Gebetskampf

„Der in den Tagen seines Fleisches, da er sowohl Bitten als Flehen dem, der ihn aus dem Tod zu erretten vermochte, mit starkem Schreien und Tränen dargebracht hat (und wegen seiner Frömmigkeit erhört worden ist), obwohl er Sohn war, an dem, was er litt, den Gehorsam lernte“ (Heb 5,7.8).

Der Sohn Gottes hat den Gehorsam durch Leiden gelernt. Interessanterweise trifft der Schreiber des Hebräerbriefes diese Aussage in Verbindung mit dem, was in Gethsemane geschah. Warum tut er das? Weil dort am deutlichsten wird, wie schwer es dem Herrn Jesus war, die Leiden des Kreuzes auf sich zu nehmen.

Dem ersten Adam wurde aufgrund seines Ungehorsams gesagt: „Im Schweiß deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde“ (1. Mo 3,19). Im Garten Gethsemane liegt der letzte Adam aufgrund seines ungebrochenen Gehorsams auf seinem Angesicht – auf dem verfluchten Erdboden. Die Vorstellung, dass Er nur wenige Stunden später zur Sünde gemacht werden sollte, trieb Ihm buchstäblich den Schweiß auf die Stirn, der wie große Blutstropfen auf die Erde herabfiel (vgl. Lk 22,44).

Es ist beeindruckend, zu sehen, mit welchen Emotionen und mit welcher Intensität der Herr in Gethsemane betete. Wir lesen von Bitten, Flehen, Tränen, starkem Geschrei, einem ringendem Kampf und heftigem Gebet, das so intensiv war, dass Er dabei Schweißausbrüche bekam. Das übersteigt alles, was uns über die größten Beter des Alten und Neuen Testaments berichtet wird!

Der Sohn Gottes betete in allen Umständen seines Lebens; doch je größer die Not wurde, desto intensiver rang Er im Gebet. Wie oft verhalten wir uns genau umgekehrt: Schwierigkeiten und Sorgen führen bei uns oft dazu, dass unsere Gedanken so stark von den Problemen vereinnahmt werden, dass wir Gott aus den Augen verlieren. Dabei sollten uns die Prüfungen und Nöte, die wir erleben, eigentlich in die offenen Arme Gottes treiben!

Was tust du, wenn du von einer Not überwältigt wirst? Versuchst du dich irgendwie abzulenken oder schaust du den Tatsachen ins Auge und nimmst dir Zeit, um sie vielleicht auch mal mit Schreien, Tränen und intensivem Flehen vor dem Herrn auszubreiten?