„Als nun die Leute das Zeichen sahen, das [Jesus] tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ (Vers 14)

Wie wir schon am Anfang dieser Betrachtung gesehen haben, spricht das Johannes-Evangelium häufig von Zeichen, die der Herr Jesus getan hat. Dabei handelt es sich immer um übernatürliche Ereignisse – Wunder –, die darüber hinaus noch eine besondere Bedeutung haben.

Der Herr Jesus ist in der Tat der Prophet, der kommen sollte (5. Mo 18,15+18), insofern hatten die Juden nicht Unrecht mit dem, was sie sagten. Er ist auch Der, der einmal Sein Vok speisen wird (Ps 132,15) – aber Er ist weitaus mehr als das! Er wird uns im Verlauf dieses Kapitels als der Sohn des Menschen vorgestellt, der Gegenstand des Glaubens, durch den jeder Mensch Leben bekommen kann.

„Da nun Jesus erkannte, dass sie kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum Kö-nig zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein“. (Vers 15)

Wir haben in Vers 6 und anderen Stellen gesehen, dass der Herr Jesus etwas wusste; und das hat uns die Seite gezeigt, dass Er der ewige Sohn Gottes ist, der alles weiß. Hier lesen wir, dass Er etwas erkannte, und das zeigt uns die Seite, dass Er als Sohn des Menschen auf dieser Erde lebte.

Der Herr Jesus hatte die Brote vermehrt, die Juden hatten Ihn als den Propheten erkannt, aber jetzt wollen sie Ihn zum König machen. Das nimmt der Herr Jesus aber nicht von ihnen an; Er hatte ja schon in Joh 5,41 gesagt, dass Er keine Ehre von Menschen annimmt. Er wird einmal König über Sein Volk sein, aber Er bekommt dieses Königtum nicht von ihnen. Und anstatt dass Er hier König über Sein Volk wurde, ist Er in den Himmel gegangen, was hier dadurch ange-deutet wird, dass Er sich auf den Berg zurückzog.

In der prophetischen Auslegung sehen wir in dieser Szene, dass der Herr Jesus die Beziehung zu Seinem irdischen Volk abbricht, weil Er Sich von nun an nicht mehr nur an die Juden, sondern an die ganze Welt richtet in Seiner Bereitschaft, den Menschen das Leben zu geben. Das heißt aber nicht, dass Er sich nie mehr Seinem Volk zuwenden wird. Wir sehen in diesem Wunder, wo Er in dem Sturm auf dem See wandelt, dass Er sich des bedrängten Überrestes Seines Volkes annehmen wird. Aber bevor dieser Zeitpunkt prophetisch erreicht ist, finden wir in dem übrigen Teil dieses Kapitels, was der Herr Jesus jetzt ist, in der Zeit der Gnade: das Brot vom Himmel, und derjenige, der Sein Fleisch gibt für das Leben der Welt.

Ein weiteres Wunder – Jesus wandelt auf dem See

Wir haben in den beiden Versen 14 und 15 und in Verbindung mit der Parallelstelle im Matthäus-Evangelium drei amt-liche Herrlichkeiten des Herrn Jesus, während wir in dem jetzt folgenden Abschnitt eine persönliche Herrlichkeit von Ihm sehen. Die Volksmengen erkennen Ihn als Prophet, und sie wollen Ihn zum König machen. Und auf den Berg hatte Er sich zurückgezogen, um dort zu beten (Mt 14,23), worin wir bei Matthäus auch noch Seinen hohenpriesterlichen Dienst sehen können. Prophet, König, Priester sind Seine amtlichen Herrlichkeiten, von Gott übertragene Herrlichkei-ten; im Alten Testament finden wir, dass bei diesen drei Ämtern die Personen, die dazu bestimmt wurden, gesalbt wur-den. Der Prophet redet aus der Gegenwart Gottes, der König hält die Ordnung Gottes aufrecht oder stellt sie wieder her, und der Priester – wenn wir an Melchisedek, den König-Priester denken – segnet das Volk (1. Mo 14,18–20; Heb 7,1–3) und bringt Nahrung und Freude.

Aber so groß die amtlichen Herrlichkeiten auch sind, Seine persönliche Herrlichkeit ist größer! Er steht über den Natur-gesetzen der sichtbaren Welt und wandelt auf dem Wasser – Er ist der Schöpfer selbst und der ewige Sohn Gottes.

„Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See; und sie stie-gen in ein Schiff und fuhren über den See nach Kapernaum“. (Vers 16+17a)

Aus Mt 14,22 sehen wir, dass der Herr die Jünger zu der Überfahrt nach Kapernaum genötigt hatte. Die Jünger wären vielleicht noch gern in dieser Szene des Segens geblieben, aber es war für sie nicht ungefährlich, da zu bleiben, wo man den Herrn Jesus zum König machen wollte, damit Er Sein Volk von der Herrschaft der Römer befreien sollte, und Er das von ihnen nicht annehmen wollte.

„Und es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen; und der See erhob sich, weil ein starker Wind wehte.“. (Vers 17b+18)

Der Wind an sich ist unsichtbar, die Wellen sind die sichtbare Auswirkung davon, dass der Wind stark weht. Der See ist ein Bild der umgebenden Nationen, in denen sich das Schiff des gläubigen Überrestes befindet. Hier wird der spürbare Widerstand Satans, des Fürsten der Gewalt der Luft (Eph 2,2), angedeutet während der Zeit, in der Herr droben im Himmel ist und die Seinen allein in der Welt sind. Die finsteren Mächte Satans wirken auf die Nationen, und dadurch verstärkt sich die Not für den gläubigen Überrest. In dieser Zeit ist es dunkel; solange der Herr in der Welt war, war Er das Licht der Welt (Joh 9,5).

In der Zeit, wo der Herr noch nicht zu Seinen Jüngern gekommen war, fühlten sie sich allein gelassen, hilflos den Ele-menten ausgeliefert. Aber in dieser Zeit war Er oben auf dem Berg und sah sie, wie sie Not litten. Die Jünger waren sich dieser Tatsache zwar nicht bewusst, aber sie waren während dieser Zeit nicht allein gelassen. Möchten wir Aushar-ren haben bis zur Ankunft des Herrn, Sein Auge ruht zu aller Zeit voll innigen Mitgefühls und barmherzig auf uns (Jak 5,7–11).

„Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesus auf dem See gehen und nahe an das Schiff herankommen, und sie fürchteten sich. Er aber spricht zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht!“ (Vers 19+20).

25 bis 30 Stadien sind eine Strecke von höchstens 5 km, die die Jünger mit großer eigener Kraftanstrengung zurückge-legt hatten. Und dann kommt der Herr zu ihnen – und sie fürchten sich. Unser Herr kommt zu uns, und wir fürchten uns, weil wir gar nicht damit gerechnet haben, obwohl wir damit rechnen durften. Aber wir sind oft so sehr mit uns selber und mit den Umständen beschäftigt, dass wir nicht erkennen, dass der Herr zu uns kommt.

Aus Sicht der Jünger mag der Herr spät oder sogar zu spät zu ihnen gekommen sein. Es ist immerhin die vierte Nacht-wache (Mt 14,25), die Zeit zwischen 03.00 Uhr und 06.00 Uhr morgens. Aber der Herr Jesus kommt immer zur rechten Zeit (Heb 4,16), auch wenn es uns schwerfällt, auf diese vierte Nachtwache zu warten. Wenn alles verloren scheint, wenn keine Hoffnung auf Rettung mehr da ist, dann bringt Er die Rettung (Apg 27,20). Das wird auch die Erfahrung des gläubigen Überrestes am Ende der Zeit der Drangsal sein. Die Rettung für das Volk ist verbunden mit Seinem Wie-derkommen. Aber wenn sie den Herrn zum ersten Mal sehen, werden sie Ihn noch nicht wirklich erkennen, wer Er ist und was mit Seinem Kommen zu Seinem Volk verbunden ist.

Trotz der heftig bewegten See und des starken Sturmes resignieren die Jünger nicht, sondern rudern weiter, denn sie haben ein Ziel: das jenseitige Ufer. Es ist der Mut und das Ausharren des Glaubens, das Festhalten auch in den widrigsten Umständen, das der Herr belohnt. Die Hebräer waren durch Glaubenserprobungen mürbe geworden; sie hatten gut ange-fangen, aber als die Prüfungen nicht aufhörten, bestand die Gefahr, dass ihr Fuß erlahmt. Dieser verständlichen Reaktion können wir alle erliegen. Deshalb ermuntert der Hebräer-Brief die Empfänger – und damit auch uns – weiter zu ru-dern bis ans Ziel. Unsere Glaubensübungen heute mögen anderer Natur sein, aber wir alle kennen Lebensstürme, des-halb wollen wir uns von dem Beispiel der Jünger ermuntern lassen, die weiter ruderten und nicht nachließen. Der Herr wird uns die Erfahrung schenken, Ihn zu sehen, wie Er über die Wasser zu uns kommt, um uns zu helfen. Er wird durch die Umstände des Lebens nie angefochten! Seine Gegenwart bringt dann den inneren Frieden.

Erst in dem Moment, wo sich der Herr persönlich an Seinen Überrest wenden wird und sich ihnen zu erkennen gibt, ist jede Angst vorbei und Friede und innere Ruhe werden sie erfüllen. Ein Vergleich mit den anderen Evangelien zeigt, dass der Herr dort den Jüngern noch zuspricht: „Seid guten Mutes“ (Mt 14,27; Mk 6,50). Diese Worte fehlen hier. Der Grund liegt wohl darin, dass nur in den beiden anderen Evangelien auch noch beschrieben wird, dass die Jünger bestürzt waren, und diese Bestürzung erwähnt Johannes auch nicht. Allerdings spricht er davon, dass sie sich gefürchtet haben, und darauf geht der Herr Jesus ein und ruft ihnen zu: „Fürchtet euch nicht“. Wir sehen daraus, dass der Herr Jesus im-mer genau unserem Empfinden entsprechend antwortet und uns innere Ruhe geben wird.

Bei einer anderen Überfahrt war der Herr sogar bei den Jüngern in dem Schiff, und trotzdem hatten sie Angst davor, umzukommen (Mt 8,25). Diese Begebenheit zeigt uns die Seite, dass ein Schiff nicht untergehen kann, in dem der Herr selbst mitfährt.

Aber in allen drei Evangelien, in denen wir diese Begebenheit finden, werden Seine Worte „Ich bin es“ erwähnt. Das „Ich“ ist betont dabei, das macht diese Worte so wirkungsvoll, weil Er es sagt! Hier wie bei Seiner Gefangennahme (Joh 18,5) zeigt Er sich in Seiner ganzen Allmacht. Der Herr Jesus ist der „Ich bin“ des Alten Testaments (2. Mo 3,14). Was für ein Gegensatz in dieser Szene: die Jünger trotz enormer eigener Kraftanstrengungen mutlos und erschrocken, sie können in eigener Kraft gar nichts mehr bewirken, keinen Schritt ohne den Herrn tun. Das müssen wir auch für uns rea-lisieren. Wie oft beten wir das so, und danach gehen wir wieder in eigener Kraft an unsere Probleme. Aber erst mit dem Herrn sind die Jünger an dem Ziel, das sie mit eigener Kraftanstrengung nicht erreicht hätten.

„Sie wollten ihn nun in das Schiff nehmen, und sogleich war das Schiff an dem Land, zu dem sie hinfuhren.“ (Vers 21).

Es wird hier so geschildert, dass in dem Moment, in dem der Herr Jesus wiederkommt, die Jünger am Ufer sind. Die Herrlichkeit des Herrn führt sie in den ersehnten Hafen (Ps 107,30). Prophetisch gesehen gibt es Rettung für das Volk in dem Moment, wo der Herr Jesus wiederkommt. Niemand kann Ihn daran hindern, keine der dem Volk Israel feind-lich gegenüberstehenden Mächte kann daran etwas verhindern – der Herr kommt mit Seinem Volk zu diesem wunderba-ren Ziel.

Das gilt auch für uns. Auch wir sind auf einer Überfahrt, und in dem Moment, wo der Herr für uns kommt, haben wir das Ziel erreicht. Das finden wir auch vorbildlich in der Reise von Rebekka zu Isaak (1. Mo 24). Die ganze lange Reise wird nur ganz kurz berichtet, und in dem Augenblick, wo Rebekka den Isaak erblickt, ist die Reise zu Ende.

Die Volksmenge sucht den Herrn

In dem ersten Abschnitt dieses Kapitels haben wir gesehen, wie der Herr die Volksmenge mit dem Brot gespeist hat. In den jetzt vor uns liegenden Versen möchte Er die Gedanken der Menschen vom Irdischen weg auf das Himmlische len-ken. Er will nicht mehr vom alltäglichen Brot reden, sondern von dem Brot, das aus dem Himmel kommt. Die Volksmenge war Ihm gefolgt, weil sie Seine Zeichen an den Kranken gesehen hatten (Vers 2), ihr Motiv war Neugier gewesen. Auch jetzt gehen sie hin und her, um Ihn zu finden, und jetzt ist ihr Motiv, dass sie von den Broten gegessen hatten (Vers 26), sie suchten bei Ihm ihr irdisches Wohlergehen. Aber sie mussten sich belehren lassen, nicht für die Speise zu wirken, die vergeht (Vers 27), sich nicht nach dem auszustrecken, was nur auf das irdische Leben begrenzt ist, sondern das zu suchen, was ihnen ewiges Leben geben kann. Die Gedanken werden jetzt also von der irdischen Speise auf die himmlische Speise gelenkt, auf den Sohn des Menschen, der das Brot vom Himmel ist.

Bis zum Ende dieses Kapitels hat der Herr Jesus jetzt vier Personengruppen vor sich: die Volksmengen (Vers 22 ff.), die Juden von Kapernaum (Vers 41 ff.), die große Schar der Jünger (Vers 60 ff.), und die zwölf Jünger (Vers 67 ff.). Und vier Mal in dieser Unterredung benutzt Er die bedeutsamen Worte „Wahrlich, wahrlich...“ (Vers 26.32.47.53). Nur Johannes benutzt in seinem Evangelium dieses zweifache „Wahrlich, wahrlich...“, und das insgesamt 25 Mal. Jedesmal drückt der Herr in Verbindung damit grundsätzliche und wesentliche Wahrheiten aus.

„Am folgenden Tag sah die Volksmenge, die jenseits des Sees stand, dass dort kein an-deres Boot war als nur eins, [in das seine Jünger gestiegen waren], und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen war, sondern seine Jünger allein weg-gefahren waren. (Es kamen aber andere Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr gedankt hatte.) Als nun die Volksmenge sah, dass Jesus nicht dort war noch seine Jünger, stiegen sie in die Boote und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. Und als sie ihn jenseits des Sees gefunden hatten, spra-chen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?“ (Vers 22–25)

Es ist schon erstaunlich, dass das Suchen der Volksmenge in so vielen Einzelheiten hier beschrieben wird. Gerade Jo-hannes betont in seinem Evangelium immer wieder die exakten natürlichen Abläufe in den Ereignissen. Gerade in dem Evangelium, in dem der Sohn Gottes in Seiner ganzen Herrlichkeit vorgestellt wird, werden auch Einzelheiten in den ganz natürlichen Bereichen nicht übergangen. Und es erinnert uns auch wieder neu an die wunderbare Tatsache, dass der ewige Sohn Gottes hier als Mensch unter Menschen gelebt hat, dem man hinterherfahren konnte, den man anfassen konnte, dem man zuhören konnte, der wirklich hier auf dieser Erde war. Und diese wunderbare Person hat in diesem Kapitel auf beeindruckende Weise vor den Menschen gezeigt, dass Er zur gleichen Zeit wahrer Gott ist, der auf nicht erklärbare Weise Brot vermehren konnte und der über das Wasser gegangen ist.

Was die Volksmenge betrifft, sehen wir in diesem Hin und Her auch die ganze Planlosigkeit des Menschen ohne Gott. Sie starten in Vers 22 jenseits des Sees, und sind in Vers 25 wieder jenseits des Sees, wo sie Ihn dann auf einmal se-hen. Sie gehen also erst einmal von dort weg, wo der Herr Jesus war. Sie haben nur das rein logische Denken. So ist es mit dem Menschen ohne Gott auch, er versucht, auf logischem Weg Gott zu finden, und das führt nicht zum Ziel. Wenn sie Ihn dann in Vers 25 gefunden haben, fragen sie nicht, wie, sondern wann Er dorthin gekommen ist. Wir hät-ten erwartet, dass sie nach dem wie fragen, weil sie doch wussten, dass Er weder mit dem Schiff noch über Land ge-kommen war. Aber der Herr geht auf diese Frage gar nicht ein und erklärt ihnen nicht, auf welche Weise Er dorthin ge-kommen ist.

Auffallend ist noch in Vers 23, dass Johannes beim Schreiben dieses Evangeliums, als er jetzt an die Szene der Brot-vermehrung denkt, betont, dass es der Herr ist, der für das Brot gedankt hat. In Vers 11 ist von Jesus die Rede, jetzt nennt er Ihn Herr. Rückblickend ist für ihn diese Person, die hier auf der Erde als Mensch gewirkt hat, der Herr – und das ist Er auch für uns, und wir wollen Ihm als unserem Herrn von Herzen gehorsam sein.


Das Brot des Lebens

In den Kapiteln 5 und 6 geht es um das ewige Leben, aber unter verschiedenen Gesichtspunkten. Auch die beiden Erläu-terungen der jeweiligen Zeichen zu Beginn der Kapitel sind äußerlich unterschiedlich. In Kapitel 5 ist der Herr in Judäa, in Kapitel 6 in Galiläa. In Kapitel 5 findet die Erklärung des Herrn an einem einzigen Ort statt, in Kapitel 6 wenigstens an zwei Orten, am See und in der Synagoge zu Kapernaum (Vers 25.59). Wann dieser Wechsel vom See in die Synago-ge im Verlauf der Erklärung stattgefunden hat, ist nicht zu sagen. Ein dritter Unterschied ist, dass in Kapitel 5 die Er-klärung des Herrn Jesus in einem Guss erfolgt, ohne jede Unterbrechung. Hier in Kapitel 6 wird der Herr Jesus immer wieder durch Zwischenfragen unterbrochen.

Der Herr Jesus erklärt in diesem langen Abschnitt das Zeichen der Brotvermehrung und stellt in diesem Zusammenhang drei große Tatsachen heraus:
• Er selbst ist dieses Brot vom Himmel. Der Herr Jesus lenkt damit die Blicke vom Irdischen und Vergängli-chen zum Himmlischen und Ewigen: Er ist das Brot des Lebens (Vers 35).
• dieses Brot des Lebens muss man essen, um das Leben zu erhalten. Dazu hat der Herr Jesus Sein Leben in den Tod gegeben. Dieses Essen des Brotes des Lebens um Leben zu bekommen bedeutet, an den Herrn Jesus als den Gestorbenen zu glauben (Vers 51)
• dieses Leben muss auch erhalten bleiben; und es wird dadurch erhalten, dass wir immer wieder von diesem Brot essen (Vers 54 ff.); die Person des Herrn Jesus ist es auch, die dieses Leben in uns erhält

„Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid“ (Vers 26)

Der Herr Jesus legt hier die Beweggründe offen, warum die Volksmenge Ihn suchte. Es waren verkehrte, irdische, zeitli-che Beweggründe. Sie kamen nicht, weil sie Zeichen gesehen hatten, darin unterschieden sie sich von den Juden in Je-rusalem in Joh 2,23. Sie befanden sich auf einem noch flacheren Niveau, denn sie waren nur gekommen, weil sie ihre materiellen und alltäglichen Bedürfnisse bei Ihm stillen wollten. Die erhabenen Wahrheiten, die der Herr jetzt entwi-ckelt, haben zum wiederholten Mal ihren Anlass in völlig unpassenden Beweggründen oder Äußerungen der Menschen. Wir haben das bei Nikodemus gesehen, bei der Frau am Jakobsbrunnen, bei den Juden in Jerusalem am Teich Bethesda und auch hier in Kapernaum.

Diese Juden waren nur gekommen, weil sie bei Ihm satt zu essen bekommen wollten – und doch schickt der Herr sie nicht weg. Er weist nie jemanden ab, der zu Ihm kommt. Nie hat Er gesagt, dass Er keine Zeit für sie hätte; das sollten wir auch nicht machen, wenn jemand mit geistlicher Not zu uns kommt. Wir haben alle die gleiche Zeit, es ist nur die Frage, wie wir sie ausfüllen. Unser Herr war der zugänglichste Mensch, der je auf dieser Erde war! Und Er hat auch die-se Juden nicht beiseitegeschoben, sondern sagte ihnen genau das, was sie brauchten: sie sollten doch nicht ihre ganze Energie nur für ihre irdischen Bedürfnisse aufwenden und dabei das Himmlische vergessen.

In gewissem Sinn sehen wir diese Tendenz auch heute in unserer Zeit. Es gibt auch heute Menschen, die akribisch den Jesus von Nazareth suchen, die von Ihm auf rein natürliche Weise profitieren wollen. Wenn es darum geht, dass Not auf dieser Erde gelindert wird, dass Menschen satt zu essen bekommen, sind viele dem Christentum sehr zugeneigt. Christ-liche Werte wie z.B. Nächstenliebe sind heute gesucht. Das ist genau das Niveau der Juden von Kapernaum.

„Wirkt nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die bleibt ins ewige Le-ben, die der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, ver-siegelt“ (Vers 27)

Nachdem der Herr Jesus die Motive der Juden offengelegt hat, kommt Er jetzt ohne Umschweife zur Sache, direkt zum Wesentlichen. Was Er ihnen jetzt zu sagen hat, hat eine große Bandbreite, und es lässt sich in vier einzelne Aussagen unterteilen:
• zuerst sagt Er ihnen, was sie nicht tun sollen: „Wirkt nicht für die Speise, die vergeht“: damit sagt Er ihnen, dass sie nicht die falschen Prioritäten setzen sollen; natürlich muss man auch arbeiten, um das nötige zum Lebensunterhalt zur Verfügung zu haben und darf auch dafür beten; wir sollen nicht gleichgültig sein, was unsere täglichen Bedürfnisse betrifft. Aber es geht darum, dass dies nicht das ganze und einzige Trachten aus-macht
• dann sagt Er ihnen, was sie wohl tun sollen: „Wirkt ...für die Speise, die bleibt ins ewige Leben“: im Ge-gensatz zu dem ausschließlichen Trachten nach dem irdischen Lebensunterhalt sollen sie sich darauf konzentrie-ren, wie sie ewiges Leben bekommen können; das ist bis heute die wichtigste Frage für jeden Menschen. Na-türlich kann man das ewige Leben nicht auf der Grundlage von eigenen Werken erlangen, aber der Mensch soll danach ringen, durch die enge Tür einzugehen (Lk 13,24), der Mensch hat auch eine Verantwortung dabei
• drittens gibt Er ihnen eine Zusage: „Die Speise ...die der Sohn des Menschen euch geben wird“: der Mensch bekommt diese Speise, er kann sie sich nicht aufgrund eigener Werke erarbeiten; das ewige Leben ist eine Gabe der Gnade, die hier mit dem Sohn des Menschen verbunden wird
• viertens macht Er eine Feststellung: „Diesen [Sohn des Menschen] hat der Vater, Gott, versiegelt“: Gott, der Vater, hat bestätigt, dass der Herr Jesus als der Sohn des Menschen die Autorität und Kompetenz hat, die-ses ewige Leben zu geben. Petrus spricht davon in Apg 4,27 und 10,38 und bezieht sich dabei auf die Versie-gelung mit Heiligem Geist bei der Taufe des Herrn Jesus (Mk 1,10). Die Salbung ist immer ein Ausdruck von Bevollmächtigung, Bekräftigung, Weihung für ein Amt, eine Aufgabe. Sie steht immer am Anfang eines We-ges. Die Versiegelung ist immer ein Abschluss, eine vollkommene Bestätigung von etwas, was vorhanden ist. Bei dem Herrn ist beides eins, Er brauchte keine Salbung zur Befähigung, die Salbung bei Ihm war Gottes vollkommene Bestätigung als Versiegelung.

In der Bergpredigt hatte der Herr Jesus den Jüngern auch gesagt, dass sie nicht für die irdischen Dinge besorgt sein soll-ten. Nach diesen Dingen trachten die Nationen, wir aber sollen zuerst nach dem Reich Gottes und nach Gottes Gerech-tigkeit trachten, und dies alles wird uns hinzugefügt werden (Mt 6,31–34). Wir müssen uns in diesem Zusammenhang auch ganz praktisch die Frage stellen: Was ist eigentlich unser Ziel? Waren die Juden in Kapernaum die einzigen, die für die Speise wirkten, die vergeht? Oder ist das auch bei uns so? Strengen wir uns nicht heute mehr als je zuvor für die Speise an, die vergeht, für das ganze irdische Leben? Die Menschen dieser Welt haben nichts anderes, nur das Hier und Jetzt. Und wir? Wie viele unserer Geschwister haben aus beruflichen Gründen nie Zeit für die Zusammenkünfte in der Woche! Wir sollen nicht auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung setzen (1.Tm 6,17). Wie wenig denken wir daran. In der Welt sagt man: „das letzte Hemd hat keine Taschen“, und wir verhalten uns oft so, als würden wir alles das, was wir uns erstreben, mitnehmen können.

Wie wirkt man denn für die Speise, die bleibt ins ewige Leben? Wer von dem Herrn Jesus, dem lebendigen Brot aus dem Himmel, isst, der wird leben in Ewigkeit (Vers 51). Sich von Ihm zu nähren, d.h. an Ihn zu glauben (Vers 40), ist das Mittel, für das ewige Leben zu wirken.

Wirken betont die Seite der Verantwortung des Menschen, und dass es auf der anderen Seite reine Gnade Gottes ist, sehen wir darin, dass es eine Gabe ist. Der Mensch ist verantwortlich, diese Speise zu suchen, an den Herrn Jesus zu glauben; aber auf der anderen Seite bleibt genauso wahr, dass es eine souveräne Gabe der Gnade Gottes ist. Beide Seiten sind wahr. Wenn Gott einen Menschen verantwortlich macht, dann gibt es auch keine Ausreden für den Menschen, dann muss der Mensch dieser Verantwortung entsprechend handeln und dann kann er auch, wenn er will. Aber auf der ande-ren Seite ist doch alles ein unverdientes Geschenk Gottes.

Der Ausdruck „Sohn des Menschen“ bedeutet an manchen Stellen einen Titel, den der Herr Jesus als derjenige hat, der über alle Werke Gottes regiert (z.B. Ps 8,5; Dan 7,13); an anderen Stellen, wie jetzt auch hier, ist damit gemeint, dass der Herr Jesus wahrhaftiger Mensch ist. Nur weil der Herr Jesus Mensch geworden ist und als Mensch Sein Leben in den Tod gegeben hat und wieder auferstanden ist, kann Er Menschen das ewige Leben geben.

Dieser Sohn des Menschen hier auf der Erde ist nicht einfach nur ein Mensch mit einem irdischen Vater, sondern der Vater dieses Sohnes des Menschen ist Gott selbst. Der Sohn des Menschen auf der Erde ist zur gleichen Zeit auch der ewige Sohn Gottes. Wir sehen hier, wie die Grenze zwischen dem Mensch-Sein des Herrn Jesus und Seiner gleichzeiti-gen Gottheit gar nicht richtig festgelegt werden kann. Es ist eine Person, Gott und Mensch in einer Person. Diese ein-zelnen Charakterzüge treten je nach Situation nicht immer gleich hervor. Verschiedene Stellen im Neuen Testament zei-gen diese Unergründlichkeit Seiner Person:
Joh 3,13: „Der Sohn des Menschen, der im Himmel ist“. Der Sohn des Menschen stand da vor Nikodemus, und zur gleichen Zeit war diese gleiche Person als ewiger Sohn des Vaters im Himmel.
Gal 2,20 und Mt 20,28: „der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“; „der Sohn des Menschen...ist gekommen...um sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“. Der Sohn Gottes hat mich geliebt, aber gestorben ist Er nur als Mensch. Gott ist nicht gestorben am Kreuz. Der Herr Jesus starb als Mensch, aber Er war und blieb Gott.
Wir dürfen diese Seiten unterscheiden und sie auch erforschen, aber wir können sie nie scharf voneinander trennen oder auseinanderdividieren. Der Herr Jesus war immer beides in einer Person. Denken wir an Mt 8,23–27, wo der Herr Jesus als Mensch so ermüdet war, dass Er eingeschlafen war und aufgeweckt werden musste; und dann steht dieser eben noch ermüdete Herr auf und redet zu den Winden und der See. Aber der da redet, ist Gott – aus dem Mund eines Menschen. Was für eine Tiefe ist in diesen wenigen Worten dieses Verses 27 über diese anbetungswürdige Person enthalten!

Vom Versiegeln ist ja im Neuen Testament an verschiedenen Stellen auch im Blick auf die Gläubigen die Rede (z.B. Eph 1,13). In 2. Kor 1,21+22 werden sogar drei verschiedene Bilder für ein und denselben Vorgang benutzt, nämlich für die Tatsache, dass ein Mensch, der dem vollen Evangelium des Heils geglaubt hat, den Heiligen Geist persönlich in sich wohnend bekommt. Bei der Salbung geht es um Zurüstung und Weihe für einen Dienst, bei der Versiegelung um Bestätigung, und beim Unterpfand um eine Garantie oder Angeld auf das Erbe. Für alle Menschen mit nur einer einzi-gen Ausnahme war die Versiegelung unmöglich, bevor das Erlösungswerk des Herrn Jesus vollbracht war. Nur der Herr Jesus konnte schon zu Beginn Seines Dienstes auf der Erde versiegelt werden. In diesem Vers sind alle drei Personen der Gottheit beteiligt.

„Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“ (Vers 28)

Die Juden zeigen mit dieser Frage deutlich, dass sie wieder überhaupt nichts verstanden hatten. Sie fragen nicht nach dem ewigen Leben oder dem Sohn des Menschen, sie greifen nur auf, dass der Herr vom Wirken gesprochen hatte; sie hatten auf ihrem Boden des Gesetzes zugehört, dem Boden der Werke, und danach fragen sie Ihn jetzt. Vielleicht erwar-teten sie jetzt ein ganz besonders anspruchsvolles Gebot, das sie mit eigenem Eifer zu erreichen versuchen konnten. Auf diesem Boden hatte Paulus vor seiner Bekehrung auch gewirkt, ein Eiferer für Gott nach der Strenge des väterlichen Ge-setzes (Apg 22,3). Er hatte dies mit reinem Gewissen getan (2. Tim 1,3), und daran sieht man, was ein reines Gewissen wert ist, das nicht durch den Heiligen Geist geschärft ist und sich an der vollen Offenbarung des Wortes Gottes orien-tiert – gar nichts. Es ist besser, dass wir unsere Handlungen mit dem Wort Gottes begründen können, als dass wir das mit unserem Gewissen tun.

„Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Vers 29)

Hier haben wir die grundlegende Antwort schlechthin: es geht nicht um Werke, sondern um Glauben. Glauben ist das Fundament (Apg 16,31). Und letztlich ist auch der Glaube bei jedem Menschen das Werk Gottes (Vers 37.44; Phil 1,29). Das nimmt nichts von unserer Verantwortung weg (siehe Vers 27), beides bleibt zu 100% nebeneinander beste-hen. Aber wenn wir zum Glauben gekommen sind, rühmen wir rückblickend dieses Geschenk Gottes, dass wir glauben dürfen.

Der Herr geht überhaupt nicht auf die falsch motivierte Frage der Juden ein, sondern Er geht in Seiner göttlich voll-kommenen Belehrung weiter. Das haben wir schon bei Nikodemus so bestaunt, auch bei der Frau am Jakobsbrunnen – der Herr geht auf die Einwände nicht ein, sondern verfolgt Seine Zielsetzung immer unbeirrt weiter. Für unsere Unterredungen lernen wir daraus, dass unsere besten Erwiderungen immer die sind, wenn wir das vollkommene Wort Gottes sprechen lassen.

„Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was wirkst du?“ (Vers 30)

Eigentlich eine freche und unverschämte Erwiderung der Juden! Sie wollen die Offenbarung der Größe des Herrn Jesus in dem Wunder der Brotvermehrung klein reden. Dieses Zeichen war das öffentlichste Wunder, das in der Bibel berich-tet wird, das Wunder wohl mit den meisten Zeugen; und sie versuchen, dieses Wunder klein zu reden, indem sie es mit der Wüstennahrung des Volkes vergleichen. In Verbindung mit dem nächsten Vers erkennt man, dass die Juden das Zeichen der Brotvermehrung, das der Herr getan hatte, nicht für so bedeutend hielten, wie die Tatsache, dass Mose dem Volk damals „Brot aus dem Himmel“ gegeben hatte – was für eine traurige Argumentation!

Die Juden sprechen von sehen und glauben, der typisch jüdischen Reihenfolge. Sie wollen immer erst etwas sehen und dann glauben (vgl. Joh 20,29). Was man sieht, muss man aber nicht mehr glauben; man glaubt das, was man eben nicht sieht. Bei diesen Juden kam hier noch hinzu, dass sie, obwohl sie gesehen hatten, doch nicht glauben wollten. Der Herr hätte noch so viele Zeichen und Wunder wirken können, sie würden doch nicht glauben wollen.

Außerdem sprechen sie dann davon, dass sie „sehen und dir glauben“ wollen. Der Herr Jesus hatte in Vers 29 zu ihnen gesagt, dass sie an den glauben müssten, den Gott gesandt hat. Dem Herrn Jesus zu glauben ist etwas anderes, als an Ihn zu glauben. Ihm zu glauben genügt nicht, man muss an Ihn glauben (Apg 16,31)! Das zeigt die Einzigartigkeit der Person des Herrn Jesus, denn von einem Menschen kann man nicht sagen, dass man an ihn glaubt. Wir glauben einem Menschen, wir glauben dem, was er sagt, aber bei dem Herrn Jesus muss das weitergehen. Es genügt nicht, das für wahr zu halten, was Er gesagt hat, sondern man muss Ihn selbst als Gegenstand des Glaubens haben, Ihn durch das Es-sen zu einem Teil von sich zu machen.

„Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: „Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.““ (Vers 31)

Die Juden vergleichen die Speisung der Fünftausend jetzt mit dem, was angeblich Mose getan hatte. Mose hatte ein Millionenvolk vierzig Jahre in der Wüste gespeist, der Herr hatte einmal fünftausend Männer auf der grünen Wiese gespeist – so großartig war das Zeichen der Brotvermehrung also nicht in ihren Augen. Was waren schon fünftausend Männer gegenüber einem Millionenvolk. Und ihre Väter hatten Himmelsgetreide gegessen, während der Herr nur Gers-tenbrote, die Speise der Armen, ausgeteilt hatte. In ihrer Argumentation war also das Wunder der Brotvermehrung im Vergleich zu dem, was scheinbar Mose gewirkt hatte, nur ein kleines Zeichen.

„Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel“ (Vers 32)

Dieser Satz des Herrn Jesus endet ganz anders, als man es erwarten würde. Zuerst sagt Er, dass nicht Mose ihnen das Manna gegeben hatte. Aber dann fährt Er eben nicht damit fort, wer denn dieses Brot aus dem Himmel den Vätern gegeben hatte, sondern dass das nur ein Bild war von dem, was Gott wirklich zu geben bereit war. Und das ging weit über das hinaus, was damals in der Wüste dem Volk Israel gegeben worden war.

„Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Le-ben gibt“ (Vers 33)

Er gibt nicht nur einem bestimmten Volk das Leben, sondern der ganzen Welt. Und das Leben, dass Er gibt, ist das ewige Leben. Die, die das Manna aßen, nährten damit ihr irdisches Leben und mussten trotzdem sterben (Vers 50). Der Herr Jesus überragt also bei weitem das, was damals in der Wüste geschehen ist!

Am Ende dieser Betrachtung müssen wir bewundern, was für einen langmütigen und gnädigen Herrn doch die Men-schen erlebt haben – aber sie wollten nicht kommen, ihre Herzen waren blockiert. Und doch geht der Herr ihnen nach, auch diesen hartnäckigen Juden, die wider besseres Wissen nicht glauben wollten. Was für eine Heilands-Liebe hat un-ser Herr offenbart. Wir wollen Ihm ewig dafür danken, dass Er uns diesen Glauben geschenkt hat!