David und Absalom (1)

Durch das Zögern Absaloms hat David wertvolle Zeit gewonnen. David formiert eine ganze Armee. Er ist entschlossen, mit in den Kampf zu ziehen, doch das Volk wehrt ab. David bleibt zu Hause. Sicher hat Gott das so geleitet, damit er nicht auf dem Schlachtfeld seinen rebellischen Sohn schützen würde. David versäumt natürlich nicht, den drei Generälen Joab, Abisai und Ittai einzuschärfen, den Jüngling Absalom zu schonen.

Die Streitkräfte prallen im Wald Ephraim aufeinander. Der Kampf breitet sich weit aus und die Leute Davids bekommen Oberhand. Schon sieht sich Absalom mit den tapferen Knechten Davids konfrontiert – und flieht auf seinem Maultier. Mit seiner eitlen und gewaltigen Haarpracht verfängt er sich in den Zweigen einer großen Terebinthe. Das Maultier läuft weiter. Ist es froh, diese Last auf dem Rücken los zu sein? Niemand ist mehr bei dem Möchtegernkönig, nicht einmal sein Tier. Er hängt dort zwischen Himmel und Erde, was andeutet, dass er weder für den Himmel noch für die Erde tauglich ist. Wir denken auch an das Wort: „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“

Joab erfährt, dass Absalom in der Terebinthe hängt, und tötet ihn kaltschnäuzig. Ganz bewusst setzt er sich über das Gebot des Königs hinweg. Joab kämpfte für David, weil seine eigene Karriere auf dem Spiel stand und weil er diesen Absalom nicht leiden konnte. Aber Liebe zu David trieb ihn nicht, und deshalb hatte er auch keine Skrupel, Davids Sohn zu töten.

Der Körper Absaloms wird betont achtlos in eine Grube geworfen und über ihm ein sehr großer Steinhaufen errichtet, was sicher eine Steinigung andeuten soll (vgl. 5. Mo 21,18.21). Absalom wollte gewiss gern bei seinem Denkmal begraben werden (Vers 18), aber es wird ihm nur Schande zuteil.

Joab möchte nicht, dass der von ihm geschätzte Ahimaaz die Botschaft vom Sieg dem David überbringt. Denn könnte David nicht in Zorn geraten, wenn er von dem Tod seines Sohnes erfährt (vgl. mit 2. Sam 1,5 ff.)? Für Joab, der nur an den eigenen Erfolg denkt, macht es keinen Sinn, sich hier in die Nesseln zu setzen. Achimaaz geht schließlich los, druckst aber herum, als David ihn nach Absalom fragt. Die Wahrheit bringt schließlich ein Kuschiter ans Licht (Vers 32).