Josua 4,9+14

„Das aber: Er ist hinaufgestiegen, was ist es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte” (Eph 4,9).

Der Herr tat Wunder für Israel am Jordan, und zwar sowohl in seinem tatsächlichen Wirken als auch in der verborgenen Bedeutung des Werkes. Daher finden wir in dem Vorbild, das jetzt vor uns steht, große Gedanken des Herzens Gottes.

„Und zwölf Steine richtete Josua auf in der Mitte des Jordan, an der Stelle, wo die Füße der Priester gestanden hatten, die die Lade des Bundes trugen; und sie sind dort bis auf diesen Tag.

Als der Bericht geschrieben wurde hatte der Jordan das Denkmal des Führers, das an die Überquerung des Flusses erinnern sollte, noch nicht fortgespült. Das Denkmal Israels, das in Kanaan aufgestellt worden war, war für alle im Land der Verheißung zu sehen – „für die Kinder Israel zum Gedächtnis in Ewigkeit”. Das Denkmal Josuas, das er im Jordan errichtet hatte, war für niemanden mehr zu sehen, nachdem die Wasser zurück geflossen waren; doch für den Führer selbst war es deshalb nicht weniger ein Denkmal. Wir können mit Recht sagen, dass sich auf diese Flussmitte seine tiefsten Empfindungen konzentrierten. Dort, wo die Füße der Priester standen, wurde die ganze Last der Sicherheit Israels getragen und dort lag die verborgene Kraft aller Segnungen Israels durch den Einzug in das Land Kanaan.

Josua in Kanaan ist ein Bild von Christus und in dieser Handlung sehen wir eine bedeutsame Belehrung. Unser Herr vergisst niemals die tiefen Wasser, durch die er gehen musste – diese Leiden im und bis zum Tod, durch die er den zunichte machte, der die Macht des Todes hat – den Teufel – und durch die er seinem Volk den Weg in ihr himmlisches Erbteil öffnete. Von seinem Thron in der Höhe aus erinnert er sich an die Mühsal seiner Seele, an sein Kreuz, an dessen Schande und Qual. Jesus, dessen Werk das Volk Gottes in die himmlischen Örter gebracht hat, wird die Fluten des Jordan nie vergessen, die tiefen Wasser, in denen er – gepriesen sei sein Name dafür! – für uns fest gestanden hat, um uns zu seinem Gott und Vater zu bringen.

Gottes Volk ist viel mit seinen Segnungen beschäftigt und in der Tat müssen diese zuerst das Herz erfüllen. Denn bevor uns nicht durch Gnade bewusst ist, wie die Gläubigen in Christus in den himmlischen Örtern gesegnet sind, können wir nicht über den Weg nachsinnen, auf dem unser Herr uns dorthin gebracht hat. Unsere Steine zum Gedächtnis erzählen uns von den Tiefen des Jordan und davon, was Christus für uns und zu unserem Segen gelitten hat. Aber lasst uns nicht sein Gedächtnis vergessen! Seine heilige Person in der Herrlichkeit trägt immer noch die Wundmale von Golgatha, und vom Himmel aus spricht Jesus von seinem Tod, wenn er zu seinem Volk sagt: „Denkt an mich.”

Das heilige Gedächtnis des Platzes, wo seine Füße „festgestanden” haben, als die Wogen des Zornes Gottes über ihn dahin rollten, sollte dem Herzen gegenwärtig sein. Es ist wahr, dass er nicht mehr der Leidende ist. Seine Leiden sind für immer vorbei. Er ist der aufgefahrene Sohn des Menschen, der glorreiche Sieger über den Tod. Doch das Gedächtnis an seinen Tod soll die Herzen seines Volkes auf ewig erfüllen – für immer soll es von seinen „Steinen des Zeugnisses” heißen: „sie sind dort bis auf diesen Tag.”

Durch die Überquerung des Jordan machte der Herr Josua groß und erwirkte dadurch seine Anerkennung als Führer in den Augen Israels. „An diesem Tag machte der Herr Josua groß in den Augen von ganz Israel; und sie fürchteten ihn, wie sie Mose gefürchtet hatten, alle Tage seines Lebens.”

Die jetzige Erhöhung und der Platz des Herrn Jesus als Mensch sind von seinem Gott und Vater und seine Herrlichkeit und Erhabenheit sind die herrliche Antwort auf sein Leiden und seine Erniedrigung. „Das aber: Er ist hinaufgestiegen, was ist es anderes, als dass er auch hinabgestiegen ist in die unteren Teile der Erde? Der hinabgesteigen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte” (Eph 4,9–10). Der Herr Jesus, der Sohn des Menschen, der in die tiefsten Tiefen ging, nimmt nun den höchsten Platz im Himmel ein; und dort trägt er in seiner Person, das ernste Zeugnis von Golgatha.

Aufgrund seines Gehorsams bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz, hat Gott ihn hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist (Phil 2). Er ist auferweckt worden aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, und Gott, der Vater hat ihn zu seiner Rechten gesetzt in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen (Eph 1). Wenn diese Erhöhung des Herrn verstanden wird, dann wird er in der Tat der Führer seines Volkes werden und durch sie verherrlicht werden.

Bevor seine gegenwärtige Herrlichkeit nicht erkannt wird, wird der Herr von seinem Volk nicht völlig geehrt. Im Licht seiner gegenwärtigen Erhöhung als der Auferstandene ist seine Herrlichkeit als der Herr, der starb, zu sehen. Er, der auferstandenen und aufgefahrene Christus, ist der Erstgeborene aus den Toten, das Haupt über alles, das Haupt des Leibes der Versammlung. Und je mehr das Herz ihn so erkennt, umso mehr gedenkt es auch alles dessen, was er in seinem Sterben für uns getan hat.

Der himmlische Führer steht vor seinem Volk in den Belehrungen dieses Buches. Selbst in irdischen Belangen hängt der Einfluss eines Führers über seine Nachfolger von der Ehrerbietung ihm gegenüber ab. Nun ist Christus im Himmel und in der Herrlichkeit und in dem Maße wie seine Größe und Majestät, seine Stärke und Macht durch Glauben verstanden werden, wird ein mächtiger Einfluss über Herz und Leben seines Volkes ausgeübt werden. Seine Stellung in der Herrlichkeit und sein Sieg bestimmen die Segnung der Erlösten. Die Fülle der Segnung der Glieder wird bestimmt von der Herrlichkeit ihres Hauptes. Seine Ehre und ihre Segnungen sind nicht zu trennen. Unsere himmlische Stellung in Christus ist ausschließlich durch Gottes Gnade, aber sie gehört uns in Christus in der Höhe. Jetzt ist es zwar noch ein Gegenstand des Glaubens, aber bald wird es in Herrlichkeit offenbart werden und diese Offenbarung wird zur Ehre unseres hoch erhobenen Heilands, Jesus Christus unseres Herrn sein.