Es wird oft gesagt: Die Bibel berichtet nirgends, dass der Herr Jesus Speise zu sich genommen oder ausgeteilt hat, ohne dafür zu beten. Auch der Verfasser dieser Zeilen hat das schon behauptet.
Das ist jedoch nicht ganz korrekt.
Gehen wir zu Johannes 21. Dort lesen wir, dass der Herr Jesus Brot und Fisch austeilt. Aber von einem Gebet hören wir nichts. Dies wurde wahrscheinlich deshalb so vorgestellt, weil hier eine Szene des Reiches vorgeschattet wird, in der Jesus nicht in Niedrigkeit und Abhängigkeit gesehen werden soll.
Gehen wir zu Lukas 24. Dort wird dem auferstandenen Herrn ein Stück Fisch gereicht und von einer Honigscheibe. Der Herr nahm es an und aß vor seinen erstaunten Jüngern. Von einem Gebet lesen wir nichts.
Was können wir daraus lernen? Bestimmt nicht, dass wir auf Danksagungen verzichten sollen. Es ist sehr traurig, wenn Christen vor dem Essen ihre Hände nicht falten. Aber wir erkennen doch, dass wir vorsichtig sein müssen, zu behaupten, dass etwas nicht in der Schrift enthalten ist.
Und wir sehen auch, dass wir nicht für jede Kleinigkeit beten „müssen“, sondern so etwas auch einmal „so“ annehmen dürfen. Natürlich sollte in unserem Herzen immer Dankbarkeit gegenüber dem Geber aller Gaben vorhanden sein.