„Und ich sah … die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferde saß, und mit seinem Heer.“ (Off 19,19)

Nachdem die Schlacht im Süden des Landes beendet und das Bündnis der Könige unter ihrem „Herrn der Gerechtigkeit“ besiegt war, marschierten die Könige des Nordens gegen Israel auf, unter der Leitung Jabins, des Königs von Hazor. Sie kamen in großen Scharen und trafen am Wasser von Merom zusammen. Dort in dem Lager kam Israel auf das Gebot des Herrn hin plötzlich über sie, vernichtete ihre Pferde, verbrannte ihre Wagen und schlug ihre Heere, bis keiner mehr übrig blieb. Gerade auf die Pferde und die Wagen hatten die Kanaaniter ihr Vertrauen gesetzt. Deshalb mussten sie vernichtet werden, damit Israel nicht auf solche Kräfte vertraute und sein Vertrauen auf Gott aufgab. Es war immer schon die Weise Gottes, die Befreiung für sein Volk durch Waffen zu bewirken, die zu sagen schienen: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen.“ Davids Schlinge und Steine, Simsons Eselskinnbacken und Gideons Krüge und Trompeten zeugen davon.

Der Sieg in Merom („Hoher Platz“) führte zum Fall der Festung Hazor, denn „in jener Zeit“ kehrte Josua zurück und verbrannte sie und erschlug ihren König. Diese mächtige Stadt war damals die Hauptstadt jener Königreiche und Jabin („der Weise“, oder „der Intelligente“) – das war der offizielle Titel der Könige dort (vgl. Ri 4,2) – hatte von dort aus regiert, und dieses Regierungszentrum war nun vollständig zerstört. Diese Rückkehr und Verbrennung Hazors ist ist eindeutig die Tat Josuas. Er besiegte sowohl das Haupt als auch die Masse des gegnerischen Heeres.

Zu dieser Zeit wurde das Gebirge Israel eingenommen und Israel nahm das ganze Land mit Bergen, Tälern und Ebenen in Besitz. Israel erwarb sich einen ordentlichen Zugriff auf das gesamte Land mit allen seinen verschiedenen Eigenschaften. Und doch wird hinzugefügt, dass Josua lange Zeit mit diesen Königen Krieg führte. Denn in den Siegen, die Gott gibt, lehrt er sein Volk gewöhnlich Ausdauer und Härte und bewirkt Ausharren in ihnen. Die Kriege dauerten etwa sieben Jahre (vgl. Jos 14,7+10), eine Zeitperiode, die ihre Bedeutung hat, wie wir bereits erwähnt haben.

Das Volk des Landes wurde im Gericht verhärtet und blind gemacht. „Denn von dem Herrn war es, … ohne dass ihnen Gnade widerführe, sondern damit sie vertilgt würden, so wie der Herr dem Mose geboten hatte“, denn ihr Tag war vorüber, wie wir bereits gesehen haben. So wird es auch an dem kommenden Tag sein, wenn sich die Intelligenz und Stärke (Jabin und Hazor) des modernen Unglaubens gegen Christus erheben werden. Denn genau wie das Wort durch Mose an die Kanaaniter ausging, ist auch das sichere prophetische Wort ausgegangen: „Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2. Thes 2,11–12), und sie werden „Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommen wird“ (2. Thes 1,9–10).

Ein praktisches Wort in Bezug auf christliche Kampfführung wird hier hinzugefügt: „Und Josua kam in selbiger Zeit und rottete die Enakim aus von dem Gebirge.“ Wir erinnern uns, wie der Schrecken dieser Riesen Israel an der Inbesitznahme des Landes hinderte, als sie in Eskol waren. Nun wurden diese schrecklichen Feinde aus ihren Städten und Festungen ausgerottet und mitsamt den Städten verbannt. Wenn Gottes Kämpfer die Stärke Gottes erkennen, fallen die Riesen vor ihnen. Es ist immer gut, in den eigenen Augen wie Grashüpfer zu sein, ja, geringer als der Geringste zu sein, nichts zu sein, denn wenn wir schwach sind, dann sind wir stark. Aber es ist auch immer gut, die Macht des Feindes mit dem Allmächtigen zu vergleichen und nicht nur für den Herrn in den Kampf zu ziehen, sondern auch in seiner Stärke. Und wenn das so ist, dann werden „in selbiger Zeit“ die Riesen fallen.

Mit der Vernichtung des ersten großen Objekts des Schreckens für Israel, der Riesen, erklingt die Musik des endgültigen Sieges: „Und so nahm Josua das ganze Land, nach allem was der Herr zu Mose geredet hatte; und Josua gab es Israel zum Erbteil, nach ihren Abteilungen, nach ihren Stämmen. Und das Land hatte Ruhe vom Kriege.“

Mit der Feststellung, dass Josua das ganze Land eingenommen hat, nach allem, was der Herr Mose geboten hatte, wird die Aufzählung der besiegten Könige und der eroberten Gebiete verbunden. Die Eroberungen auf beiden Seiten des Jordan werden aufgezählt. Jenseits des Jordan nahmen sie das Land in Besitz; diesseits wurde es ihnen als Besitztum gegeben (Jos 12,1+8).

Seit die Macht des Feindes gebrochen war, gab es Ruhe vom Krieg. Doch die Inbesitznahme würde von zukünfigem Eifer abhängig sein. Gemäß der Zusage, die der lebendige Gott ihnen beim Durchzug durch den Jordan gegeben hatte, hatte er die Nationen ausgetrieben, die bis zum Himmel befestigten Städte und die gefürchteten Riesen waren gefallen und die Bewohner der Berge, Täler und Ebenen waren besiegt. Nun lag es an Israel so im Gehorsam dem Herrn gegenüber zu handeln, dass sein Versprechen, die zerstörten Nationen in kleinen Schritten vor ihnen auszutreiben, erfüllt werden könnte.