herrn Jesus bekannt.

4.     „Und die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“ (Lk 5,30). – Die Pharisäer waren selbstgerecht und hielten sich für besser als Zöllner und Sünder. Der Herr Jesus aber hatte ein ganz anderes Urteil über sie (vgl. Mt 21,31–32).

5.     „Und das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner rechtfertigten Gott dadurch, dass sie mit der Taufe des Johannes getauft wurden“ (Lk 7,29). – Bußfertige Zöllner ließen sich taufen. Durch die Taufe des Johannes bezeugten sie im Gegensatz zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, dass Gottes Urteil über Sünde und Sünder richtig war.

6.     „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern“ (Lk 7,34). – Hier wird die Ablehnung und Beleidigung des Herrn Jesus durch die Juden deutlich, der in der Tat ein Freund bußfertiger Zöllner und Sünder war.

7.     „Es kamen aber alle Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören“ (Lk 15,1). – Zöllner und Sünder pflegten die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus zu suchen. Er war anziehend für ihre Herzen und in seiner Gnade nahm Er sie auf. Seine Gnade brachte dem Herrn Jesus aber das Murren und den Spott der Pharisäer und Schriftgelehrten ein (Lk 15,2).

8.     „Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner“ (Lk 18,10). – In diesem Gleichnis macht der Herr Jesus durch die Gegenüberstellung eines selbstgerechten Pharisäers mit einem bußfertigen Zöllner klar, wie oder in welchem Charakter man zu Gott beten soll.

9.     „Der Pharisäer trat hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner“ (Lk 18,11). – Der selbstgerechte Pharisäer stellte sich in seinem „Gebet“ über den bußfertigen Zöllner.

10.  „Der Zöllner aber, von fern stehend, wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig“ (Lk 18,13). – Der bußfertige Zöllner bekannte seinen sündhaften Zustand und rief Gott um Gnade an. Im Gegensatz zu dem „Gebet“ des Pharisäers wurde sein aufrichtiges Gebet erhört und er ging gerechtfertigt in sein Haus zurück.

11.  „Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Zachäus, und dieser war ein Oberzöllner, und er war reich“ (Lk 19,2). – Die persönliche Begegnung mit dem Herrn Jesus brachte den Oberzöllner Zachäus dazu, sein Leben in Ordnung zu bringen. Durch Jesus Christus fand dieser große Sünder Errettung.

Die aufgelisteten Verse über die Zöllner zeigen uns auch, dass es für jeden Menschen Rettung gibt, der seine Sünden aufrichtig bereut und dem Herrn Jesus bekennt. Kein Mensch ist so sündig oder so schlecht, dass ihm keine Gnade angeboten wird. Das Rettungsangebot des Herrn Jesus gilt unterschiedslos für alle Menschen.