Frucht für die Ewigkeit

„Bleibt in mir, und ich in euch. Wie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, dieser bringt viel Frucht, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,4.5).

Der Herr Jesus hat öfter davon gesprochen, dass Er nichts von sich selbst aus tun konnte (s. Joh 5,19.30) und dass es der Vater war, der durch Ihn wirkte. Er blieb in der Liebe Seines Vaters und Sein Vater blieb in Ihm – das machte Seine Freude aus (s. Joh 14,10; 15,10.11). Jetzt, da Er kurz davor stand, diese Welt zu verlassen, forderte Er Seine Jünger dazu auf, in Ihm, dem wahren Weinstock, zu bleiben. Diese Worte waren für sie von größter Bedeutung. Warum? Weil sie getrennt von Ihm keine Frucht bringen konnten, die Ewigkeitswert gehabt hätte!

Als Jünger Jesu, die von ihrem Herrn und Meister lernen wollen, sollten wir uns folgende Frage stellen: Wie hat der Herr Jesus hier auf der Erde Frucht für Gott gebracht? Die Antwort lautet: Indem Er den Vater offenbarte, in Abhängigkeit von Ihm lebte und die Frucht des Geistes in Ihm sichtbar wurde. Er ging mit einer permanenten Gebetshaltung durch den Tag, ließ sich ununterbrochen vom Heiligen Geist leiten und achtete auf jedes Wort, das aus dem Mund Gottes hervorging. Alles, was Er tat, fand Seinen Ursprung in der lebendigen Gemeinschaft, die Er zu jeder Zeit mit Seinem Vater pflegte. Das ist unser Vorbild, dem wir nacheifern sollen!

Ein Jünger soll einerseits von seinem Meister lernen und andererseits in Ihm, dem wahren Weinstock, bleiben – denn der Weg der Nachfolge ist auch der Weg der Abhängigkeit! Aber was bedeutet das Bleiben in Ihm praktisch für uns? Es bedeutet, dass wir die Verbindung zu Ihm nicht abreißen lassen, sondern Ihn in alle Situationen des Lebens miteinbeziehen, Ihn gedanklich vor uns stellen und auf diese Weise in einer lebendigen Gemeinschaft mit Ihm leben (s. Ps 16,8). Dazu gehört auch, dass wir uns im Glauben auf Ihn, als unsere unerschöpfliche Hilfsquelle, stützen, alles von Ihm erwarten und in Abhängigkeit von Ihm handeln. Wer sich auf diese Weise „im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1) aufhält, der kann mit Überzeugung und Zuversicht sagen: „Alle meine Quellen sind in dir“ (s. Ps 87,7)!

Das ist die Frucht, nach der der Weingärtner sucht: die Charakterzüge des Lebens des Herrn Jesus, wie z.B. Seine Liebe, Sanftmut, Demut, Langmut, Seinen Eifer und Gehorsam. Wir müssen dabei nicht an großartige Aufgaben denken, welche die Menschen beeindrucken. Es geht vielmehr darum, dass Christus in uns Gestalt gewinnt (s. Gal 4,19) und dadurch die Frucht des Geistes sichtbar wird, während wir unsere täglichen Pflichten treu erfüllen – sei es zu Hause oder am Arbeitsplatz, im privaten Rahmen oder in der Öffentlichkeit. Gott wird verherrlicht, wenn Christus in uns lebt und dadurch Sein Leben an uns sichtbar wird (s. Gal 2,20; 2. Kor 4,10).

Wie verwirklichst du praktisch die Aufforderung Jesu: „Bleibt in mir“ (Joh 15,4)? Ist es nicht wunderbar, dass Seine „göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat“ (2. Pet 1,3)? Nimm dir die Zeit, dein Leben im Licht der Ewigkeit zu überdenken und zu überlegen, worauf es in der kurzen Zeit, die dir noch auf dieser Erde übrigbleibt, wirklich ankommt!