Die Salbung von dem Heiligen

„… deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast“ (Apg 4,27).

Der treue Zeuge Gottes machte direkt zu Beginn seines öffentlichen Auftretens klar, worin sein Dienst bestand und wer Ihm die Autorität zur Ausübung dieses Dienstes gegeben hatte. In der Synagoge in Nazareth liest Er aus dem Buch Jesaja die Worte: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Augenlicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen das angenehme Jahr des Herrn“ (Lk 4,18; vgl. Jes 61,1.2). Petrus bestätigt das Jahre später, als er sagt: „Jesus, den von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging, wohltuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm“ (Apg 10,38). Gott hat seinen Sohn nicht nur aufgrund seiner persönlichen Vortrefflichkeit mit dem Geist versiegelt (vgl. Joh 6,27); Er hat Ihn auch durch die Salbung mit dem Geist öffentlich für seinen Dienst autorisiert!

Johannes schreibt den Kindern Gottes: „Ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles“ (1. Joh 2,20). Durch die Salbung mit dem Heiligen Geist sind wir grundsätzlich in der Lage, die Gedanken Gottes zu verstehen (vgl. 1. Joh 2,27). Der Geist Gottes, der uns in die ganze Wahrheit leiten möchte, gibt selbst jungen Gläubigen die Fähigkeit, die Stimme des guten Hirten von der Stimme eines Fremden zu unterscheiden (vgl. Joh 10,4.5).

Allerdings werden wir in der Praxis dieses geistliche Unterscheidungsvermögen nur dann haben, wenn wir auch geistlich leben. Paulus schreibt: „Der Geistliche beurteilt alles“ (1. Kor 2,15). Die Korinther dagegen verhielten sich fleischlich, weil sie einander beneideten und miteinander stritten. Daher konnten sie im Verständnis der Wahrheit keinen Fortschritt machen (vgl. 1. Kor 3,2.3).

Gott hat in seiner Gnade seiner Gemeinde Lehrer gegeben, die wertvolle Auslegungen über das Wort Gottes geschrieben haben. Es wäre vermessen, zu sagen, dass wir diese „Hilfen“ heute nicht nötig haben. Gleichzeitig besteht aber die große Gefahr, dass solche Bibelkommentare uns davon abbringen, eigenständig über die Heilige Schrift nachzudenken – wodurch großer Segen verloren geht. Ein geschätzter Bibelausleger schreibt dazu: „Nichts ist so schädlich wie diese Trägheit, die es vorzieht, bei einigen wenigen Gedanken zu verweilen (Anmerkung: Gemeint sind die Gedanken von Bibelauslegern), anstatt das göttliche Wort selbst zu ergründen, was der Seele versagt bleibt, die den Herrn nicht ernsthaft mit Fleiß, Geistlichkeit und Ergebenheit sucht, nämlich die Erkenntnis, die Er allein geben kann.“

Lebst du ein geistliches Leben, in dem die Gesinnung Jesu sichtbar wird? Wie viel denkst du unter Gebet über das Wort Gottes nach? Lebst du in praktischer Gemeinschaft mit Gott, und hast du das aufrichtige Verlangen, seinen Willen zu tun? Wenn das der Fall ist, dann wirst du auch erkennen, aus welcher Quelle die Lehre kommt (vgl. Joh 7,16).