Es geht um Richter 19.

Hintergrund

  • Die letzten fünf Kapitel des Buches geben uns die Ursache für den Verfall an, den wir im Buch der Richter vom ersten Kapitel an erkennen.
  • In den Kapiteln 17–18 sehen wir mehr die geistliche Verderbtheit, in den Kapiteln 19–21 die moralische Verderbtheit des Volkes und ihre Gewalttätigkeit.

Fragen

1.   In diesem Kapitel geht es wieder um einen Leviten. Was wird über diesen Leviten und was über seine Nebenfrau gesagt (V. 1.2)?

2.   Nenne wichtige Ereignisse in Verbindung mit Bethlehem (vgl. 1. Mo 35,19; Kap. 12,8; 17,7; Rt 1,1.2; 2,4; 1. Sam 17,12; Mich 5,1; Mt 2,1).

3.   Was zeigen die ersten zehn Verse des Kapitels? Nenne einige Punkte.

4.   Welche Stadt ist „Jebus“ (V. 10; vgl. Jos 15,8; 1. Chr 11,4)? Warum spricht der Levit von einer „Stadt der Fremden“ (vgl. Kap. 1,21)?

5.   In Gibea bot den drei Reisenden zunächst niemand Gastfreundschaft an (vgl. 5. Mo 12,19). An welche Begebenheit erinnert diese Szene (vgl. 1. Mo 19,2–5)?

6.   Was meint der Levit, wenn er sagt: „ich wandle mit dem Haus des Herrn“ (V. 18)? Stimmte dieses „Bekenntnis“ mit der Realität überein?

7.   Die Praktiken der Homosexualität hatten sich im Volk Israel eingeschlichen (V. 22). Wie denkt Gott über die Homosexualität (vgl. 3. Mo 18,22.29.30; Röm 1,26–28)?

8.   Was wird über den „alten Mann“ gesagt? Nenne einige Eigenschaften!

9.   Der Levit lieferte seine Frau der Schändung dieser herz- und skrupellosen Männer aus (V. 25). Hätte es keinen Weg gegeben, diese Schandtat zu verhindern (vgl. 1. Mo 19,10.11)?

10. Wie reagierte der Levit auf den Tod seiner Nebenfrau (V. 28)?

11. Was tat der Levit, als er zu Hause angekommen war (V. 29)? Was beabsichtigte er wohl damit?

12. Das ganze Volk Israel war geschockt, als es die Tat Gibeas vernahm. „So etwas ist nicht geschehen oder gesehen worden“ (V. 30). Diese Sünde brachte in Wirklichkeit den Zustand des ganzen Volkes ans Licht. Obwohl sie von einem oder mehreren begangen wurde, betraf sie doch alle. Inwiefern (vgl. Jos 7,11; Hos 10,9)?

Antworten

1.       Der Levit hielt sich an der äußersten Seite des Gebirges Ephraim auf. Fristete er ein Randfigurendasein oder lebte er im vollen Genuss seines Erbteils? Er nahm sich eine Nebenfrau.

Seine Nebenfrau kam aus Bethlehem-Juda. Sie hurte neben ihm und ging schließlich von ihm weg in das Haus ihres Vaters.

2.       Bethlehem-Juda ist ein wichtiger Ort: Begräbnisstätte Rahels, Heimat von Elimelech und Noomi, Heimat des Richters Ibzan und des Leviten aus Kapitel 17, Davids Heimat, Geburtsort des Herrn.

3.       Einige Punkte:

a.   Die Ehe hatte keinen hohen Stellenwert: Der Levit nahm sich eine Nebenfrau und die Nebenfrau hurte neben ihm.

b.   Der Levit hatte seine eigentliche Aufgabe und Bestimmung aus den Augen verloren (vgl. 4. Mo 3,12.41).

c.   Der Levit ging seiner Nebenfrau nach, um zu ihrem Herzen zu reden (V. 3). Hätte er nicht eher zu ihrem Gewissen reden sollen?

d.   Der Vater der jungen Frau kam dem Leviten freudig entgegen (V. 3). Sah er darin vielleicht eine Gelegenheit, den Ruf seiner Tochter wiederherzustellen?

e.   Alles drehte sich um Essen und Trinken – und das fünf Tage lang (V. 4.6.8; vgl. Mt 24,38; 1. Kor 15,32). Christliche Freude dagegen ist nüchtern und kein Gelage.

f.    Wiederholt versuchte der Levit aufzubrechen, wurde aber jedes Mal von seinem Schwiegervater zurückgehalten. Warum ließ er sich immer wieder von seinem Schwiegervater überreden? Hatte er nicht die nötige Willenskraft?

4.       Jerusalem. Die Benjaminiter hatten die Jebusiter nicht vertrieben.

5.       An Lot in Sodom.

6.       Ein Levit „atmete“ das Haus des Herrn, er war eng mit dem Tempel verbunden; hier allerdings nur äußerlich, innerlich war er weit davon entfernt (V. 12.13). Er erinnert an die Pharisäer, die heuchelten und dabei weit hinter ihrem Bekenntnis zurückblieben (vgl. Mt 23,25).

7.       Homosexualität ist Sünde.

8.      Der alte Mann war fleißig, er kam abends vom Feld (V. 16). Er war selbst ein Fremder vom Gebirge Ephraim und hielt sich in Gibea auf (V. 16). Außerdem war er gastfreundlich, fürsorglich und freigebig (V. 20.21).

9.       Doch. Eine Rettung wäre möglich gewesen. Daran dachte der Levit aber nicht.

10.   Er spricht sie an, fordert sie auf zu gehen und merkt nicht, dass sie gestorben ist. Keine Gefühle für sie, er behandelt sie wie einen Gebrauchsgegenstand.

11.   Er zerstückelte sie und verteilte sie an die 12 Stämme. Damit verunreinigte er die Stämme (vgl. 4. Mo 19,11–13). Über seine Motive kann man nur mutmaßen: Inszenierung von Betroffenheit? Gekränkte Eitelkeit?

12.   Die Sünde hatte sich in der Mitte Israels zugetragen. Ganz Israel war betroffen und in gewisser Weise mitverantwortlich.

Josua 7,11: Die Sünde Achans war die Sünde des ganzen Volkes.

Hosea 10,9: Hosea wirft ganz Israel Sünde vor. Sie sind bei der Sünde Gibeas geblieben. Es war die Sünde des Volkes und zeigte ihren Zustand. Sie alle waren schuldig. Es war nicht nur heiliger Zorn nötig, sondern auch Demütigung (vgl. Kap. 20; 1. Kor 5,2).