Gebet öffnet die Augen

„Und es geschah, als er für sich allein betete, dass die Jünger bei ihm waren; … Er sprach aber zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei? Petrus aber antwortete und sprach: Der Christus Gottes.“ (Lk 9,18–20)

Jesus betet und stellt anschließend seinen Jüngern die Frage, was sie über Ihn denken. Wer ist Er in ihren Augen? Petrus empfängt eine göttliche Offenbarung und erkennt in Ihm den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16). Wir können vielleicht davon ausgehen, dass der Herr dafür gebetet hat, dass seinen Jüngern die Augen über Ihn geöffnet werden. Auch wir sind davon abhängig, dass Gott uns die Augen öffnet, damit wir die Wahrheit verstehen und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes wachsen können. Deshalb betet Paulus auch dafür, dass die Epheser erleuchtet würden an den Augen ihres Herzens (Eph 1,18).

Haben wir schon mal erlebt, dass wir einen Vers oder Abschnitt, den wir vielleicht schon 50-mal gelesen haben, plötzlich mit anderen Augen sehen und uns darin Dinge auf einmal groß werden? Als Hudson Taylor, nachdem er bereits mehrere Jahre als Missionar in China gedient hatte, die Augen über Johannes 15,1–5 geöffnet wurden, war sein Leben danach nicht mehr dasselbe.

Gott erhörte das Gebet von Mose, der betete: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ (2. Mo 33,18) Er liebt es auch heute noch, darauf zu antworten, wenn wir wie Paulus fragen: „Wer bist du, Herr?“ (Apg 9,5)

Überhaupt haben wir, die wir in der Zeit Laodizeas leben, es nötig, die Augen für die geistliche Realität, in der wir stehen, von Gott neu geöffnet zu bekommen (vgl. Off 3,18). Als der Knabe, der bei Elisa war, die große Macht des Feindes um sich her sah, überfiel ihn die Angst. Elisa dagegen war in dieser Situation seelenruhig. Er hatte geöffnete Augen für die geistliche Welt, die sie umgab, und konnte daher sagen: „Fürchte dich nicht! Denn mehr sind die, die bei uns, als die bei ihnen sind.“ Dann betet der Mann Gottes: „HERR, tu doch seine Augen auf, dass er sehe! Da tat der HERR die Augen des Knaben auf; und er sah: Und siehe, der Berg war voll feuriger Pferde und Wagen, rings um Elisa her“ (2. Kön 6,15–17).

Beten wir manchmal wie der Psalmdichter: „Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue in deinem Gesetz!“ (Ps 119,18)? Verlangen wir danach, dass Gott uns heute etwas von seiner Herrlichkeit zeigt? Sind wir uns bewusst, dass neben der sichtbaren Welt noch eine unsichbare Welt existiert, in der auch an diesem Tag geistliche Kämpfe stattfinden (Eph 6,12), die einen starken Einfluss auf unser Leben haben?