Wovon lebst du?

„Es steht geschrieben: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4).

Es fällt auf, dass der Herr Jesus in der Wüste nicht einfach im allgemeinen Sinn vom Wort Gottes spricht. Er wartet auf einen direkten Auftrag bzw. ein konkretes Wort, das „durch den Mund Gottes“ ausgesprochen wird. In Jesaja 50,4 sehen wir, dass Er sich jeden Morgen das Ohr öffnen und belehren ließ, um die Stimme Gottes zu hören und von Ihm Wegweisung für den Tag zu bekommen.

Doch auch die Heilige Schrift war Licht für Seinen Weg und formte Sein inneres Leben. Das Wort war die Quelle und das Motiv für alles, was Er tat. Es setzte Seinen Willen in Bewegung. Ohne das Wort tat Er nichts.

Vertrauen und wahre Abhängigkeit beweisen sich u.a. dadurch, dass man die Dinge nicht in die eigene Hand nimmt, sondern auf Gott wartet, bis Er uns Seinen Willen offenbart oder der Friede des Christus in unseren Herzen entscheidet (vgl. Kol 3,15).

Das kann auch bedeuten, mit einer Entscheidung so lange zu warten – obwohl die Luft immer dünner wird –, bis der Herr durch Sein Wort konkret zu uns redet. Saul verlor sein Königtum, weil er dem zunehmenden Druck nicht standhielt und eigenwillig handelte, obwohl er eigentlich hätte warten sollen (vgl. 1. Sam 13,8–14). Wenn Gott durch das geschriebene Wort oder durch Worte der Weissagung zu uns spricht, dann dürfen wir uns im Glauben darauf stützen – d.h. Ihn beim Wort nehmen – und unsere Hoffnung darauf setzen.

Das wird sich dann auch in unserem Gebetsleben widerspiegeln, wie geschrieben steht: „Der Morgendämmerung bin ich zuvorgekommen und habe geschrien; auf dein Wort habe ich geharrt … Gedenke des Wortes an deinen Knecht, auf das du mich hast harren lassen!“ (Ps 119,49.147). Wenn wir so in Abhängigkeit und aus Glauben leben wird das auch ein mutmachendes Zeugnis für andere sein, wie der Psalmist sagt: „Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen; denn ich habe auf dein Wort geharrt“ (Ps 119,74).

Die Beschäftigung mit den Worten, die der Sohn Gottes geredet hat, bewirkt auch, dass Gott in uns Gebetsanliegen formt, die Seinem Willen entsprechen und die Er deshalb auch erhören wird. Der Herr machte Seinen Jüngern Mut und sagte: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen“ (Joh 15,7).

Wartest du so lange auf den Herrn, bis Er zu dir spricht oder dir die Überzeugung schenkt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Wann hast du das letzte Mal eine Entscheidung getroffen, weil der Herr durch Sein lebendiges Wort oder ein prophetisches Wort konkret zu dir gesprochen hat? Wird für andere sichtbar, dass du ein abhängiges Leben lebst und wirklich darauf vertraust, dass das Wort Leuchte deinem Fuß und Licht auf deinem Pfad ist (vgl. Ps 119,105)?