Entschieden und abhängig – Der Segen guter Gewohnheiten

„Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg; es folgten ihm aber auch die Jünger. Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt“ (Lk 22,39.40).

Wir müssen aufpassen, dass wir aus einer guten Gewohnheit kein Gesetz machen, sondern auch in dieser Hinsicht abhängig bleiben. Es kann bspw. sein, dass der Herr es einmal so führt, dass wir einer guten Gewohnheit nicht nachkommen können, weil Er an diesem Tag einen anderen Plan für uns hat. Sind wir dann so flexibel, dass wir mehr auf seine Stimme hören, als uns an unsere Gewohnheit zu klammern?

Der Herr Jesus war trotz guter Gewohnheiten immer von seinem Vater abhängig. Normalerweise lehrte Er die Volksmengen, die zu Ihm kamen (Mk 10,1), aber in Markus 1,37 weiß Er, dass es an diesem Tag der Wille seines Vaters ist, in anderen Dörfern das Evangelium zu predigen. Er war im Gebet unterwiesen worden und stellte Gottes persönliche Führung über seine gute Gewohnheit!

Auf der anderen Seite sollten wir uns nicht durch den Feind dazu verleiten lassen, gute Gewohnheiten aufzugeben. Der Teufel wird daher nichts unversucht lassen, um uns abzulenken oder zu stören, wenn wir bspw. an den Ort gehen möchten, an dem wir gewöhnlich beten. Das tat er auch schon bei Paulus (vgl. Apg 16,16.17). Daniel hatte die Gewohnheit, dreimal am Tag auf die Knie zu gehen, um mit dem lebendigen Gott zu reden und Ihn zu preisen. Dafür wurde er von seinen Widersachern bedroht und angegriffen. Trotzdem machte Er treu damit weiter und erlebte deshalb auch, wie Gott ihn aus dem Rachen des Löwen rettete. Das Festhalten an guten geistlichen Gewohnheiten ist mit großem Segen verbunden!

Wie bereits erwähnt, hatte der Herr Jesus die Gewohnheit, am Sabbat in die Synagoge zu gehen, um mit anderen Juden Gottes Wort zu lesen. Die ersten Christen hatten die Gewohnheit, sich täglich in den Häusers zu treffen, um dort Brot zu brechen. Das kann man auch heute noch tun, wenn die entsprechende Hingabe vorhanden ist. Später lesen wir davon, dass die Gläubigen am ersten Tag der Woche – am Tag des Herrn – zum Brotbrechen zusammenkamen (Apg 20,7). Wir werden heute dazu aufgefordert, die Zusammenkommen nicht zu versäumen, wie es leider bei einigen Sitte ist (Heb 10,25).

Gute geistliche Gewohnheiten müssen lebendig gehalten werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sie zu einer reinen Förmlichkeit oder einem religiösen Ritual verkommen. Auch in den Versammlungsstunden besteht die Gefahr, dass nicht der Heilige Geist, sondern der „Geist der Gewohnheit“ den Verlauf bestimmt.

Ordnen wir unsere geistlichen Gewohnheiten der Leitung des Heiligen Geistes unter? Ist es vielleicht an der Zeit, eine gute geistliche Gewohnheit, die bei uns eingeschlafen ist, wieder aufzuwecken?