Das Lamm Gottes – der Sohn Gottes (Joh 1,29–34)
Von Kapitel 1,29 bis Kapitel 2,11 haben wir einen Überblick über den ganzen Heilsplan Gottes vor uns. In den Versen 29 bis 34 finden wir, wie die Botschaft über den Herrn Jesus zuerst an das Volk Israel ergeht (Joh 1,31). Da Er aber von den Seinen abgelehnt wurde, richtet sich die Heilsbotschaft in den Versen 35 bis 42 an alle Nationen; diese Verse bilden die heutige Gnadenzeit dar, die davon geprägt ist, dass sich Menschen zu dem Herrn Jesus hin versammeln und bei Ihm bleiben (Joh 1,39). In den Versen 43 bis 51 finden wir dann, wie sich die Botschaft erneut an Israel richtet; es ist die Zeit der Wiederherstellung Israels, die nach der Gnadenzeit stattfinden wird. Und bei der Hochzeit zu Kana in Johannes 2,1–11 sehen wir ein Bild von der Freude des 1000-jährigen Reiches.
„Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh 1,29)
Wir haben jetzt den Herrn Jesus vor uns, wie Er hier auf der Erde war und als das Lamm Gottes an das Kreuz gegangen ist, um Sein Leben hinzugeben. Da hat Er an mich gedacht, da hat Er an die Versammlung gedacht, und da hat Er vor allem an die Ehre Gottes gedacht. Als das wahre Brandopfer wollte Er die Grundlage dafür legen, dass die Sünde einmal endgültig vor dem Angesicht Gottes beseitigt werden kann. Möchten wir in unseren Herzen verstehen, was unser Verstand nicht erfassen kann!
Mit diesem Vers kommt ein sehr ergreifender Vorgang vor uns; wir hören ein Zeugnis von Johannes dem Täufer, das es in dieser Form vorher noch nie gegeben hat. Johannes sieht den Herrn Jesus zu sich kommen. Woher kam Er, wo war Er vorher gewesen? Der Herr begibt sich jetzt in die Nähe Seines Zeugen, und dieser Umstand bringt den Johannes dazu, ein Zeugnis über den Herrn Jesus abzulegen als das Lamm Gottes.
Dieser Ausdruck Lamm begegnet uns schon im Alten Testament in vielfacher Weise. Bei dem Passah-Fest musste sich jeder nach einem Lamm umsehen (2. Mo 12,3). In Jesaja 53,7 wird die Haltung des Herrn Jesus verglichen mit einem Lamm, das zur Schlachtung geführt wird. Dieser ergreifende Ausdruck wird jetzt von Johannes dem Täufer direkt auf den Herrn Jesus und Sein Werk angewandt. Mit den Worten „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ weist er die ihn Umgebenden auf die Person des Herrn hin.
Dieses Zeugnis von Johannes dem Täufer beinhaltet eigentlich zwei Aussagen über den Herrn Jesus: Die erste Aussage betrifft das, was Er ist, nämlich das Lamm Gottes; und die zweite Aussage beschreibt das, was Ihn charakterisiert, nämlich dass Er die Sünde der Welt wegnimmt.
Wenn wir die Tiefe dieses Satzes recht verstehen wollen, müssen wir einmal danebenstellen, was Johannes nicht sagt. Er sagt nicht: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnehmen wird“. Und er sagt auch nicht: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt weggenommen hat“. Er spricht überhaupt nicht von den Sünden, den Sünden der Welt. Wenn das so wäre, würde die Welt errettet werden. Die Aussage von Johannes hier ist eine abstrakte Aussage, die von der Frage der Zeit gelöst ist; er beschreibt die Sache an sich. Der Blickwinkel hier geht bis zum Ende; am Ende aller Tage, in dem ewigen Zustand, wird die Sünde der Welt – Sünde als Prinzip – vor den Augen Gottes weggenommen sein. Dieses Wegnehmen der Sünde der Welt geschieht nicht auf einen Schlag von heute auf morgen, sondern es ist der Endpunkt des Prozesses, wenn alle Dinge in Übereinstimmung sind mit Gott. Dieses Endziel wird über gewisse Stufen erreicht. Schon vorher, bevor es neue Himmel und neue Erde gibt, haben sich gewisse Ergebnisse davon eingestellt. Wenn Gott die Sünde der Welt wegnimmt, ist das nicht mehr eine Frage von Schuld, sondern eine Frage dessen, was der Zustand der Dinge vor Gott ist. Dafür ist Christus „einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer“ (Heb 9,26).
Die erste Stufe oder das erste Ergebnis dabei ist die Sündenvergebung in der heutigen Zeit (1. Joh 1,9). Das Lamm Gottes hat den Grund dafür auf Golgatha gelegt, dass uns die Sünden vergeben worden sind. Jeder, der an Ihn glaubt, empfängt Vergebung der Sünden durch Seinen Namen (Apg 10,43). Diese erste Stufe ist bereits erreicht. Eine zweite Stufe haben wir, wenn der Herr Jesus einmal die Schöpfung, die jetzt seufzt, aus ihrer Knechtschaft des Verderbnisses herausführen und sich auch in der Schöpfung verherrlichen wird (Röm 8,21.22). Eine weitere Stufe ist, dass auch das Volk Israel Ihn einmal wieder annehmen und sogar anbeten wird. Das sind alles Ergebnisse des Werkes des Lammes Gottes. In 2. Petrus 3,13 haben wir dann den Endzustand, wenn in dem neuen Himmel und der neuen Erde Gerechtigkeit wohnen wird. Der Herr Jesus als das Lamm Gottes wird die Sünde aus dem Universum komplett beseitigen. Die Ungerechten werden in dem Feuersee sein, auch der Teufel und seine Engel sind in der Verdammnis, und in der Schöpfung Gottes, dem neuen Himmel und der neuen Erde, wird es nie mehr Sünde geben. Nirgends in der neuen Schöpfung wird das Auge Gottes Sünde finden! Welch einen tiefen Frieden wird das bedeuten, Gott wird zur Ruhe kommen und mit der Sünde nichts mehr zu tun haben. Einst hat Er Seinen Sohn gegeben, damit Er für unsere Sünden sterben sollte – einmal wird das ganze Universum Gottes Ihm total entsprechen! „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt!“
Isaak stellte seinem Vater Abraham die Frage. „Wo ist das Schaf [Anmerkung: oder Lamm] zum Brandopfer?“ Hier haben wir eine Antwort auf diese Frage: Es ist der Herr, der hier zu Johannes kommt. Wir können in diesem Satz jedes einzelne Wort betonen. „Siehe“, damit werden wir aufgefordert, unsere Augen festzustellen auf den Herrn Jesus; das ist kein flüchtiges Anschauen, sondern ein intensives Betrachten in Glauben und in Anbetung. Um das ungestört tun zu können, müssen wir unsere Augen von anderen Dingen abwenden. Wir können nicht mit den Dingen dieser Welt und auch nicht mit den Dingen dieser Erde beschäftigt sein und gleichzeitig den Herrn Jesus aufmerksam betrachten. Die zweite Betonung können wir auf das Wort „das Lamm Gottes“ legen. Im Alten Testament hat es unendlich viele Lämmer gegeben, die geschlachtet worden sind; aber diese vielen Tiere weisen alle auf das Lamm Gottes hin. Es gibt nur ein Lamm Gottes – einzigartig und unvergleichlich. Die dritte Betonung liegt auf dem Wort „Lamm Gottes“. Johannes richtet die Aufmerksamkeit nicht auf Ihn als den König oder den Messias oder den Propheten, wie das Volk Ihn erwartete und haben wollte. Aber auf das Lamm waren sie nicht vorbereitet, so wollten sie Ihn nicht haben. Mit dem Lamm verbinden wir einerseits Gedanken wie Duldsamkeit und Hingabe, aber andererseits auch die Seite eines Opferlammes. Die vierte Betonung liegt auf dem „Lamm Gottes“. Im Alten Testament waren es Menschen, die ein Lamm auswählten, einzelne Personen oder Familien oder ein ganzes Volk; hier ist es nicht eine Person, sondern Gott selbst, der sich das Lamm Gottes ersehen hat, „zuvor erkannt vor Grundlegung der Welt, aber offenbart am Ende der Zeiten“ (1. Pet 1,19.20). Es muss unser Herz bewegen, dass Gott sich dieses Lamm ersehen hat, dass dieses Lamm offenbar geworden ist, dass dieses Lamm nach Golgatha gegangen ist. Dieses Lamm wird in der Ewigkeit unvergessen sein – „würdig ist das Lamm“ (Off 5,12).
Wenn je ein Sünder eine gottgemäße Bedeckung vor Gott finden sollte, wenn es je Sühnung von Sünde geben sollte, dann musste sie von Ihm kommen, musste sie den Maßstäben Seiner Heiligkeit entsprechen. Und deshalb gab es keinen anderen Weg, als dass der ewige Sohn Gottes Mensch werden und an das Kreuz gehen musste, um dort als das Lamm Gottes als Opfer zu sterben. Wie unsagbar schwer musste die Klärung der Frage der Sünde in den Augen eines heiligen Gottes sein, dass kein Wort Seiner Allmacht, kein anderes Opfer ausreichte, um Sühnung zu tun! Wenn wir Gottes Maßstäbe absoluter Heiligkeit sehen, wie groß ist dann Seine Liebe, die den eigenen Sohn als Opferlamm gab! Mit welch einem Preis sind wir für Gott erkauft worden! Und was muss es das Lamm gekostet haben, dieses Opfer zu bringen. In denselben Stunden, als Er von Gott verlassen war (Ps 22,2), war Er ein duftender Wohlgeruch für Seinen Gott (Eph 5,2). Einerseits litt Er unsäglich unter der Schwere des Gerichts eines heiligen Gottes, und war doch andererseits das Opfer lieblichen Geruchs für Gott. Diese Tiefen und Höhen können wir mit unserem Verstand nicht erfassen, wir stehen anbetend vor diesem Lamm Gottes – jetzt und in alle Ewigkeit!
„Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der den Vorrang vor mir hat, denn er war vor mir.“ (Joh 1,30)
Offensichtlich hatten die Umstehenden dort am Jordan nichts von den erhabenen Worten über das Lamm Gottes verstanden. Deshalb betont Johannes der Täufer jetzt noch einmal, dass dieses Lamm Gottes niemand anderes ist als derjenige, von dem er schon die ganze Zeit gezeugt hatte. Sie sollten nicht meinen, dass dieses Lamm Gottes eine zweite Person sei, sondern dass es der Gleiche ist, von dem er schon in Vers 15 gesprochen hatte.
„Und ich kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbar werde, deswegen bin ich gekommen, mit Wasser taufend.“ (Joh 1,31)
Was will Johannes der Täufer damit sagen, dass er den Herrn nicht kannte? Elisabeth und Maria waren doch sogar verwandt miteinander (Lk 1,36). Er deutet damit an, dass dieses Nicht-Kennen bei ihm selbst Vergangenheit ist, jetzt kennt er Ihn – im Gegensatz zu dem Volk, das Ihn immer noch nicht kannte (Joh 1,10).
Johannes hatte also den Auftrag gehabt, dieses Lamm, dieses Mensch gewordene Wort Gottes, dem Volk Israel vorzustellen. Deswegen war er gekommen, mit Wasser taufend. Auf das, was mit der Taufe des Johannes verbunden war, wird hier nicht weiter eingegangen. Johannes, der Schreiber dieses Evangeliums, schrieb ja erst viele Jahre später, nachdem die übrigen Evangelien geschrieben worden waren, und er kann deshalb die Bedeutung der Taufe Johannes des Täufers als bekannt voraussetzen. Er sollte ihren Herzenszustand vorbereiten, damit sie überhaupt bereit wären, ihren Herrn aufzunehmen. Außerdem will er nicht die Taufe in den Mittelpunkt seiner Worte stellen, sondern die Person des Lammes Gottes, von der er die ganze Zeit gezeugt hatte.
„Und Johannes zeugte und sprach: Ich schaute den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herniederfahren und er blieb auf ihm.“ (Joh 1,32)
Die Taube ist das Bild der Reinheit; der Heilige Geist kam nach der Taufe des Herrn auf Ihn herab und Er blieb auf Ihm. Zu diesem Zeitpunkt war noch kein Sühnungswerk geschehen, war noch kein Blut geflossen. Der Heilige Geist kam auf den Herrn Jesus, ohne dass Sühnung hätte geschehen müssen, weil Er rein und sündlos und absolut heilig ist. Bei uns ist das anders; wir haben den Heiligen Geist nicht eher bekommen können, bevor nicht das Werk der Sühnung vollbracht war, und bei uns waren es auch Zungen wie von Feuer (Apg 2,3). Aber der Herr Jesus als Mensch empfängt den Heiligen Geist als Bestätigung des Wohlgefallens Seines Vaters. Er ist von Gott mit Heiligem Geist gesalbt worden (Apg 10,38), Er ist von dem Vater als Beweis, dass Er der Sohn Gottes ist, versiegelt worden (Joh 6,27).
Als sich der Herr Jesus am Jordan von Johannes taufen ließ, waren viele Juden anwesend; der bußfertige Überrest Israels war der Aufforderung von Johannes dem Täufer gefolgt und ließ sich taufen. Und mitten unter diesen bußfertigen Juden stand der Herr, und als Er sich dann anschickte, sich auch taufen zu lassen, sah es so aus, dass Er genau wie alle anderen diese Taufe nötig hätte, Buße tun musste. Und als Er aus dem Wasser herausstieg, konnte Gott – mit Ehrfurcht gesagt – nicht mehr an sich halten und zerriss den Himmel und sprach direkt zu Ihm: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Mk 1,9–11).
„Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft.“ (Joh 1,33)
In diesem Vers haben wir eine zweite Herrlichkeit des Herrn Jesus in diesem Abschnitt. In Vers 29 hatten wir gesehen, dass Er die Sünde der Welt wegnimmt, und hier finden wir, dass Er mit Heiligem Geist tauft. Das Werk Gottes besteht aus diesen beiden Seiten: Er nimmt die Sünde der Welt weg, und Er tauft mit Heiligem Geist. Das Taufen mit Heiligem Geist ist viel größer, als wir allgemein fassen. Der Herr Jesus hat nicht nur selbst den Heiligen Geist empfangen, Er tauft auch mit Heiligem Geist. Er hatte Seinen Jüngern vor Seiner Himmelfahrt gesagt, dass sie in der Stadt Jerusalem bleiben sollten, bis sie nach nunmehr nicht vielen Tagen mit Heiligem Geist getauft würden (Apg 1,5.8).
Die Segnung der Taufe mit Heiligem Geist ist nächst der Person des Herrn Jesus selbst die höchste Gabe Gottes (Joh 4,10). Nach Seiner Auferstehung hatte der Herr zu Seinen Jüngern von dem Heiligen Geist als der Verheißung des Vaters gesprochen (Apg 1,4). Was ist diese Verheißung des Vaters? Apostelgeschichte 2,33 macht das deutlich: Der in den Himmel zurückgekehrte Herr Jesus hat von dem Vater die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen, um diesen dann weiterzugeben an uns. Und das geschah am Tag der Pfingsten in Apostelgeschichte 2,1–4. Dieser fünfzigste Tag nach Seiner Auferstehung ist übrigens in 3. Mose 23,15.16 auf den Tag genau vorausgesagt worden. Das neue Speisopfer aus den zwei Webe-Broten ist ein Bild der Versammlung, gebildet aus Gläubigen aus den Juden und aus den Nationen.
Der Abschnitt in Apostelgeschichte 2,1–4 zeigt in Vers 1 den Zeitpunkt der Taufe mit Heiligem Geist; das geschah an dem Tag der Pfingsten. Die Taufe mit Heiligem Geist ist ein einmaliger Akt an diesem Tag der Pfingsten und hat einen kollektiven Gesichtspunkt. In Vers 2 haben wir die Taufe mit Heiligem Geist selbst beschrieben. In Vers 3 haben wir die Segnung der Innewohnung des Heiligen Geistes in jedem einzelnen Gläubigen, und in Vers 4 haben wir die Auswirkungen der Innewohnung des Heiligen Geistes in den Gläubigen. Welch ein gewaltiger Segen! An diesem Tag hat der Heilige Geist die Versammlung gebildet, und Er wohnt in dieser Versammlung als Gesamtheit und auch in jedem Einzelnen persönlich. Wenn wir als Versammlung zusammenkommen, ist Gott, der Heilige Geist, neben dem Herrn Jesus anwesend und will uns leiten. Wie viel segensreiche Erfahrungen haben wir damit schon machen dürfen!
Und welch ein Segen ist das persönliche Innewohnen des Heiligen Geistes in jedem einzelnen Gläubigen! In den Kapiteln 14 bis 16 spricht der Herr Jesus sehr ausführlich von den Wirkungen dieser göttlichen Person. Er wird uns an die Worte des Herrn Jesus erinnern (Joh 14,26), Er wird von dem Herrn Jesus zeugen (Joh 15,26), Er wird uns in die ganze Wahrheit leiten und uns das Kommende verkündigen (Joh 16,13). Nur durch diese göttliche Person in uns können wir die Bibel verstehen, die Prophetie verstehen. Welch eine gewaltige Tatsache ist diese Taufe mit Heiligem Geist! Es ist in diesen Stellen auch auffallend, dass in dieser Sendung des Heiligen Geistes alle Personen der Gottheit in gleicher Weise beteiligt sind: der Vater würde Ihn senden in dem Namen des Sohnes (Joh 14,26), der Sohn würde Ihn von dem Vater senden (Joh 15,26), und der Heilige Geist würde auch von sich aus kommen (Joh 16,13).
Frage: Die Taufe mit dem Heiligen Geist wird fünfmal angekündigt, viermal in den Evangelien (Mt 3,11; Mk 1,8; Lk 3,16; Joh 1,33) und einmal in der Apostelgeschichte (Apg 1,5); sie wird in Apostelgeschichte 11,16 rückwirkend erwähnt, und sie wird in 1. Korinther 12,13 damit erklärt, dass alle Gläubigen zu einem Leib getauft worden sind. Welche Bedeutung hat es, dass gerade auch Johannes hier von der Taufe mit Heiligem Geist spricht? Johannes spricht ja nicht von der Versammlung, sondern über das Verhalten der einzelnen Gläubigen, deshalb passt es eigentlich nicht zu dem Gegenstand von Johannes, diesen Vers hier mit dem Bilden des einen Leibes in 1. Korinther 12 in Verbindung zu bringen.
Antwort: Taufen bedeutet das Geben und Empfangen des Heiligen Geistes. Gott hat dem Herrn Jesus als Mensch auf der Erde nach seiner Taufe durch Johannes den Täufer mit dem Heiligen Geist gesalbt, hatte Ihm den Geist gegeben. Und Er würde jetzt auch in der Lage sein, anderen den Heiligen Geist zu geben. Die verschiedenen Folgen, die damit verbunden sind, stehen in dieser Stelle hier nicht im Blick des Schreibers. Der Gedanke hier ist, dass ein Mensch – ein verherrlichter Mensch, der hinter einem vollbrachten Sühnungswerk steht – die Autorität hat, anderen Menschen den Heiligen Geist zu geben.
„Und ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.“ (Joh 1,34)
Dass der Herr Jesus den Geist Gottes sendet, ist ein überaus starker Beweis, dass Er selbst eine göttliche Person ist. Es ist undenkbar, dass ein Mensch eine Person der Gottheit senden kann. Der Abschnitt begann mit dem Lamm Gottes, und er schließt mit dem Sohn Gottes. Er zeigt, dass Er Gottes Sohn ist dadurch, dass Er in der Lage ist, eine andere Person der Gottheit zu senden. Das ist eine gewaltige Herrlichkeit unseres Herrn! Und Johannes ist überwältigt davon und bezeugt es mit Nachdruck, dass dieser der Sohn Gottes ist.